0893 - Der Rachegeist
zufrieden, als sie von innen aufgedrückt wurde und Glenda Perkins erschien. Ich hatte mir wegen ihres langen Fortbleibens schon Sorgen gemacht, doch nun war alles in Ordnung, denn sie trug sogar eine mit frischem Kaffee gefüllte Kanne.
Ein knappes Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie in das Wohnzimmer eintrat, wo wir noch immer am Tisch saßen und darauf warteten, daß sich das Bewußtsein zeigte.
Es hielt sich zurück.
Und gerade deshalb machte ich mir Sorgen, denn ich konnte mir einfach nicht vorstellen, daß sich dieser dämonische und auch teuflische Geist die Chance entgehen ließ.
Der Meinung war auch Suko. Seine Unruhe - so etwas kam selten bei ihm vor - war ebenfalls zu spüren. Er bewegte sich auf seinem Platz hin und her, er schaute öfter zur Flurtür, als erwartete er von dort einen dämonischen Angriff.
Statt dessen war nur Glenda erschienen, die sich unserem Tisch näherte. »So, ich habe frischen Kaffee gekocht. Wem darf ich noch nachschenken? Dir, John?«
»Ja, auch, aber zuerst sind die Ladies an der Reihe.«
»Sicher, gern.«
Ich runzelte die Stirn, und ich wußte selbst nicht warum. Es hing mit Glendas Verhalten zusammen, das mir doch anders vorkam als normal. Ich wußte nicht, weshalb mich etwas störte. Es lag nicht an ihren Worten, die gehörten einfach dazu. Es konnte aber durchaus an ihrer Stimme liegen, die etwas modulationslos gewesen war, als hätte sie die Worte auswendig gelernt und stünde selbst nicht dahinter.
Auch Suko war aufmerksam geworden. Er schaute im selben Augenblick zu Glenda hin wie ich.
Sie stand halb neben und halb hinter Jane. Das Einschenken des Kaffees war eine normale Tat, kein Akt, sie war auch keine ausgebildete Kellnerin, die nach gewissen Regeln vorgehen mußte und beim Einschenken eines Getränkes eine Hand auf dem Rücken hielt.
Glenda tat es.
Ich rückte mit meinem Stuhl etwas zurück und sah es. Aber ich entdeckte auch etwas anders: Ein Schimmern.
Plötzlich bewegte sie die rechte Hand. Diesmal schneller. Das Schimmern wurde zu einem Blitzen, und blitzartig fuhr auch ein Begriff durch meinen Kopf.
Sie hat ein Messer!
Der Stuhl hinter mir kippte um, so rasch schnellte ich in die Höhe. Im selben Augenblick brüllte Glenda voller Haß auf, und sie hatte dabei den Arm hochgerissen. Ich sah dies wie eine Momentaufnahme. Das Messer schaute aus ihrer Faust hervor, die Spitze der Klinge wies auf Janes Kopf oder Nacken.
Was es auch war, es spielte keine Rolle, ich mußte etwas tun und hatte das Glück, daß Jane neben mir saß. Die anderen waren zu überrascht, um einzugreifen, selbst Suko war zu weit weg. Ich aber wuchtete meinen ausgestreckten Arm zur Seite und dann nach hinten. Ich hörte Jane noch schreien, dann kippte sie mitsamt ihrem Stuhl rücklings zu Boden und hörte von oben her Glendas wütendes Knurren, die ihre Felle plötzlich davonschwimmen sah.
Sie wandte sich sofort ihrem neuen Feind zu, und das war ich.
Bevor das Messer nach unten sauste, fegte mein Arm in die Höhe, und mit der rechten Hand bildete ich eine Klammer, die ihr Gelenk umfaßte. Zugleich stemmte ich mich von meinem Stuhl hoch und preßte Glenda Perkins zurück.
Jane war dabei, aus der Gefahrenzone zu kriechen, während ich mit Glenda kämpfte. Ich hatte sie überrascht, und es gelang mir, sie durch das Zimmer zu treiben, und zwar dorthin, wo die Couch und die beiden Sessel einen Tisch umrahmten.
Glenda berührte mit den Kniekehlen zuerst die Tischkante, da rutschte sie dann ab und fiel schräg auf die Couch, wo sie auf dem Rücken liegenblieb, die Beine in die Höhe riß, sie zugleich anzog und es mit Trampeln versuchte.
Sie hielt noch immer das Messer fest, und ich hatte ihr Gelenk umklammert. Glenda lag schräg auf der Sitzfläche ich ebenso schräg über ihr, und sie versuchte immer wieder, mich mit der Klinge zu treffen, wobei ich alle Kraft aufwenden mußte, um die Spitze weit genug von meinem Gesicht entfernt zu halten.
Dann war Suko da.
Er beugte sich über die Couch hinweg, griff nach Glendas Handgelenk, das ich losließ, denn Suko stand günstiger.
Er zerrte Glenda in die Höhe, während ich versuchte, aus dem Bereich ihrer strampelnden Beine herauszukommen. Ich brachte mich mit einem Sprung in Sicherheit und schaute auf meinen Freund, um zu sehen, was er unternahm.
Er würde Glenda nicht zu hart anfassen, obwohl sie unter dem Eindruck des fremden, teuflischen Bewußtseins stand, das sich von dem vermoderten Körper gelöst hatte.
Sie war noch
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