Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0893 - Der Rachegeist

0893 - Der Rachegeist

Titel: 0893 - Der Rachegeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und auch ich mußte zugeben, daß ich mit dieser Erscheinung nicht zurechtkam, obwohl mir zahlreiche Vermutungen durch den Kopf schossen und eine davon sicherlich stimmte.
    »Wer kann es sein?«
    »Es ist aus dem Körper gekrochen, John, und ich denke auch, daß ich jetzt Bescheid weiß.«
    Ich ließ Suko nicht weitersprechen, sondern sagte: »Durand, das muß Dorian Durand sein.«
    »Genau, und so hat er ausgesehen, als er den Höllenclub gründete - als er noch jung war. Sein Geist hat das Aussehen des jungen Körpers angenommen oder es nie abgegeben. Das ist unwahrscheinlich…«
    Dorian Durand bewegte sich nicht. Seine Gestalt war zu sehen, aber sie zerfloß und wurde durchscheinend, ohne jedoch völlig zu verschwinden. Es fiel mir nicht leicht, sie zu beschreiben. Seltsamerweise kam es mir vor, als hätte das Licht einiges von seiner Helligkeit verloren. Es war düsterer und schwammiger geworden, sogar ein wenig unheimlich, und diese Gestalt paßte dazu. Sie war voll und ganz in diese Düsternis integriert.
    Dunkles, sorgfältig gekämmtes Haar. Darunter ein blasses Gesicht mit Zügen, die weder männlich noch weiblich waren. Man hätte ihn als einen schönen, jungen Mann ansehen können, als einen Beau. Möglicherweise war er das zu seiner Zeit auch. Durch sein Aussehen lagen ihm die Frauen sicherlich zu Füßen, und er hatte es auch geschafft, die Männer für sein teuflisches Spiel zu begeistern. Er war der Gründer des Höllenclubs, und sein Bewußtsein hatte tatsächlich überlebt und es sogar geschafft, wieder den Körper darzustellen, der er einmal bei der Clubgründung gewesen war.
    Sein Erscheinen bewies mir auch, daß wir genau an der richtigen Stelle den Hebel angesetzt hatten.
    Wir würden hier etwas über den Höllenclub finden, es stand für mich zumindest fest.
    Der Mund in diesem Gesicht war verschwunden. Er mußte irgendwo im Unsichtbaren schweben, und plötzlich bemerkten wir die Bewegung im Gesicht der Gestalt.
    Einen Moment später war der Mund wieder vorhanden, als hätten ihn Hände hineingesetzt.
    Meine Güte…
    »John, es ist der richtige Zeitpunkt. Denk an dein Kreuz. Versuche auch, den Geist zu vernichten…«
    Das hatte ich vor, aber es war zu spät.
    Wir hörten nichts, wir schauten zu, wie sich dieses feinstoffliche Wesen zurückzog, sich einfach auflöste und nicht mehr vorhanden war. Die Stelle am Schreibtisch war leer, auf die ich zueilte.
    Soeben bekam ich noch mit, daß auch eine Restmagie verschwand, denn über mein Kreuz hinweg huschte ein warmer Strom.
    Ich wollte Suko ansprechen, der aber kam mir zuvor. Er preßte die Hände gegen seinen Kopf und wiederholte das, was nur er zu hören bekam. »Wir kommen hier nicht mehr raus, John. Er hat es mir gerade gesagt. Das ist eine Falle!«
    »Okay, und was will er unternehmen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Wir schwiegen, und zumindest ich hatte den Eindruck, als wäre es zwischen den mit Bücherregalen gefüllten Wänden wieder kälter geworden. Keine Schneekälte, sondern mehr eine böse, unheimliche, die aus irgendwelchen Welten oder aus dem Jenseits kam.
    Ich wußte es nicht.
    »Was tun wir?« fragte Suko. »Wir können hier warten. Oder sollen wir ihn locken?«
    »Wie?«
    Er lächelte mich an. »Bei allem, was recht ist, aber eines hast du vergessen, John, du hast dein Kreuz nicht aktiviert. Wenn du das tust, könntest du diesen Raum hier in eine weißmagische Zentrale verwandeln. Oder nicht?«
    »Vielleicht.«
    »Was hindert dich daran, es zu tun?«
    »Durand selbst. Kannst du mir garantieren, daß er sich noch in unserer Nähe aufhält?«
    »Probiere es.«
    Das wollte ich später. Noch war Zeit, etwas zu unternehmen, und ich sprach Suko auf das Buch an, das ihm aus der Hand gerutscht war und jetzt auf dem Boden lag.
    »Meinst du das mit dem dunkelroten Einband?«
    »Klar.«
    »Ich habe noch nicht hineingeschaut. Es ist auch kein richtiges Buch, sondern ein dünner, relativ weicher Gegenstand.«
    »Ich werde es nehmen«, sagte ich, als ich sah, daß Suko sich bücken wollte. Mein Gefühl sagte mir, daß wir dabei auf etwas Wichtiges gestoßen waren.
    »Ja, tu es.«
    Mich überkam schon ein Kribbeln, als ich das Buch schließlich in der Hand hielt. Sein Einband fühlte sich weich an. Ich strich darüber hinweg, nachdem ich in einem der Ledersessel meinen Platz gefunden hatte und das Buch durchknetete.
    »Warum tust du das, John?«
    Ich hob die Schultern. »Das weiß ich selbst nicht. Das Leder fühlt sich beinahe an wie

Weitere Kostenlose Bücher