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0893 - Der Rachegeist

0893 - Der Rachegeist

Titel: 0893 - Der Rachegeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entschlossen hatte.
    »Okay«, stimmte ich zu, »versuchen wir es.«
    »Kennt ihr die Adresse?« fragte Shao.
    Suko nickte. »Die habe ich mir besorgt. Er wohnt nicht in dem Haus, in dem sich das Studio befindet. Wir müssen in den Süden von Belgravia fahren.«
    »Dann los! Worauf wartet ihr noch?«
    Suko und ich standen gemeinsam auf. Mein Freund bewegte probehalber seinen linken Arm. Er winkelte ihn an, streckte ihn und sah zufrieden aus.
    »Keine Behinderung mehr?« fragte ich.
    »Kaum noch.«
    »Dann auf in den Kampf…«
    ***
    Der Schnee knirschte unter den Reifen des BMW, als wir vor dem Haus in Belgravia stoppten. Es hatte sich angehört, als würde Glas allmählich zerbrechen. Noch arbeiteten die Wischer, und ihr leises Flappen drang gedämpft an unsere Ohren.
    Suko, der den Wagen durch das Schneetreiben gelenkt hatte, sagte mit leiser Stimme: »Da wären wir.«
    Wir blieben noch sitzen. Das Haus lag auf der rechten Seite. Ich schaute an Suko vorbei und konnte kaum etwas erkennen, weil in dem Vorgarten keine Lampe brannte. Eine Laterne gab es zwar, die aber stand weiter hinten.
    Vom Haus selbst sahen wir nicht viel. Nur die Umrisse zeichneten sich schwach ab. So konnten wir zumindest erkennen, daß es nicht besonders groß war. Es wirkte im Schneetreiben wie ein dichter, kompakter Schatten.
    »Aussteigen.«
    Ich nickte und dachte daran, daß wir ziemlich lange gebraucht hatten, um das Ziel zu erreichen. Der Schnee war tatsächlich in den Straßen liegengeblieben und hatte auf dem Untergrund eine pappige Schicht gebildet. Sie reichte uns bis zu den Knöcheln. Wenn wir den Wetterprognosen trauen konnten, würde er allerdings noch im Laufe der Nacht in Regen übergehen. Weiße Pracht ade!
    Ein Stück Mauer erschien vor uns, das von einem kleinen Tor unterbrochen war. Es war zu, aber nicht abgeschlossen. Suko konnte das Eisengestell aufdrücken, und mit der unteren Seite schabte es durch den Schnee, ein Stück eines Kreises zurücklassend.
    Ein Weg war durch den hohen Schnee nicht zu erkennen. Der Garten lag in einem jungfräulichen Weiß.
    Wir hinterließen Spuren. Kein Hund bellte, auch in der Nachbarschaft war unsere Ankunft nicht bemerkt worden, denn die anderen Häuser standen weiter entfernt.
    Um uns vor den kalten Kristallen zu schützen, hatten wir die Kragen der Jacken hochgestellt. Der Atem dampfte vor unseren Lippen. Es war still, denn der Schnee schluckte viele Geräusche.
    Wir näherten uns dem Haus. Schattenhaft zeichnete sich dort ein klobiger Gegenstand ab, eine Treppe, die hoch zum überdachten Eingang führte. Nur auf den unteren beiden Stufen lag der Schnee, die andern Stufen waren frei.
    Wir hatten Fenster gesehen, die wie tote, viereckige Augen wirkten. Es brannte kein Licht, das Haus wurde von der Dunkelheit geschützt und stemmte sich gegen den fallenden Schnee.
    Vor der Tür blieb ich stehen und umfaßte mit der rechten Hand den Knauf. Ich versuchte ihn zu drehen, was mir nicht gelang, die Haustür war natürlich verschlossen, ich hatte es eben versuchen wollen.
    Suko hielt seine Lampe bereits in der Hand. Den Strahl richtete er auf das Schloß, das etwas hervorstand.
    »Schaffst du es?«
    »Sieht böse aus.«
    »Zu schwer, um es zu knacken?«
    »Jedenfalls mit meinen Mitteln.«
    »Dann schlagen wir eine Scheibe ein.«
    »Warte noch.« So schnell wollte mein Freund nicht aufgeben. Er versuchte es mit seinem Besteck, aber er kam nicht durch. »Sorry, aber das packe ich nicht«, entschuldigte er sich.
    »Gut, versuchen wir es auf meine Weise.«
    Im Vorgarten suchten wir unter dem Schnee nach einem passenden Stein und hatten ihn auch bald gefunden. Als dicker Klumpen lag er in meiner Hand.
    Ich wollte den Aufprall gegen die Scheibe etwas dämpfen und umwickelte ihn mit einem Taschentuch.
    Die unteren Fenster lagen ziemlich hoch. Ich mußte den Stein schon werfen, um die Scheibe zu zertrümmern.
    Mit der Beretta hätte ich nicht zuschlagen können. Trotz des hochgereckten Arms wäre die Scheibe zu weit von mir entfernt gewesen.
    Zwei kleine Schritte trat ich zurück. Ein kurzes Zielen, dann flog der umwickelte Stein auf die Scheibe zu und durchbrach sie. Es klirrte zwar das brechende Glas, aber das Geräusch war nicht so laut, als daß es hätte von irgendwelchen Nachbarn gehört werden können.
    Wir konnten einsteigen.
    Ich machte den Anfang und war froh über die breite Außenseite der Fensterbank, auf der ich mich abstützen konnte. Zwar mußte ich sie erst an gewissen Stellen vom Schnee

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