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0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren

0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren

Titel: 0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bewegen sich nach ihren eigenen Regeln. Die Urkraft des Gründers leitet sie. Es sind seine persönlichen Helfer gewesen, die er hier versteckt hat. Nicht damals, nein, als er gefunden wurde, waren sie bei ihm. Sie haben sich nicht verändert. Sie lebten all die Jahre wie ihr Herr und Meister, nur waren sie weniger menschlich. Er wollte sie nicht mehr als Leibwächter und suchte ein Versteck. Das hat er bei mir gefunden. Ich kümmere mich um sie…«
    »Aber schlecht, denn zwei haben Sie verloren.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Wie viele gibt es noch?«
    Murdock kicherte Suko an. »Glauben Sie tatsächlich, daß ich Ihnen das sage?«
    »Sie werden es müssen!«
    »Wollen Sie mich foltern?«
    »Sehe ich so aus?«
    »Sie sind ein Feind.«
    »Stimmt, aber Sie dürfen mich nicht mit anderen auf eine Stufe stellen. Stehen Sie auf!«
    »Und dann?«
    »Hoch mit Ihnen!«
    Magnus Murdock zögerte noch. Dann bewegte er seinen rechten Arm und drückte die Hand so hart auf den Boden, damit er sich abstützen konnte. Er stand auf und schüttelte sich. »Und jetzt?« fragte er, als er die Arme halb in die Höhe gehoben hatte.
    »Werden Sie vorgehen.«
    »Wohin?«
    »Zu unseren Freunden. Ich liebe diese Wachsfiguren, verstehen Sie?«
    Murdock schaute erst Suko an, danach die Waffe in dessen Hand. Das Argument überzeugte ihn.
    »Nun gut, Sie haben das Sagen. Sie haben die Waffe. Ich werde mich fügen.«
    »Es ist auch besser für Sie.«
    Magnus Murdock schaute ihn böse an, danach drehte er sich um und ging voraus. Seine Schritte waren klein, er setzte sie langsam, und Suko glaubte nicht daran, daß Murdock aufgegeben hatte. Er gehörte zu den Höllensöhnen, zur Bruderschaft der Mystiker, und gerade diese Mitglieder kämpften für ihre Vormachtstellung.
    Der schmale Gang, den beide Männer nahmen, war flankiert von den geschichtsbeladenen Figuren.
    Keine bekannten Größen. Es fing in der alten Zeit an wie bei der ägyptischen Prinzessin, und je mehr Schritte sie zurücklegten, um so stärker näherten sie sich der Gegenwart. Natürlich wurde das Mittelalter mit seinen Rittern und auch die Renaissance, die Erneuerung, nicht vergessen. Ebenso wie das Barock und das Rokoko.
    Auch das neunzehnte Jahrhundert war vertreten. Sogar sehr kompakt, denn bekannte Figuren reihten sich dicht an dicht auf. Von Napoleon, über Marx und Bismarck zu den Gebrüdern Grimm.
    Er stand praktisch dort, wo der Gang endete und der Besucher, wollte er tiefer in den Raum eindringen, einen Schwenk nach rechts machen mußte.
    Murdock blieb stehen. Für Suko grundlos, und er wollte den Mann fragen, als dieser sich drehte.
    »Sie sind wohl nicht hier, unsere lebenden Freunde.«
    »Wo sind sie dann?«
    »Ich kann es nie genau sagen. Sie wissen doch selbst, daß sie ein magisches Eigenleben führen. Wie könnte ich die Kraft oder das Erbe unseres Gründers kontrollieren wollen? So vermessen kann ich beim besten Willen nicht sein.«
    »Reden Sie keinen Unsinn, Murdock! Sie wollen mich ablenken. Sie wissen genau, wo sich die lebenden Wachsfiguren aufhalten. Ihre Tricks mögen bei normalen Besuchern ankommen, bei mir nicht.«
    »Haben Sie denn was gehört oder gesehen?«
    »Noch nicht.«
    »Na bitte.«
    »Das heißt nichts, wir werden weitergehen, und wir werden auch unseren Weg eine Etage tiefer finden. Vielleicht fühlen sie sich zwischen den Größen der Medien besser. Ist doch möglich.«
    Murdock gab darauf keine Antwort.
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sein Atem ging keuchend, er schwankte auch. Dabei stieß er ein heiseres Knurren aus, das in flüsternden Worten endete.
    »Verdammt noch mal, mir geht es schlecht. Ich bin auch nicht mehr der Jüngste. Das hat mich hier alles geschafft.«
    »Spielen Sie kein Theater, Murdock, sonst packe ich sie im Nacken wie ein Karnickel und schiebe Sie vor mir her.«
    »Nein, Sir, nein…« Er fiel nach links und war dabei noch bleicher geworden. »So ist das nicht…«
    Mit beiden Händen krallte er sich an der Wachsfigur des Sherlock Holmes fest, als könnte die ihm den Halt bieten, den er brauchte. Er rutschte dabei mit seinen Handflächen an der Kleidung ab und suchte nach einer Möglichkeit, sich irgendwo festzuklammern, um nicht in die Knie zu sinken.
    Eine Hand verschwand unter der Kleidung und umfaßte auch den Körper der Wachsfigur. So blieb Murdock stehen, das Gesicht gegen den Stoff der Jacke gepreßt, stöhnend.
    Suko hatte bisher abgewartet. Er traute Murdock noch immer nicht, schließlich gehörte er zu

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