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0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren

0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren

Titel: 0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß der andere nicht wußte, wo ich mich im Moment aufhielt. Zudem traute ich ihm nicht zu, daß er im Dunkeln sehen konnte.
    Ich konzentrierte mich auf die verschiedenen Lichtinseln, die in meinem Blickfeld lagen. Aber auch durch den Schein am Rand der Podeste bewegte sich kein Schatten.
    Hatte ich mich geirrt?
    Das leise Schaben und das ebenfalls leise Klirren bewiesen mir das Gegenteil.
    Es war jemand da!
    Ich duckte mich, auch wenn dabei die Kleidung über meinen Körper schabte. Im nächsten Augenblick hörte ich die schleifenden Tritte. Wer immer sich hier in der Nähe aufhielt, er gab sich jetzt keine Mühe mehr, überhört zu werden. Wahrscheinlich wollte er, daß ich erfuhr, nicht mehr der einzige zu sein.
    Es gibt Menschen, die die Spannung brauchen. Der Unbekannte gehörte wohl dazu, wobei ich mich fragte, ob er überhaupt ein Mensch war oder nicht doch eine Wachsfigur, die durch diese Schreckenskammer schlich.
    Möglich war alles, wobei ich nicht so recht an die Wachsfigur glauben konnte. Ich hatte sie ja gesehen und auch festgestellt, daß ihre Bewegungen sehr eckig gewesen waren, ein wenig roboterhaft, wie ferngelenkt und darauf programmiert, alles aus dem Weg zu räumen, was sich ihr entgegenstellte.
    Ich drängte die eigenen Gedanken zurück und bestand nur aus Konzentration. Anhand der Geräusche wollte ich herausfinden, wohin sich diese unbekannte Gestalt bewegte. Wenn sie mich suchte, mußte sie auch in meine Nähe gelangen.
    Das war nicht der Fall.
    Die nächsten Laute nahm ich leiser wahr. Wer immer der andere auch sein mochte, er entfernte sich von mir.
    Wohin?
    Ich lauschte und bekam die Antwort durch das nächste Klirren. Der Unbekannte bewegte sich tatsächlich auf die Tür und damit auf den Ausgang zu. Das wiederum wunderte mich, es paßte einfach nicht in meine Überlegungen hinein. Sollte die Wachsfigur, Angst vor mir bekommen haben?
    Es blieb mir nichts anderes übrig, als den Schutz der Finsternis zu verlassen. Diesmal ging ich schneller und achtete auch nicht unbedingt darauf, so leise wie möglich zu sein.
    Auf halbem Weg hörte ich das häßliche Knarren der Tür. Leider befand sie sich nicht in meiner direkten Blickrichtung, aber sie sah für einen Moment den Lichtstreifen einfallen, ohne jedoch erkennen zu können, daß er von einer fliehenden Gestalt durchbrochen wurde.
    Die Tür fiel nicht ganz zu.
    Ich lief jetzt schnell und konnte die Tritte jenseits der Tür in Richtung Treppe hören.
    Das alles lief auf eine Flucht hinaus. Da war jemand zu feige, sich mir zu stellen.
    Wuchtig zerrte ich die Tür auf, sprang aber nicht über die Schwelle, sondern erhaschte einen Blick auf den Flur und natürlich auch auf die alte Treppe.
    Ziemlich weit oben und fast außerhalb des Lichts zeichneten sich zwei Beine ab.
    Keine Wachsfigur.
    Ich sprang über die Schwelle, wollte laufen und den Mann anrufen, aber ich hatte nicht mit seiner Hinterlist gerechnet. Der Helfer lauerte im toten Winkel, und es war eine Wachsfigur, die blitzartig zuschlug, mein rechtes Handgelenk traf und mir die Waffe aus der Hand prellte.
    Ich wollte herumfahren, aber die beiden Klauen waren stärker. Wie dicke kalte Totenfinger umwickelten sie meinen Hals…
    ***
    Der Schreck ließ mich für die nächsten Sekunden erstarren. Ich war mal wieder wie ein Tölpel in die Falle gelaufen, und hinter mir stand die lebende Figur, die mich festhielt.
    Auf der Treppe standen noch immer die beiden Füße. Wieder hörte ich das Klirren. Da mußte Metall gegen Stein gestoßen sein, anders konnte ich mir das Geräusch nicht erklären.
    Sekunden später bewegten sich die Füße. Sie verschwanden nicht, sondern gingen die Treppe hinab.
    Ich sah Beine, einen Oberkörper, ein grünes Jackett, einen weißen Schal und das Gesicht eines mir unbekannten Mannes mit schwarzen Haaren.
    Das war alles nicht so wichtig. Magendrücken bereitete mir die Waffe, die der Mann in der Hand hielt.
    Es war ein Henkerbeil, wie man es früher zur Exekution der Delinquenten benutzt hatte. Und das blanke Metall klirrte bei jedem Schritt gegen die Kante einer Stufe. Jetzt wußte ich auch, wie das Geräusch entstanden war.
    Der Mann ließ auch die letzte Stufe hinter sich und schritt gelassen auf mich zu.
    Sosehr ich auch nachdachte, ich hatte sein Gesicht noch nicht gesehen. Etwa eine Schrittlänge vor mir blieb er grinsend stehen. »John Sinclair«, sagte er und grinste breit. »So lernen wir uns mal kennen. Ich habe mich schon darauf gefreut.«
    Ich versuchte

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