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0896 - Das Licht der Wurzeln

0896 - Das Licht der Wurzeln

Titel: 0896 - Das Licht der Wurzeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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nicht anders erging. Die weißen Städte, die Wurzeln und ihre Wächterinnen - das alles gehörte zu dem großen Fragezeichen, das über dem gesamten Komplex wie ein Damoklesschwert hing.
    Vinca riss sich zusammen, blickte umher. »Ja, hier sind wir vor so langer Zeit auch angekommen. Wie ich schon sagte - glaubt nicht an alles, was ihr hier erleben werdet. Das ist keine normale Welt, so wie eure Erde oder Parom.«
    Damit hatte er ausgesprochen, was Professor Zamorra von Sekunde zu Sekunde deutlicher wurde. Der Franzose sprach extrem langsam und gedehnt, als wolle er seinen eigenen Worten skeptisch lauschen. »Es ist schiere Magie… und was wir hier sehen, das ist nur die dünne Schale, die fragile Oberschicht.« Er blickte zu Vinca. »Richtig?«
    Der Mann von Parom erwiderte den Blick. »Das mag so sein. Du bist in der Magie bewandert - doch warum reagiert dein Amulett hier nicht?«
    Zamorra griff instinktiv nach Merlins Stern , doch die Scheibe war inaktiv. »Merlins Stern schlägt an, wenn es schwarze Magie ortet, doch das hier ist die reine Form dessen, was auch in den weißen Städten zu spüren ist. Sag mir Vinca - wie nahe sind wir hier diesen Herrschern wirklich? Mir kommt es so vor, als wären wir mitten hinein in das Zentrum ihrer Macht gesprungen.«
    »Sehr nahe, Zamorra, aber noch längst nicht nah genug. Ich hatte bei meinem ersten Besuch hier das Gefühl, ich müsse nur einen Arm ausstrecken und schon würden mir all meine Fragen beantwortet. Aber dem war nicht so.«
    »Und jetzt?« Artimus van Zant war ungeduldig. »Was müssen wir hier nun tun? Hier warten? Oder müssen wir uns zu einem bestimmten Ort begeben?«
    Vinca zuckte mit den Schultern. »Damals ging alles von selbst… warte nur ab.« Auch ihm brannte die Zeit unter den Nägeln, denn jeder Augenblick der ungenutzt verfloss, war ein Augenblick näher an Lakirs Tod.
    Zamorra blieb ruhig. In den weißen Städten wurden Neuankömmlinge nur geduldet, wenn deren Absichten klar und deutlich abschätzbar waren. Alle anderen scheiterten, wenn die Wurzel und die Wächterin es so wollten. Im Prinzip sollte das auch hier so sein.
    Zamorra registrierte, dass die warme Luft zu flirren begann, doch dem maß er keine Bedeutung bei. »Man wird uns ganz sicher ein Empfangskomitee senden, nehme ich mal an.« Er wandte sich kurz zu dem Wald um, der in seinem Rücken lag…
    ... und sah eine Situation auf sich zukommen, die sein Tod sein konnte!
    Denn dort, wo noch eben der Wald in seiner ganzen Stille und Ruhe gewesen war, wälzte sich nun eine Menschenmenge auf Zamorra zu. Ob es wirklich Menschen waren, war zu bezweifeln, doch die Humanoiden flohen in heller Panik.
    Und sie würden alles niederrennen, was sich ihnen in den Weg stellen sollte.
    Professor Zamorra und die anderen standen ihnen im Weg. Ohne Frage!
    ***
    Vinca von Parom riss entsetzt die Augen auf, denn was er sah, war unglaublich.
    Artimus van Zant und Professor Zamorra waren verschwunden. Einfach so. Instinktiv baute er den Schild vor sich auf, die Defensivwaffe der Krieger der weißen Städte.
    Doch da war ja nichts und niemand, dessen er sich erwehren musste. Er war alleine. So hatte das hier nicht ablaufen sollen. Als Vinca vor langer Zeit mit Lakir hier gewesen war, da war er auch von seiner Geliebten getrennt worden, denn was das Licht der Wächterin zu zeigen oder zu sagen hatte, fiel nicht in den Bereich eines Kriegers. An Details entsann Vinca sich nicht mehr… er hatte wohl hier auf Lakir gewartet. Hier und heute jedoch erschien ihm die so plötzliche Trennung von seinen Freunden entsetzlich endgültig zu sein.
    Mit einem Mal wusste Vinca, dass er handeln musste. Wo Artimus und Zamorra jetzt auch waren - er war auf sich allein gestellt. Und wenn Lakir leben sollte, musste er das Licht suchen. Aber wo?
    Erneut flimmerte die Luft und Vinca war, als hätte er eine Bewegung zwischen den Bäumen gesehen, die den Saum des Waldes bildeten. Vielleicht hatte er sich auch getäuscht, doch um nichts in der Welt wollte er eine eventuelle Chance verpassen. Ohne noch länger zu zögern drang er in den Wald ein.
    Mit jedem seiner Schritte schien die Vegetation um ihn herum dichter zu werden. Vergeblich wartete der Paromer auf eine Lichtung, auf der er sich eventuell orientieren konnte. Ab und an huschte etwas zwischen den Baumriesen hin und her. Es mochte seine überstrapazierte Phantasie sein… doch manchmal glaubte Vinca sogar wispernde Stimmen zu vernehmen.
    Er verlor rasch den Zeitsinn. Aber

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