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0898 - Der Saboteur

Titel: 0898 - Der Saboteur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sternfeuer diesraal zuvor-zukommen? Er war ganz sicher, daß er sie bei irgendeiner solchen Gelegenheit aufstöbern konnte. Aber er verlor nur wenige Sekunden, wenn er erst noch seine Runde beendete.
    Er riß die Tür auf - und prallte fast mit Sternfeuer zusammen. „Was, zum Teufel...", stieß der Junge hervor, und dann sprang er seiner Schwester nach und bekam sie gerade noch zu fassen, ehe sie um die Ecke rennen konnte, wo sie wahrscheinlich im Handumdrehen wieder unterge-taucht wäre. „Laß mich in Frieden!" schimpfte Sternfeuer und versuchte, ihren Bru-der abzuschütteln. „Das kommt nicht in Frage", sagte Federspiel energisch. „Erst will ich wissen, was eigentlich los ist.
    Warum versteckst du dich? Ich habe dich die ganze Zeit über gesucht."
    Sternfeuer sah ein, daß es so nicht weiterging. Irgendwie mußte sie ihrem Bruder alles erklären. Vorher würde er ohnehin keine Ruhe geben. Sie konnte nicht immer nur davonlaufen. Außer-dem war sie hungrig und müde. „Laß uns nach Hause gehen", schlug sie vor. „Da ist es ruhiger."
    Federspiel willigte ein.
    Sie fanden die Kabinen ihrer Eltern verlassen und leer vor, aber damit hat-ten sie gerechnet. Die Versorgungsein-heit war auf die Daten der Zwillinge eingestellt und lieferte ihnen eine reichhaltige Mahlzeit. Sternfeuer war so müde, daß sie kaum noch die Augen offenhalten konnte - sie rollte sich nach dem Essen in einem Sessel zu-sammen und war auf der Stelle einge-schlafen. Ihr Bruder versuchte wach zu bleiben, weil er fürchtete, daß das Mädchen ihm wieder davonlaufen könnte. Aber dann mußte auch er die Waffen strecken.
    Er wachte auf, weil jemand ihn leicht an der Schulter schüttelte. Be-nommen sah er sich um - und erschrak.
    Vor ihm stand ein Mann, den er auf den ersten Blick erkannte, obwohl er ihn in seinem ganzen Leben höchstens zweimal gesehen hatte. Dafür tauchte dieses Gesicht aber um so häufiger im Rahmen von Informationssendungen aller Art auf den Bildschirmen auf. „Reginald Bull", flüsterte Stern-feuer, die ebenfalls aufgewacht war und den Besucher ängstlich anstarrte.
    Federspiel riß sich zusammen.
    „Was wünschen Sie?" fragte er so ru-hig wie möglich.
    Bull sah die beiden Kinder an und fragte sich vergeblich, was ihn hierher-getrieben hatte.
    Was sollten die beiden von der Sache halten? Was hatte Irmina Kotschi-stowa sich dabei gedacht, als sie ihn bat, nach Sternfeuers Wohlbefinden zu fragen?
    Er konnte auf den ersten Blick nicht einmal sagen, wer von den beiden der Junge und wer das Mädchen war. Beide hatten kurzes hellblondes Haar. Die Gesichter der Kinder waren weich vom Schlaf. Dennoch wirkten sie fast ein wenig fremdartig durch die matt-braune Haut und die eigentümlich dunkelblauen Augen.
    Bull räusperte sich. „Ich soll euch Grüße bestellen", sagte er. „Das heißt -wer von euch ist Sternfeuer?"
    Das Mädchen hob schüchtern die Hand. „Irmina Kotschistowa macht sich Sorgen um dich", fuhr der Terraner fort. Er deutete auf einen Sessel. „Darf ich Platz nehmen?" ,Die Kinder nickten. Ihre Bewegun-gen waren völlig synchron. Später merkte er, daß auch die Stimmen der beiden sich nicht voneinander unter-schieden. Es war ihm ein Rätsel, wie man sie überhaupt auseinanderhielt, denn die Kinder trugen die für ihre Al-tersgruppe typische lose Bordkombi-nation.
    Allmählich spürte er dann, daß es doch einen Unterschied gab - in der Art, wie die Zwillinge die Welt betrachteten. Federspiel war neugierig. Er verfolgte alles mit offenen Blicken, war leicht zum Lachen zu bringen, rea-gierte aber auch spontan auf Dinge, die ihm nicht gefielen. Seine Schwester war eher zurückhaltend. Wurde sie be-obachtet, dann hielt sie die Augenlider meistens leicht gesenkt. Auf den ersten Blick wirkte sie schüchtern, aber der Terraner kam schnell zu der Auffas-sung, daß Sternfeuer lediglich über ein für ihr Alter ungewöhnliches Maß an Selbstbeherrschung verfügte.
    Als die Kinder sich bewegten, sah er übrigens, wie man sie voneinander un-terscheiden konnte, ohne sie besonders genau zu beobachten: Sternfeuers Gürtel war gelb, der ihres Bruders da-gegen blau. Das wiederum war typisch für Kinder, die ihr Leben in diesem rie-sigen Raumschiff verbrachten: Sie nahmen selbst in so unwichtig erschei-nenden Punkten Rücksicht auf die Spielregeln. Bei den Solgeborenen waren Rot und Grün als entgegengesetzte Signalfarben schon beinahe verpönt. Bei der Unterscheidung von Blau und Gelb konnte selbst ein stark farben-blinder

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