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0898 - Der Saboteur

Titel: 0898 - Der Saboteur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kotschistowa zu sprechen ver-langte. „Das Mädchen will nicht mit der Sprache heraus", sagte Reginald Bull, als er die Mutantin sah. „Sie haben also doch mit ihr gespro-chen?" fragte Irmina Kotschistowa überrascht. „Ja, und ich habe nur eines herausgefunden: Diese beiden Kinder sind todunglücklich. Warum - das wollten sie mir nicht verraten. Was nun?
    Ich nehme an, Sie hatten bestimmte Grün-de, sich nach dem Mädchen zu erkun-digen."
    Die Mutantin schwieg. Ihre Blicke irrten zur Seite. Bull hatte den Ein-druck, daß sie bei jemandem Rat suchte, der aber nicht von der Optik er-faßt werden wollte. „Bitte, verschaffen Sie mir die Ge-nehmigung, zur SOL zu kommen", sagte die Mutantin schließlich. „Wenn ich einen Vorschlag machen darf: Gucky könnte mit mir in die SOL springen. Davon dürften die Wynger wohl kaum etwas merken."
    „Vielleicht doch", mischte Jentho Kanthall sich ein. „Und dann werden sie besonders mißtrauisch sein.
    Nein wir sollten auf solche Spielchen ver-zichten. Je weniger die Fremden über die Fähigkeiten der Mutanten wissen, um so besser."
    „Stimmt", sagte Reginald Bull ener-gisch. „Ich werde dafür sorgen, daß man Sie zur SOL bringt. Es kann nicht lange dauern."
    Er zögerte. „Was ist mit dem Kind los?" fragte er dann.
    Er bekam keine Antwort. Er hatte allerdings auch nicht damit gerechnet. Kanthalls fragenden Blicken wich er aus. Kurz darauf meldete sich zuerst Joscan Hellmut, dann Gavro Yaal. Die Solgeborenen wurden allmählich un-ruhig, denn der unbekannte Saboteur schlug immer heftiger zu und griff jetzt auch in die kugelförmigen Schiffszel-len über.
    Die beiden Terraner vergaßen die Zwillinge und Irmina Kotschistowa. Sie waren mindestens genauso stark daran interessiert, den Übeltäter zu identifizieren und zu stellen, wie die Solgeborenen selbst.
    Aber dieser große Unbekannte schien über eine besondere Art von Un-sichtbarkeit zu verfügen - selbst mit empfindlichen Suchgeräten kam man ihm nicht auf die Spur. 4.
    Sternfeuer hockte in einem Sessel, hatte das Kinn auf die Knie gelegt und wartete darauf, daß Federspiel die Ge-duld verlor und endlich zu den anderen zurückkehrte, anstatt seine Schwester zu beobachten. Vorerst sah es nicht so aus, als sollte dieser Zeitpunkt sich nä-hern. Federspiel hatte es sich bequem gemacht und verfolgte mit mäßigem Interesse ein Unterhaltungsprogramm.
    Sternfeuer dachte an das, was sich jetzt in der SOL abspielte, und ihr Un-behagen wuchs. Sie sah es förmlich vor sich. Da waren die hydroponischen Ge-räte, deren Pflanzen gewissenhaft sor-tiert wurden. Die wenigen Arten, die man in Zukunft brauchen würde, ka-men in eigene Becken, alle anderen wanderten in den unersättlichen Schlund einer Maschine, die die Ge-wächse zerkleinerte, dehydrierte, zu Ballen preßte und an die nächste Ver-wertungsstelle abgab. Später, wenn man auch die Aufbereitung von Luft und Wasser auf voll technischem Weg beherrschte, würden auch die letzten Gewächse ihre Daseinsberechtigung verlieren.
    Vielleicht ließen die Solgeborenen wenigstens ein paar Ziergewächse am Leben.
    Sternfeuer stellte sich die Vernich-tungsmaschine vor.
    Gleichzeitig erinnerte sie sich an ih-ren Großvater.
    Er hatte die Aufgabe, ein paar tech-nische Einrichtungen zu warten, an denen es praktisch nichts zu warten gab. Sternfeuer dachte daran, wie oft er sich über diese scheinbar sinnlose Tätigkeit maßlos geärgert hatte. Ein-mal hatte sie gehört, wie er zu einem Geräteblock sagte: „Warte nur. Eines Tages nehme ich mir eine Heckenschere und einen Vor-schlaghammer, und dann nehme ich dich auseinander, bis nur noch ein Haufen von verbogenem und verbeul-tem Blech übrigbleibt" Sternfeuer dachte sich die Hecken-schere und den Vorschlaghammer in Verbindung mit dem pflanzenfressen-den Ungetüm. Sie mußte unwillkürlich lachen. In ihrer Vorstellung war diese geheimnisvolle Schere riesig, und sie schnappte eifrig auf und zu und zer-teilte das Ungetüm in handliche Stücke. Diese wanderten unter einen gewaltigen Hammer, der auf und nie-der dröhnte ...
    Federspiel hatte ein Musikpro-gramm erwischt, das ihm besonders gefiel. Er erhöhte die Lautstärke.
    Sternfeuer fühlte sich in ihren Träu-mereien gestört. Ärgerlich wollte sie ihren Bruder auffordern, die Musik entweder leiser zu stellen oder die Kopfhörer zu nehmen.
    Da huschte schon wieder das Bild von Heckenschere und Vorschlagham-mer durch ihre Gedanken.
    Vergnügt überließ sie sich der Illusion, einen ganzen

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