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0898 - Der Saboteur

Titel: 0898 - Der Saboteur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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watete durch die Luft, als wäre der Boden mit zähem Sirup bedeckt. Sie streckte die Arme nach dem Mäd-chen aus und versuchte, das Kind an-zurufen, aber sie brachte keinen Laut heraus. Irgendwie gelang es ihr, Stern-feuer trotzdem zu berühren, und es war, als hätte sie mit bloßen Händen eine Starkstromleitung erwischt. Schmerzhaft und heiß durchströmte sie etwas unsagbar Fremdes, eine Kraft, vor der sie sich instinktiv fürch-tete - dann taumelte das Kind.
    Die Luft war kochendes Wasser, und der Boden brodelnde Lava, und für eine subjektiv nicht bestimmbare Zeit-spanne war sich Irmina Kotschistowa nicht sicher, wo sie sich überhaupt be-fand.
    Aber allmählich schälten sich aus feurigen Schlieren die vertrauten Umrisse von Bildschirmen und Schalt-tafeln heraus. Irmina Kotschistowa begann das Gewicht des Mädchens zu spüren. Sie konnte im Augenblick nicht mehr tun, als das Mädchen fest-zuhalten.
    Irgendwann waren die Hände da, die die Mutantin stützten, und Stimmen, die aufgeregt auf sie einredeten. Sie setzte sich einfach auf den Boden und wartete, bis ihre Kräfte zurückkehr-ten. Dann sah sie sich nach Sternfeuer um. Das Mädchen schlug gerade die Augen auf. Gucky stand neben ihr und sah besorgt auf das Kind hinab. „Ich will zurück in die SOL!" flü-sterte Sternfeuer kaum hörbar.
    Sicher war es Zufall, daß Sternfeuer noch einmal mit Jentho Kanthall und Reginald Bull zusammentraf. Sie be-gegneten sich im Hangar. Bull blieb stehen, aber ehe er etwas sagen konnte, versetzte eine unsichtbare Hand ihm einen derben Stoß. Er zuckte zusam-men - tatsächlich, drüben, nahe dem Schleusenschott, stand der Mausbiber.
    Reginald Bull runzelte die Stirn. Sternfeuer ging schweigend an den Männern vorbei und verschwand in derselben Space-Jet, mit der die beiden Terraner von der SOL herüberge-kommen waren. „Sehr glücklich sah sie mir nicht aus", wandte sich Reginald Bull an Ir-mina Kotschistowa, die hinter Gucky auftauchte. Die Space-Jet verschwand hinter einem Schott. „Sie hat einen schlimmen Schock hinter sich", murmelte die Mutantin bedrücfkt. „Sie war es, die den Solge-borenen den ganzen Ärger bereitete."
    „Der Saboteur?" fragte Kanthall fassungslos. „Das Thema ist mir zu ernst für ei-nen schlechten Witz!" brauste Bull auf. „Es ist kein Witz!" widersprach Gucky ruhig. „Sternfeuer ist eine Mu-tantin. Ihr hattet Glück - sie hätte die SOL mühßlos in ihre Bestandteile zer-legen können."
    „Aber...", stotterte Bull und fing sich schließlich. „Warum laßt ihr sie laufen? Was soll.sie noch alles anstellen?"
    „Sie wußte von alledem nichts und hat auch jetzt keine Ahnung, was über-haupt passiert ist", erklärte Irmina Kotschistowa beschwichtigend. „Es ging um ihren Großvater - sie hält ihn jetzt für tot, und damit hat ihr Unter-bewußtsein keinen Grund mehr, gegen die Pläne der Solgeborenen zu rebellie-ren."
    „Sie wird über alles hinwegkom-men", fügte Gucky hinzu. „Wir haben es so hingestellt, daß sie niemanden für den Tod des alten Herrn verantwort-lich machen kann. Ich wollte, wir hät-ten ihr den Schock ersparen können, aber ... Nun ja, es ging beim besten Willen nicht anders."
    „Lebt Gunryn noch?"
    „Er ist tatsächlich tot", sagte Payne Hamiller und sah Jentho Kanthall da-bei an. „Der Kampf gegen Dargist for-derte kaum Opfer, aber ausgerechnet Sher Gunryn war dabei. Gucky bestand darauf, daß wir die Daten änder-ten. Er fürchtete, Sternf euers Unterbe-wußtsein könnte sonst die BASIS samt Insassen zum Sündenbock stempeln."
    Jentho Kanthall und Bull verzichte-ten auf jeden Kommentar. Sie wollten zuerst genauere Informationen. Mit ei-niger Mühe konnten Irmina Kotschi-stowa und der Mausbiber die beiden davon überzeugen, daß von Sternfeuer tatsächlich keine Gefahr mehr drohte. Sie würde so schnell nicht mit dem nächsten Mutanten in Kontakt kom-men, und wenn, dann erschien es als äußerst fraglich, ob die Folgen noch einmal so unangenehm ausf allen muß-ten. Sternfeuers gefährliches Trauma war beseitigt, und die Bindung zu ih-rem Bruder schien stark genug, um al-les andere aufzuwiegen. „Was mich daran ärgert", sagte Bull schließlich, „ist die Tatsache, daß die Solgeborenen nach wie vor uns der Sabotage verdächtigen. Wir sollten sie ei-nes Besseren belehren."
    „Damit sie über Sternfeuer herfal-len?" fragte Gucky herausfordernd. „Sie werden sie nicht gleich umbrin-gen", brummte Reginald Bull mürrisch. „Nein, aber untersuchen, und das

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