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0898 - Todesruf der Alten Göttin

0898 - Todesruf der Alten Göttin

Titel: 0898 - Todesruf der Alten Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schon sehr genau hinhören, um ihn zu verstehen. Er redete auch nicht von uns, sondern von sich und seiner Mutter. Immer wieder hörten wir den Begriff der Großen Göttin, nie sprach er über seinen Vater. Für ihn ging es einzig und allein um die andere Kraft, um die wirklich starke, denn zu Beginn hatte es keinen Gott gegeben, sondern nur eine Göttin.
    »Helfen… sie muß uns helfen!« murmelte er. »Es gibt nichts anderes, sie muß es einfach tun. Die Kraft der großen Erdenmutter, kann mich nicht verlassen. Sie hat mich geschaffen. Ich bin ohne Vater, ich bin ein Versuch, ich habe das dritte Auge. Ich bin alles und nichts. Ich bin ein Kind der Göttin, ich bin ein Versuch, ich lebe weiter, ich habe schon einmal gelebt…«
    Zuletzt sprudelte es nur so über seine Lippen. Er sprach wie eine Maschine, die kaum abgestellt werden konnte. Dabei bewegte er sich auch, nickte vor sich hin. Seine normalen Augen blieben tot, nur das dritte pulsierte und zuckte, als wollte es all die Gefühle wiedergeben, die Gordy durchtosten.
    Er streckte plötzlich die Arme vor, als wollte er etwas abwehren. Dann redete er mit flacher Stimme weiter. »Ich will nicht sterben. Die beiden werden mich nicht bekommen. Kaldar und Sinara, ihr seid einfach zu schwach, ihr werdet mich nicht besiegen können, denn ich habe Hilfe bekommen. Ich spüre es, jemand ist zu mir unterwegs. Es kann alles wieder gut werden. Die andere Person muß schneller sein. Sie hat die Kraft der Göttin in sich. Sie weiß den Weg, sie ist wunderbar. Ich bin nicht mehr allein im Kampf gegen Kaldar und Sinara, deshalb werde ich ihn auch gewinnen können…«
    Blitzschnell stand er auf.
    Er schaute Jane an. »Verstehst du mich?«
    »Ich bin es nicht.«
    »Das stimmt.«
    »Aber jemand ist zu dir unterwegs?«
    »Ja, eine andere Frau - und eine Göttin zugleich«, sagte er mit leiser Stimme und nickte.
    Auch Jane bewegte ihren Kopf. Sie wollte etwas sagen, aber Lady Sarah kam ihr zuvor.
    »Die andere muß Shao sein…«
    ***
    »Ruhe - nur Ruhe…«
    Die andere Stimme hatte sich schon mehrmals in Shaos Ohren hineingedrängt, um sie zu beruhigen.
    Sie klang so weich und vertrauensvoll, sie war so herrlich beruhigend, und Shao, die brutal aus ihrer normalen Welt fortgerissen worden war, ließ sich einfach treiben, wie von dieser Stimme geführt.
    Sie war ihr nicht fremd. Irgendwo hatte sie die Stimme schon gehört, aber es lag weit zurück, doch auch nicht so weit, als wäre sie aus der Erinnerung für alle Zeiten verdrängt worden. Shao wußte genau, daß sie mit dieser Stimme einmal in einer sehr guten Verbindung gestanden hatte. Die Sprecherin hatte sie auch begleitet, sie war durch sie beschützt worden, und es geschah manchmal so etwas wie ein Wunder.
    Auf einmal wußte sie Bescheid!
    Es war die Stimme der Göttin, es war Amaterasu, die wieder einmal Kontakt aufgenommen hatte.
    Shao lächelte.
    Sie wußte nicht, in welch einer Dimension sie sich mit Körper und Geist befand, aber sie lächelte.
    Das Wissen um die Beschützerin war einfach wunderbar, und das Lächeln blieb auf ihrem Gesicht, während die Kraft der unsichtbaren Sonnengöttin sie beschützte und für ihre Feinde unangreifbar machte.
    Ruhe, endlich wieder Ruhe! Shao trieb dahin.
    Die Stimme war verklungen. War es vorbei?
    Shao hoffte, sich geirrt zu haben. Sie wollte dieses wunderbare Gefühl des Beschütztseins auch weiterhin genießen, doch etwas anderes erreichte sie als Botschaft.
    Böse Gedanken, haßerfüllt und wütend. Shao wollte dagegen ankämpfen, sie schaffte es nicht, denn diese Gedanken drangen immer tiefer in ihr Bewußtsein.
    Feinde! Wo habe ich Feinde? Sie kämpfte gegen das andere an. Ich habe keine Feinde, ich habe sie nicht mehr und…
    »Du wirst besser sein, Shao, viel besser.«
    Da war es wieder. Amaterasu hatte sie nicht im Stich gelassen. Sie wußte sehr genau, was Shao jetzt brauchte. Ihrer Aufgabe konnte sie sich nicht entziehen. Sie war für etwas bestimmt worden, auf das sie keinen Einfluß hatte. Sie würde sich gegen die fremden, bösen Urkräfte stemmen müssen, sie würde…
    »Du mußt es tun, Shao…«
    »Ja.«
    »Du wirst den Weg gehen. Man braucht dich. Man wird dir den Weg zeigen. Nur die Kraft der Göttin ist stärker. Die Urkraft der Mutter Erde. Alle Göttinnen haben einen Teil davon, und das hat sie so stark gemacht. Auch du bist einmal in den Dunstkreis der Göttin hineingeraten, und du wirst es schaffen, diese alte Kraft wieder hervorzuholen. Du wirst das Böse

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