Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
ihren Dienst verrichtenden AWACS-Maschine. Er las das alphanumerische Display ab. »Colonel«, rief der Lieutenant über den Bordfunk, »ich habe etwas, das nach einem Charterflug 737 von Mehrabad nach Bagdad aussieht, Kurs zweizwei-null, Geschwindigkeit vier-fünef-null Knoten, zwanzigtausend Fuß. PALM BOWL berichtet chiffrierten Funkverkehr nach Bagdad vom Objekt.«

Weiter hinten überprüfte der Offizier, der das Flugzeug kommandierte, sein Display. Der Lieutenant hatte recht. Der Colonel schaltete sein Funkgerät an, um KKMC zu berichten.
    Die Restlichen kamen zusammen. Sie hätten noch warten sollen, sagte sich Badrayn. Besser erst auftauchen, wenn das Flugzeug da ist ... doch, nein.
    Es war amüsant, sie so zu sehen, diese mächtigen Männer. Eine Woche zuvor waren sie noch überall umherstolziert, sich ihrer Stellung und ihrer Macht sicher, ihre Khakihemden geschmückt mit vielen Ordensbändern, die sie für den einen oder anderen heroischen Dienst erhalten hatten. Das war unfair. Einige von ihnen hatten Männer in den Kampf geführt, ein- oder zweimal. Einer oder zwei von ihnen hatten vielleicht tatsächlich einen Feind getötet. Iranische Feinde. Dieselben Leute, denen sie heute ihr Schicksal anvertrauten, weil sie ihre eigenen Landsleute noch mehr -fürchteten. So standen sie jetzt in ängstlichen kleinen Grüppchen herum und konnten nicht einmal den eigenen Leibwächtern trauen. Insbesondere denen. Sie hatten Waffen und befanden sich in unmittelbarer Nähe, und sie säßen nicht in dieser Patsche, wäre Leibwächtern tatsächlich zu trauen.
    Trotz der Gefahr fürs eigene Leben fand Badrayn die Situation erheiternd. Sein ganzes Leben lang hatte er darauf hingearbeitet, so etwas zustande zu bringen. Wie lange hatte er schon davon geträumt, die höchsten israelischen Offiziere derart auf einem Flughafen stehen zu sehen - ihr Volk verlassend, besiegt von seinem ... diese Ironie war nicht so amüsant, oder? Über dreißig Jahre, und alles, was er bewirkt hatte, war die Zerstörung eines arabischen Landes? Israel stand noch. Amerika beschützte es, und er rüttelte bloß rund um den Persischen Golf an den Stühlen der Macht.
    Auch er lief davon, nicht weniger als sie, gestand sich Badrayn ein. In der Mission seines Lebens versagt, hatte er sich für diese Tätigkeit dingen lassen, und was dann? Auf diese Generäle warteten wenigstens Geld und Bequemlichkeit. Vor sich hatte er nichts und hinter sich nur Versagen. Bei diesem Gedanken fluchte Ali Badrayn und lehnte sich in seinem Sessel zurück, und da sah er einen dunklen Schatten die Rollbahn entlanggehuscht kommen. Ein Leibwächter an der Tür gab den Leuten im Raum ein Zeichen. Nachtanken war nicht notwendig. Die fahrbare Gangway setzte sich in Bewegung und hielt erst an, als die 737 es tat.
    Erst als sie genau plaziert war, ging die Tür auf, und die Generäle und ihre Angehörigen, je ein Leibwächter, und für die meisten von ihnen auch eine Geliebte, eilten hinaus in den kalten Nieselregen, der gerade eingesetzt hatte. Badrayn ging als letzter hinaus. Und selbst dann hatte er noch zu warten. Wie ein kleiner, drängelnder Menschenhaufen waren die Iraker an der Gangway angekommen, ihren Rang und ihre Würde vergessend, bahnten sie sich den Weg die Treppe hinauf. Oben stand ein Crew-Mitglied und lächelte mechanisch Leuten zu, die er allen Grund hatte zu hassen. Ali wartete, bis die Treppe frei war, bevor er hinaufging.
    Auf der kleinen Plattform angekommen, drehte er sich noch einmal um. Es war doch kein Grund zu dieser allzu großen Eile gewesen. Noch nahten keine grünen Lastwagen mit aufgeputschten Soldaten. Noch gut eine Stunde, wie sich zeigte, hätten sie Zeit gehabt. Er schüttelte den Kopf und ging ins Flugzeug hinein. Hinter ihm schloß das Besatzungsmitglied die Tür.
    Der Pilot bat den Tower um Erlaubnis, zur Startposition zu rollen, und die kam automatisch. Die Fluglotsen hatten ihre Telefonate geführt und ihre Informationen weitergegeben, und so taten sie ihre Arbeit. Sie sahen zu, wie die 737 zur Startbahn rollte, beschleunigte und schließlich abhob in die Finsternis, die sich auf ihr Land herabsenkte.
19 / Rezepte
    »Es ist schon eine Weile her, Mr. Clark.«
»Ja, Mr. Holtzman, das ist es«, stimmte John zu. Sie saßen in derselben Nische, ziemlich weit hinten, dicht bei der Jukebox. Esteban's war noch immer ein nettes Familienlokal nahe der Wisconsin Avenue und durch die Georgetown University immer noch gut besucht. Aber Clark wußte

Weitere Kostenlose Bücher