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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Raketenspezialist sein, um das zu erkennen. Schaltete man diesen Ryan aus, würde Kealty an seine Stelle treten. Ließ man Kealty verschwinden, dann wäre Ryan da wie Flynn. Und schwierig genug wäre es außerdem. Sie erinnerten sich beide an die Sicherheitskräfte, die sie im White House gesehen hatten.
Ermorde den einen, und der Secret Service würde eine Mauer um den anderen errichten, daß man eine Atomwaffe brauchte, sie zu durchbrechen. Und die hatten die Mountain Men nicht. Sie bevorzugten traditionelle amerikanische Waffen, wie Gewehre. Auch deren Möglichkeiten waren begrenzt. Der Südrasen war durchweg mit Bäumen bewachsen und, wie sie bemerkt hatten, geschickt von Böschungen gedeckt.
Direkt einzusehen war das White House nur durch eine Sichtschneise, an der großen Fontäne vorm Gebäude selbst vorbei. Die umliegenden Gebäude waren alle staatlich, und auf dem Dach eines jeden waren mit Sicherheit Leute mit Ferngläsern - und Gewehren. Die amerikanische SS war entschlossen, die Leute von >ihrem< Präsidenten fernzuhalten, dem Diener des Volkes, dessen Wachen dem Volk überhaupt nicht trauten. Wenn aber der Mann, der in diesem Haus wohnte, tatsächlich einer vom Volk war, dann wäre das doch völlig unnötig, oder? Einst hatte Teddy Roosevelt die Türen aufgestoßen und den einfachen Bürgern volle vier Stunden lang die Hände geschüttelt. Jetzt würde das wohl nie mehr geschehen!
»Beide auf einmal. So wie ich das sehe, wird Ryan das schwierige Ziel sein, stimmt's?« fragte Brown. »Ich meine, er befindet sich dort, wo's die meisten Schutzmaßnahmen gibt. Kealty hat viel herumzufahren, um mit den Zeitungsfritzen zu reden. Und er wird auch nicht so beschützt, nehm' ich an.«
Holbrook setzte das Diamagazin wieder auf. »Okay, das ergibt Sinn.«
»Wenn wir also einen Weg finden, Ryan zu erledigen, Kealty können wir dann sicher so im Vorbeigehen mitnehmen.« Brown nahm sein Handy aus der Tasche. »Leicht zu koordinieren.«
»Weiter!«
»Das heißt, den Terminplan bekommen, seinen Tagesablauf studieren, unsere Zeit abwarten.«
»Teuer«, stellte Holbrook fest und wechselte zum nächsten Dia. Das war eine Aufnahme, die so oft von vielen Leuten gemacht wurde, von der Spitze des Washington Monument aus, dem winzigen Nordfenster, von wo aus man das White House sehen konnte. Ernie Brown hatte die Aufnahme ebenfalls gemacht, und er hatte sie in seinem örtlichen Fotogeschäft auf Postermaß vergrößern lassen. Dann hatte er sie stundenlang angestarrt. Dann hatte er sich einen Stadtplan besorgt und Entfernungen ermittelt. Und dann hatte er ein paar grobe Rechnungen angestellt.
»Der teure Teil ist, ein Zementlaster kaufen und nicht zu weit außerhalb ein Grundstück mieten.«
»Häh?«
»Ich weiß, wo's klappt, Pete. Und ich weiß, wie's zu schaffen ist. Alles nur eine Frage vom Timing.«
*
    Die Nacht würde sie nicht mehr überstehen, zu dem Schluß kam Moudi. Jetzt standen ihre Augen offen. Was sie sahen, konnte man nur raten. Barmherzigerweise spürte sie jetzt keine Schmerzen mehr. Das gab es.
    Er hatte es schon vorher erlebt, bei Krebspatienten hauptsächlich, und das war immer der Vorbote des Todes gewesen. Sein neurologisches Wissen reichte nicht, um die Ursache zu verstehen. Vielleicht waren die elektrochemischen Vorgänge überlastet, oder vielleicht gab es eine editierende Funktion im Gehirn. Der Körper wußte, was los war, daß die Zeit zu kämpfen zu Ende war, und da das Nervensystem Schmerzen als eine Art Warnsystem einsetzte, war, wenn die Zeit zum Warnen abgelaufen war, auch die Zeit für die Schmerzen abgelaufen. Oder vielleicht war das alles nur reine Spekulation. Vielleicht war ihr Körper einfach nur zu sehr zerstört, um auf etwas zu reagieren. Gewiß hatte sie ihr intraokulares Bluten erblinden lassen. Die Nadel von der letzten Bluttransfusion war herausgerutscht, so zerstört waren ihre Venen jetzt, und sie blutete an dieser Stelle wie an so vielen anderen. Nur der Morphiumtropf hielt noch, deren Nadel mit Pflaster festgeklebt war. Das Herz bekam nicht genug Blut, und indem es sich bemühte, den verbleibenden Rest immer schneller durch den Körper zu pumpen, erschöpfte es sich mit der Zeit.
    Jean Baptiste gab immer noch Geräusche - schwer zu hören durch den Racal-Anzug - von sich, ein gelegentliches Gewimmer, und aufgrund der Zeitabstände fragte sich der Arzt, ob das Gebete sein mochten.
    Ihrer geistigen Gesundheit zusammen mit ihrem Leben beraubt, war das einzige, das noch in ihr

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