09 - Befehl von oben
hätte sie nicht erwischen dürfen. Beste Vermutung war schlechter Treibstoff, aber die Libyer sagten, der Treibstoff war okay.«
»Außer wenn die Crew völlig durchgedreht ist«, warf Jerry ein.
»Aber auch das wäre schwer. Ich meine, die Dinger baut man so, daß man sich richtig anstrengen muß, sie kaputtzukriegen, wissense? Ich hab' zweitausend Stunden.«
»Zweieinhalb sind's bei mir.« Sie schaute zu Clark. »Sicherer als Autofahren in D.C., Sir. Wir alle lieben diese Kisten.«
Clark nickte und ging nach vorne.
»Gefällt Ihnen die Fahrt?« Der Pilot am Steuer sprach über die Schulter. Besonders freundlich war seine Stimme nicht gerade.
»Ich bin kein Leuteschinder, Colonel. Dieser Scheiß ist sehr wichtig.
Mehr kann ich nicht sagen.«
»Meine Frau ist Schwester im Stützpunkt-Spital.« Mehr brauchte er nicht zu sagen. Er sorgte sich um sie.
»Meine auch, in Williamsburg.« Auf den Satz hin drehte sich der Pilot um und nickte seinem Passagier zu.
»Nichts für ungut. Drei Stunden bis Nairobi, Colonel.«
*
»Und wie komme ich zurück?« fragte Raman übers Telefon. »Erst mal gar nicht«, teilte ihm Andrea mit. »Halten Sie die Stellung. Vielleicht können Sie den FBI bei der jetzigen Untersuchung unterstützen.«
»Na, das ist ja fein!«
»Werden Sie damit fertig, Jeff. Ich habe für so was keine Zeit«, sagte sie verärgert zu ihrem Untergebenen.
»Sicher.« Er legte auf.
Merkwürdig, dachte Andrea. Jeff war doch sonst ein ganz gelassener Typ. Aber wer überhaupt war denn zur Zeit noch gelassen.
52 / Etwas Wertvolles
»Schon mal in Kenia gewesen, John?« fragte Chavez, als ihr Flugzeug seinem Schatten auf der Landebahn entgegensank.
»Eine Zwischenlandung. Sah nicht viel mehr als das Flughafengebäude.« Clark löste den Gurt und streckte sich. Es war auch hier Sonnenuntergang und damit nicht das Ende eines sehr langen Tags für die beiden Geheimdienstler. »Was ich weiß, kommt hauptsächlich aus Büchern eines Kerls namens Ruark: Jagd und so Zeugs.«
Die Maschine rollte bei der Militärabfertigung aus. Wieder kam ein Botschaftsbeamter zur Begrüßung, diesmal der Militärattache, ein schwarzer Offizier der Army im Rang eines Colonel, mit dem Kampfabzeichen der Infanterie (CIB), das ihn als Veteranen des Golfkriegs auswies.
»Colonel Clark, Major Chavez ...« Dann unterbrach er sich. »Chavez, kenne ich Sie?«
»Ninja!« Ding grinste. »Sie waren damals im Brigadestab, Erste der Siebten.«
»Kalter Stahl! Sie sind einer von denen, die verlorengegangen sind. Sieht so aus, als hätte man Sie wiedergefunden. Ruhig Blut, meine Herren. Ich weiß, wo Sie herkommen, unsere Gastgeber aber nicht«, warnte er sie.
»Wo kommt das CIB her, Colonel?« wollte der einstige Stabsfeldwebel auf dem Weg zum Wagen wissen.
»Ich führte eine Bataillon der Großen Roten Eins im Irak. Einige getilgt, einige gefangen.« Dann wechselte seine Stimmung. »Und wie steht's jetzt zu Hause?«
»Furchterregend«, antwortete Ding.
»Lohnt sich, daran zu denken, daß Biokrieg vor allem eine psychologische Waffe ist, wie damals in 91 die Androhung eines Gasangriffs gegen uns.«
»Mag sein«, gab Clark zurück. »Meine Aufmerksamkeit hat's aber höllisch gefesselt, Colonel.«
»Meine auch«, gab der Militärattache zu. »Hab' in Atlanta Familie. CNN sagt, daß es dort Fälle gibt.«
»Lesen Sie schnell.« Jahn gab ihm die letzten Daten, die sie im Flugzeug empfangen hatten. »Dies sollte besser sein, als was man übers Fernsehen bekommt.« Als ob besser das richtige Wort wäre.
Dem Colonel stand wohl ein Fahrer zu. Er setzte sich vorne in den Botschaftswagen und blätterte die Seiten durch.
»Diesmal keine offizielle Begrüßung?« fragte Chavez.
»Nicht hier. Wo wir hingehen, begleitet uns ein Cop. Meine Freunde im Ministerium hab' ich gebeten, dies runterzuspielen. Ich habe einige gute Verbindungen hierzulande.«
»Guter Ansatz«, sagte Clark. Die Fahrt dauerte nur zehn Minuten.
Der Tierhändler führte sein Geschäft am Rande der Stadt, in günstiger Nähe zum Flughafen und zur Fernstraße nach Westen in den Busch, aber in der Nähe von nichts anderem. Die CIA-Beamte entdeckten gleich, warum.
»Jessas«, bemerkte Chavez beim Aussteigen.
»Ja, die können lärmen, nicht? Ich war heute schon einmal hier. Er macht eine Ladung Greens für Atlanta fertig.« Er öffnete seinen Aktenkoffer und reichte etwas herüber. »Hier, das werden Sie brauchen.«
»Klar.« Clark heftete den Umschlag an sein Clipboard.
»Hello!« sagte der Händler und
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