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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Schußwechsel, bei einem wurde ein Mann getötet. Das machte schnell die Runde und war nach zwei Stunden in den bundesweiten Nachrichten, und wieder ließen sich Kommentatoren über die Weisheit des Präsidentenbefehls aus. Einer legte die Verantwortung für den Todesfall auf die Vordertreppe des White House.
Im großen und ganzen kamen auch die entschlossensten Grenzgänger beim Anblick der Uniformen und Gewehre zum Schluß, daß es das Risiko nicht wert war.
Das galt auch für die internationalen Grenzen. Das Militär und die Polizei Kanadas schlössen alle Grenzübergänge. US-Bürger in Kanada wurden gebeten, sich zum Test im nächsten Krankenhaus zu melden, und wurden dort festgesetzt, auf zivilisierte Art. Ähnliches spielte sich in Europa ab. Zum erstenmal war es die mexikanische Armee, die Amerikas südliche Grenze unter Mitwirkung von US-Behörden sperrte, diesmal aber gegen Verkehr mit Hauptrichtung Süden.
Es gab einigen Ortsverkehr. Supermärkte und Convenience Stores ließen die Kunden ein, meist in kleiner Anzahl, um das Wichtigste zu kaufen. Apotheken gingen die chirurgischen Masken aus. Viele suchten Baumärkte und Farbengeschäfte auf, um sich Schutzmasken für andere Zwecke zu holen, angeregt von Fernsehnachrichten, nach denen solche Masken, mit einfachen Desinfektionsmitteln aus dem Haushalt besprüht, besser gegen ein Virus schützten als die Schutzmontur der Army. Es war aber unausweichlich, daß einige beim Sprühen übertrieben, und das ergab allergische Reaktionen, Atembeschwerden und einige Tote.
Ärzte im ganzen Land waren wahnsinnig beschäftigt. Schnell wurde bekannt, daß zu Beginn die Erscheinungen von Ebola denen der Grippe ähnelten, und jeder Doktor konnte ein Lied davon singen, daß man sich diese durch bloße Einbildung zuziehen konnte. Die Unterscheidung zwischen Hyperchondern und den tatsächlich Kranken wurde rasch zur anspruchsvollsten medizinischen Kunst.
Von all dem abgesehen aber, hatten die Menschen zugesehen, daß sie damit fertig wurden, sahen fern, sahen einander an und fragten sich, wieviel an der Schreckensnachricht dran war.
Das war die Aufgabe für CDC und USAMRIID, unterstützt vom FBI.
Jeder der bestätigten Fälle ließ sich direkt oder indirekt mit einer von achtzehn Handelsmessen in Verbindung bringen. Das gab ihnen zeitliche Bezugsrahmen. Es ließ auch vier weitere Handelsmessen feststellen, von denen es bisher keine Erkrankungen gab. Alle zweiundzwanzig Messestätten waren von Agenten aufgesucht worden, und immer erfuhren sie, daß der Müll von den Messen längst abgeholt worden war.
Die wichtigste Entdeckung war der Zeitrahmen. Diese Information wurde sofort veröffentlicht. Amerikaner, die das Land vor den Eröffnungstagen der als Fokalpunkte bekannten Handelsmessen verlassen hatten, waren nicht gefährdet bzw. gefährlich. Die Tatsache wurde weltweit allen nationalen Gesundheitsbehörden bekanntgemacht, die ihrerseits zwei Tage bis eine volle Woche dranhängten. Diese Information wurde wiederum innerhalb weniger Stunden global publik. Das war nicht aufzuhalten, und es gab keinen Grund, es geheimzuhalten, auch wenn dies möglich gewesen wäre.
»Nun, das bedeutet, daß wir alle sicher sind«, sagte General Diggs seinem Stab bei der Morgenkonferenz. Fort Irwin war eine der abgeschiedensten Einrichtungen in Amerika. Es gab nur eine Straße rein oder raus, und die war jetzt durch einen Bradley blockiert.
Für andere Militärstützpunkte traf das nicht zu; das Problem war global. Aus dem Pentagon war ein hochstehender Offizier der Army zu einer Konferenz im Hauptquartier des V. Korps nach Deutschland geflogen und kollabierte zwei Tage später, wobei er einen Arzt und zwei Schwestern infizierte. Die Nachricht erschütterte die NATO-Alliierten, die augenblicklich amerikanische Einrichtungen unter Quarantäne stellten. Die Nachricht kam ebenfalls augenblicklich ins globale Fernsehen. Was im Pentagon noch schlimmer aufgenommen wurde, war, daß fast jeder Stützpunkt einen Fall, echt oder vermutet, meldete. Die Auswirkung auf die Moral in den Einheiten war entsetzlich, und auch diese Nachricht ließ sich nicht unterdrücken. Die transatlantischen Telefonleitungen glühten vor Sorge in beiden Richtungen.
Auch in Washington drehte alles hoch. Die gemeinsame Task-Force schloß Angehörige aller Geheimdienste ein, plus FBI und die übrigen Gesetzeshüter des Bundes. Der Präsident hatte sie mit erheblichen Machtbefugnissen ausgestattet, und die wollten sie auch

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