09 - Befehl von oben
Übungsmanöver. Ihre kürzlich beschafften GPS-Ortungseinheiten waren wie Zauberei, und nun verstanden die Iraker einen der Gründe, weshalb die Amerikaner 1991 mit ihnen so grob umgegangen waren.
Mit einem GPS war eine Straße gar nicht nötig. Jetzt konnten sie in der Wüste wie Seeleute auf dem Meer navigieren, von Punkt zu Punkt mit einer nie zuvor gekannten Gefühl der Sicherheit.
Die Offiziere von Korps- und Divisionsstab wußten, weshalb dies so wichtig war. Es waren ihnen gerade neue Landkarten, und damit eine neue Mission, zugeteilt worden. Sie hatten auch erfahren, daß die drei Korps ihrer motorisierten Streitmacht einen Namen erhalten hatten: die Armee Gottes. Bis morgen würden die Befehlshaber untergeordneter Einheiten darüber instruiert werden, und ...
Es verging eine Stunde, ehe sie eintrafen. Admiral Jackson hatte in seinem Büro geschlafen, aber Minister Bretano war nach einer Marathonsitzung zur Überprüfung der Truppenverteilung im ganzen Land heimgefahren. Die Kleiderordnung im White House, sahen sie, war gelockert worden. Der Präsident, ebenfalls mit geröteten Augen, trug einen OP-Kittel.
Dan Murray und Ed Foley wiederholten ihren Bericht.
Jackson hat es gut aufgenommen: »Entzückend! Jetzt ist klar, womit wir's zu tun haben.«
Bretano nicht: »Das ist eine offenkundige Kriegshandlung.«
»Aber nicht wir sind das Ziel«, sagte ihm der DCI. »Es ist SaudiArabien mit all den anderen Golfstaaten. Nur das ergibt einen Sinn. Er rechnet sich aus, wenn er sich diese Staaten einverleibt, daß wir keine Kernwaffen einsetzen können - das würde der ganzen Welt den Ölhahn zudrehen.« Der DCI hatte es fast zur Gänze erfaßt, aber nicht ganz.
»Und er hat Indien und China in der Tasche«, fuhr Robby fort. »Sie laufen nur als Störfaktor mit, aber die Störung ist effektiv. Ike ist am falschen Ort. Die Inder blockieren mit ihren Trägern die Straße von Hormuz. Wir bekommen die MPS-Schiffe nicht ohne Luftdeckung rein. Zack, und er hat die drei Korps runterverlegt. Die Saudis kämpfen, werden aber überwältigt. In einer Woche, oder weniger, ist's vorüber. Kein schlechtes Operationskonzept«, schloß der J-3.
»Der Bio-Angriff ist auch ziemlich schlau. Vermutlich haben sie damit besser abgeschnitten als erwartet. Zur Zeit sind fast alle Stützpunkte und Einheiten, die wir haben, lahmgelegt«, sagte der SecDef, der zum operativen Aspekt rasch aufholte.
»Mr. President, als ich in Mississippi noch ein Junge war, weiß ich noch, wie die vom Klan sagten, wenn du 'n tollwütigen Hund siehst, bring's arme Vieh nicht um - schmeiß es jemandem in den Hintergarten. Wissense, einer der Kapuzenträger hat das tatsächlich einmal mit uns gemacht, weil mein Pa ganz groß dabei war, wenn's um die Eintragung von Wählern ging.«
»Was habt Ihr gemacht, Rob?«
»Pa hat's mit seiner Fox-Doppelflinte weggepustet«, antwortete Admiral Jackson, »und fuhr in der Sache fort. Wir müssen flott sein, wenn wir uns bewegen wollen. Problem ist, womit?«
»Wie lange brauchen die MPS-Schiffe, bis sie die Saudis erreichen?«
»Knapp drei Tage, aber's ist jemand im Weg. CINCLANT hat Befehle für die Verlegung des Oberflächenverbandes gebastelt, der den Suez runterflutschen soll, und die könnten die Straße rechtzeitig erreichen, aber die Pötte mit den Panzern müssen erst am Inder vorbei. Die vier Boote haben 'nen Kreuzer, zwei Dosen und zwei Fregatten zum Geleit, und wenn wir sie verlieren, ist der nächste Geräteersatz in Savannah, Sir.«
»Was haben wir bei den Saudis gebunkert?«
»Genug für eine schwere Brigade, Sir. Im Kuwait das gleiche. Der dritte Brigade-Satz ist auf See und steht bereit.«
»Kuwait liegt am nächsten«, sagte der Präsident. »Was können wir dort hinkriegen?«
»Bevor sie uns in die Eier treten, könnten wir das 10. ACR von Israel rausfliegen und mit dem Gerät von der POMCUS-Station südlich von Kuwait City vereinen. Das dauert 24 Stunden. Die Kuwaiter erledigen den Transport. Sie haben ein stilles Abkommen dafür mit Israel. Haben wir mit vermittelt«, sagte Robby. »Der Plan heißt BUFFALO FORWARD.«
»Hält das jemand für eine schlechte Idee?« fragte Jack.
»Ein berittenes Panzerregiment - ich glaube kaum, das es reicht, um sie abzuschrecken, Sir«, sagte Goodley.
»Der Mann hat recht«, stimmte der J-3 zu.
Ryan sah um den Tisch herum. Wissen war eine Sache. Handeln können was anderes. Er könnte einen Angriff mit strategischen Kernwaffen auf den Iran befehlen. Er hatte auf Whiteman Air
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