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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Cav.
»Folejewa, ist es wirklich so schlimm?« fragte Golowko und meinte die Epidemie. Sie sprachen Russisch. Auch wenn sein Englisch fast perfekt war, die CIA-Beamtin brachte es bei seiner Muttersprache zu einer poetischen Eleganz, die sie bei ihrem Großvater gelernt hatte.
»Wir wissen es nicht, Sergej Nikolaj'tsch, und ich habe andere Dinge angesehen.«
»Ivan Emmetowitsch bewältigt es noch?«
»Was meinen Sie? Ach, ich weiß, Sie sahen das Interview von vor ein paar Stunden.«
»Ein interessanter Mann, Ihr Präsident. So leicht zu unterschätzen.
Das habe auch ich einmal getan.«
»Und Daryaei?«
»Furchtgebietend, aber ein unkultivierter Barbar.« Mary Pat hörte fast, wie er ausspuckte.
»Durchaus.«
»Sagen Sie Iwan Emmetowitsch, er soll das Szenario durchdenken, Folejewa«, schlug Golowko vor. »Ja, wir werden kooperieren«, fügte er hinzu, in Beantwortung der noch nicht gestellten Frage. »Zur Gänze.« »Spassiba. Ich melde mich wieder.« Mary Pat schaute hinüber zu ihrem Mann. »Man muß den Kerl einfach lieben.«
»Ich wünschte, er wäre auf unserer Seite«, bemerkte der DCI.
»Das ist er, Ed.«
Der Hund hatte aufgehört zu bellen, bemerkten sie in STORM TRACK. Die drei Korps, welche sie überwachen wollten, hatten gegen Mittag aufgehört, ihre Funkgeräte zu benützten. Null. So hochentwickelt ihre computergestützten ELINT-Geräte waren, nichts blieb halt nichts. Es war ein offensichtliches Signal und wurde dennoch oft übersehen. Die Direktleitungen nach Washington liefen ständig heiß. Mehr Saudi-Offiziere kamen jetzt rein, demonstrierten erhöhte Bereitschaft des eigenen Militärs, das leise im Gebiet um King Khalid Military City ins Feld ausschwärmte. Das war tröstlich für die Intelligence-Leute im Horchposten, aber nicht sehr. Sie waren viel näher am Rachen des Löwen. Als Spook dachten sie wie Spooks und waren übereinstimmend zum Schluß gekommen, daß die Geschehnisse in Amerika irgendwie von hier ausgegangen waren. Anderswo erzeugten diese Gedanken ein Gefühl der Hilflosigkeit; hier war die Wirkung anders. Die Wut war real, und sie hatten eine Mission zu erfüllen, exponierte Lage hin oder her.
»Okay«, sagte Jackson auf der Konferenzschaltung, »wen können wir ausrücken lassen?«
Die Antwort war ein kurzes Schweigen. Die Army war im letzten Jahrzehnt um mehr als die Hälfte geschrumpft. In Europa gab es zwei schwere Divisionen, V. Korps, jetzt aber von seiten der Deutschen in Quarantäne. Das traf auch auf die zwei Panzerdivisionen in Fort Hood, Texas, und die 1. Motorisierte Infanteriedivision in Fort Riley, Kansas, zu. Teile der 82. aus Fort Bragg und der 101. aus Fort Campbell waren schon im Unterstützungseinsatz mit der National Guard, aber die Einheiten, die noch in den Stützpunkten waren, hatten Soldaten, die Ebola-positiv waren. Auch die zwei Marineinfanterie-Divisionen waren betroffen.
»Schauen Sie«, sagte ForceCom. »Wir haben das 11. ACR und eine Brigade der Guard auf Übung im NTC. Der Stützpunkt ist völlig sauber, und wir können sie so schnell verlegen, wie Sie die Flugzeige herpfeifen können. Der Rest? Bevor die ausrücken können, müssen wir alle aussortieren. Ich wage es nicht, sie zu verlegen, bevor wir jeden Soldaten für diesen verfluchten Käfer getestet haben, und die Kits sind noch nicht überall raus.«
»Er hat recht«, sagte eine andere Stimme. Alle in der Konferenzschaltung nickten. Die Pharmazieunternehmen hetzten sich bei der ab. Millionen der Test-Kits wurden benötigt, und verfügbar waren bloß einige zehntausend, die man für Zielpersonen verwendete, die Symptome zeigten, Verwandte und nahe Mitarbeiter von Erkrankten, Fahrer für Nahrungsmittel und medizinische Vorräte und vor allem das Krankenhauspersonal selbst, das dem Virus am stärksten ausgesetzt war. Schlimmer noch - ein negativer Test allein reichte nicht aus. Manche würde man drei Tage hintereinander testen müssen, denn obwohl der Test zuverlässig war, die Immunsysteme der Exponierten waren es nicht. Die Antikörper konnten nur eine Stunde nach einem negativen Test-Ergebnis auftreten. Ärzte und Krankenhäuser im ganzen Land schrien nach den Kits, und da blieb der Army einstweilen nur die alierhinterste Zitze.
Es wird einen Krieg geben, dachte J-3, und keiner wird hinkommen.
Robby fragte sich, ob das nicht irgendeinen Hippie aus den Sechzigern belustigen würde.
»Ich habe das 366. Flugregiment auf Mountain Home. Die sind alle clean«, berichtete Air Combat Command. »Wir haben

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