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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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begrüßten ihre amerikanischen Gegenstücke mit schwingenden Schwertern und Umarmungen vor den Kameras und mit ernsthaften, ruhigen Gesprächen in den Kommandozelten. Colonel Magruder veranlaßte seinerseits, daß eine seiner Schwadrone mit wehenden Fahnen zur Parade aufmarschierte. Es tat dem Kampfgeist von allen gut, und die 52 massierten Panzer sahen zusammen aus wie die Faust eines wütenden Gottes. Der UIRGeheimdienst hatte erwartet, daß etwas geschieht, aber dies nicht und nicht so schnell.
»Was ist dies?« verlangte Daryaei zu wissen und ließ seine tödliche Wut erkennen. Sonst reichte es aus, daß die Leute wußten, daß sie da war.
»Es ist nur gestellt.« Nach dem anfänglichen Schock hatte sein Geheimdienstchef sich die Zeit genommen, sich in die neue Lage einzufühlen. »Das ist ein Regiment. Jede der sechs Divisionen der Armee Gottes hat drei - in zwei Fällen vier - Brigaden. Und so sind wir zwanzig zu eins im Vorteil. Dachten Sie, die Amerikaner würden gar nicht reagieren? Doch schauen Sie sich ihre Erwiderung an. Mit einem Regiment, von Israel hereinverlegt, und das an die falsche Stelle. Damit wollen sie uns Furcht einjagen.«
»Sprechen Sie weiter.« Das Leuchten der dunklen Augen ließ nach.
»Amerika kann keine Divisionen aus Europa verlegen. Die sind kontaminiert. Das trifft ebenfalls auf ihre schweren Divisionen in Amerika zu. So werden wir erst den Saudis begegnen. Es wird eine große Schlacht, die wir gewinnen werden. Die Rumpfstaaten werden sich uns ergeben oder zerquetscht werden. Und dann steht Kuwait dort alleine, an der Spitze des Golfs, mit den eigenen Streitkräften und diesem amerikanischen Regiment, und dann wollen wir mal sehen. Sie erwarten wahrscheinlich, daß wir Kuwait zuerst angreifen. Den Fehler wiederholen wir nicht, nicht wahr?«
»Und wenn sie die Saudis verstärken?«
»Noch einmal. Sie haben bloß das Gerät für nur eine Brigade im Königreich. Die zweite ist auf See. Sie haben doch diesbezüglich mit Indien gesprochen?« Es war derartig normal, daß er es hätte vorhersagen können, dachte der Ober-Spook der UIR hinter äußerlich eingeschüchterten Augen. Die wurden immer nervös, kurz bevor die Sache losging, als ob sie erwarteten, daß jemand sich ans Drehbuch hielt, das sie geschrieben hatten. Der Feind war der Feind. Er kooperierte nicht immer. »Und ich bezweifle, daß sie Truppen haben, die sie verlegen könnten. Flugzeuge vielleicht, aber innerhalb von 10000 Kilometern gibt es keinen Träger, und Flugzeuge, wenn sie auch ein Ärgernis darstellen, können Bodengewinn weder machen noch halten.«
»Danke für die Klarstellung.« Die Stimmung des alten Herrn milderte sich.
»Endlich lernen wir uns kennen, Genosse Colonel«, sagte Golowko zum CIA-Offizier.
Clark hatte sich immer gefragt, ob er je das KGB-Hauptquartier von innen sehen würde. Nie hätte er erwartet, vom Vorsitzenden in dessen Büro auf einen Drink eingeladen zu werden. Früher Morgen hin oder her, er nahm sich einen Schuß Starka-Vodka. »Ihre Gastfreundschaft entspricht nicht dem, was zu erwarten ich ausgebildet wurde, Genosse Vorsitzender.«
»Das müssen wir nicht mehr hier erledigen. Das Lefortowo-Gefängnis ist dafür viel günstiger.« Er hielt inne, setzte sein Glas ab und wechselte zum Tee. Ein Drink mit dem Mann war Pflicht, doch der Tag war erst jung. »Ich muß fragen. Waren Sie es, der Madame Gerasimow und das Mädchen rausbrachte?«
Clark nickte. »Ja, das war ich.«
»Sie können sie gerne haben - alle drei, Iwan ... Ihr Patronymikum?«
»Timothy. Ich bin Iwan Timofejewitsch, Sergej Nikolaj'tsch.«
»Äh.« Golowko lachte herzlich. »So hart der Kalte Krieg war, mein Freund, wo er nun zu Ende ist, ist es jetzt gut, alte Feinde zu sehen. In fünfzig Jahren, wenn wir alle tot sind, werden Historiker die Akten des CIA mit den unseren vergleichen und entscheiden, wer den Krieg der Geheimdienste wirklich gewann. Können Sie sich vorstellen, was sie entscheiden werden?«
»Sie vergessen, ich war einfacher Soldat, kein Befehlshaber, für den Großteil davon.«
»Unser Major Scherenko ist von Ihnen und Ihrem jungen Gefährten hier sehr beeindruckt. Ihre Rettung von Koga war eine Glanzleistung.
Und jetzt werden wir wieder zusammenarbeiten. Hat man Sie eingewiesen?«
Für Chavez, der mit Rambo-Filmen aufgewachsen war und dessen frühes Army-Training zur Erwartung führte, jederzeit mit den Sowjets die Hörner kreuzen zu müssen, war dies eine Erfahrung, die er am liebsten dem Jetlag

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