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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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zuschreiben wollte. Doch beide CIA-Offiziere hatten die leeren Gänge auf ihrem Wege hierher bemerkt. Wäre kaum angebracht, ihnen Gesichter zu zeigen, die sie zu anderer Zeit oder andernorts wiedererkennen könnten.
»Nein, hauptsächlich sammelten wir Informationen.«
Golowko drückte am Schreibtisch einen Knopf. »Ist Bondarenko hier?« Sekunden später ging die Tür auf, und ein hoher russischer General trat ein.
Beide Amerikaner standen auf. Clark las die Medaillen ab und sah sich den Mann genau an. Bondarenko ebenfalls. Das Händeschütteln war vorsichtig, neugierig und eigenartigerweise herzhaft.
»Gennadi Josefowitsch ist Operationschef. Iwan Timofejewitsch ist ein CIA-Spion«, erklärte der Vorsitzende. »Wie auch sein jüngerer Gefährte. Sagen Sie mir, Klerk: Die Pest, sie kommt vom Iran?«
»Ja, das ist sicher.«
»Dann ist er ein Barbar, aber ein schlauer. General?«
»In der letzten Nacht verlegten Sie Ihr Kavallerieregiment von Israel nach Kuwait«, sagte Bondarenko. »Es sind gute Truppen, aber die Gegenüberstellung der Streitmächte ist extrem nachteilig für Sie. Ihr Land kann größere Truppenbewegungen nicht vor Ablauf von zwei Wochen vornehmen. Wir schätzen, die schweren Divisionen südöstlich Bagdads sind binnen drei Tagen, höchstens vier, bereit zum Vorrücken. Ein Tag für den Marsch zur Grenze, und dann? Dann werden wir sehen, wie deren Plan aussieht.«
»Irgendwelche Ideen?«
»Wir haben dazu nicht mehr Information als Sie«, sagte Golowko.
»Bedauerlicherweise hat man die meisten unserer Aktivposten in der Gegend erschossen, und die befreundeten Generäle im ehemaligen Irak haben das Land schon verlassen.«
»Das Oberkommando der Armee ist iranisch. Viele wurden in Großbritannien oder Amerika ausgebildet, unter dem Schah als Jungoffiziere, und haben die Säuberung überlebt«, fuhr Bondarenko fort. »Über viele davon haben wir Dossiers, die wir gerade zum Pentagon senden.«
»Das ist sehr zuvorkommend von Ihnen.«
»Und ob!« bemerkte Ding. »Wenn sie uns weggeputzt haben, kommen sie nach Norden.«
»Bündnisse, junger Mann, entstehen nicht aus Liebe, sondern zum gemeinsamen Nutzen,« pflichtete Golowko ihm bei.
»Wenn Sie mit diesem Verrückten nicht heute fertig werden, müssen wir es in drei Jahren«, sagte Bondarenko ernst. »Besser heute, glaube ich, für uns alle.«
»Wir haben Folejewa unsere Unterstützung angeboten. Sie hat angenommen. Wenn Sie Ihre Mission erfahren haben, geben Sie uns Bescheid, und wir sehen, was wir tun können.«
*
    Der erste Tod wurde in Texas festgehalten: ein Vertreter für Golfzubehör, der drei Tage nach Einlieferung starb, einen Tag nach Aufnahme seiner Frau mit denselben Symptomen. Die Ärzte, die sie befragten, kamen zum Schluß, daß sie sich die Krankheit wahrscheinlich beim Säubern des Badezimmers zugezogen hatte, nachdem sich ihr Mann dort erbrochen hatte. Nicht durch intimen Kontakt, denn ihr Mann hatte sich bei der Rückkehr aus Phoenix zu krank gefühlt, sie auch nur zu küssen. Bloß ein unwichtiger Schluß aus offensichtlichen Daten, wurde dies nach Atlanta gefaxt, denn die CDC hatten jede mögliche Information erbeten, wie unwichtig auch immer. Dem Medizinerteam in Dallas schien sie jedenfalls trivial. Der erste Tod war für sie sowohl Erleichterung als auch Horror. Erleichterung, weil der Zustand des Mannes gegen Ende sowohl hoffnungslos als auch quälend erschien; Horror, weil es genauso abscheuliche geben würde, nur mit Verzögerung.
    Sechs Stunden später geschah in Baltimore ähnliches. Der Campingwagen-Händler hatte eine gastrointestinale Krankheit, Magengeschwüre, die bislang mit frei verfügbaren Antazida im Zaum gehalten worden waren, jetzt aber Ebola ein leichtes Ziel boten. Seine Magenschleimhaut fiel auseinander, und der Patient blutete schlagartig aus, als er bewußtlos von Schmerzmitteln in seinem Bett lag. Auch dies überraschte den betreuenden Arzt und die Schwester. Bald danach kamen im ganzen Land andere Tote hinzu. Die Medien griffen sie auf, und das Entsetzen im Lande vertiefte sich. In der ersten Fall-Serie starben die Männer, bald von den Ehefrauen gefolgt. In vielen ähnlichen Fällen würden die Kinder folgen.
    Es war jetzt für alle realer. Für die meisten war die Krise als fernes Ereignis erschienen. Geschäfte und Schulen waren geschlossen, und Reisen war eingeschränkt, aber der Rest war ein Fernsehereignis, wie die Dinge so sind in westlichen Ländern. Es waren bewegte Bilder, durch Klang untermalt,

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