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09 - Denn sie betrügt man nicht

09 - Denn sie betrügt man nicht

Titel: 09 - Denn sie betrügt man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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zu ersticken, wie er eigentlich erwartet hatte. Sie hatte gewußt, daß sie für ihre Sünde bezahlen mußte.
    Nach Yumns Ausbruch war er losgefahren, um sie zu suchen. Er wußte, es war das letzte, was er jetzt hätte tun sollen, aber er mußte sie finden. Er war wie im Fieber. Seine Augen brannten, sein Herz hämmerte, sein Kopf dröhnte vom Kreischen ihrer Stimmen.
    Abbruch, Malik.
    Soll ich wie ein Hund behandelt werden?
    Sie ist widerspenstig, mein Sohn. Sie hat kein Gefühl für -
    Die Polizei war hier, um die Fabrik zu durchsuchen. Sie hat nach Ihnen gefragt.
    Abbruch, Malik.
    Sieh mich an, Muni. Sieh dir an, was deine Mutter -
    Ehe ich wußte, wie mir geschah, hatte sie die Pflanzen zerstört. Ich verstehe nicht, warum -
    Abbruch, Malik.
    ... das kleine Unschuldslamm.
    Abbruch.
    Ein Unschuldslamm? Die? In ein paar Wochen wird sie die Wahrheit nicht mehr unter ihrem gharara verstecken können -
    Sie wollten nicht sagen, was sie suchten. Aber sie hatten einen Durchsuchungsbefehl. Ich habe ihn selbst gesehen.
    Deine Schwester ist schwanger.
    Abbruch. Abbruch.
    Sahlah würde nicht darüber sprechen. Sie würde ihn nicht beschuldigen. Sie würde es nicht wagen. Eine Beschuldigung würde sie selbst vernichten, weil dann die Wahrheit über Shaw bekanntwerden würde. Weil er - Muhannad, ihr Bruder - diese Wahrheit ans Licht bringen würde. Er würde anklagen. Er würde genau berichten, was er im Obstgarten gesehen hatte, und würde es ihren Eltern überlassen, daraus ihre Schlüsse zu ziehen. Konnten sie dem Wort einer Tochter trauen, die sie hinterging und sich nachts heimlich aus dem Haus schlich? Einer Tochter, die sich benahm wie eine gemeine Hure? Von wem, würde er fragen, war eher anzunehmen, daß er die Wahrheit sagte? Von einem Sohn, der seiner Frau, seinen Kindern und seinen Eltern gegenüber seine Pflicht tat, oder von einer Tochter, die Tag für Tag eine Lüge lebte?
    Sahlah wußte, was er sagen würde. Sie wußte, was ihre Eltern glauben würden. Darum würde sie nicht darüber sprechen, und sie würde nicht anklagen.
    So blieb ihm eine Chance, sie zu finden. Doch sie war nicht in der Fabrik. Sie war nicht im Schmuckgeschäft bei ihrer potthäßlichen Freundin. Sie war nicht im Falak-Dedar-Park. Sie war nicht auf dem Pier.
    Aber auf dem Pier hörte er die Nachricht von Mrs. Shaws Schlaganfall und fuhr zum Krankenhaus. Er traf gerade rechtzeitig ein, um sie alle drei herauskommen zu sehen. Seinen Vater, seine Schwester und Theo Shaw.
    Und der Blick, den seine Schwester und ihr Liebhaber tauschten, als er ihr die Tür zum Wagen ihres Vaters öffnete, sagte ihm alles, was er wissen mußte. Sie hatte geredet. Das kleine Luder hatte Shaw die Wahrheit gesagt.
    Muhannad Malik war davongebraust, bevor sie ihn sahen. Und die Stimmen schlugen über ihm zusammen.
    Abbruch, Malik.
    Was soll ich tun? Sag es mir, Muni.
    Bisher hat Mr. Kumhar uns niemanden genannt, den er benachrichtigen lassen möchte.
    Wenn einer von uns gestorben ist, ist es nicht deine Aufgabe, dafür zu sorgen, daß er wieder aufersteht.
    ... tot auf dem Nez gefunden.
    Ich arbeite mit unseren Leuten in London, wenn sie Schwierigkeiten mit -
    Abbruch, Malik.
    Muhannad, schau, das ist meine Freundin Barbara. Sie wohnt in London.
    Dieser Mensch, von dem du sprichst, ist für uns gestorben. Du hättest ihn nicht in unser Haus bringen sollen.
    Manchmal gehen wir in die Chalk Farm Road und kaufen uns ein Eis, wir waren auch schon mal im Kino, und sie ist sogar zu meinem Geburtstag gekommen. Manchmal besuchen wir auch ihre Mam in -
    Abbruch, Malik.
    Wir haben ihr erzählt, daß wir nach Essex fahren. Aber Dad hat mir nicht gesagt, daß du hier wohnst, Muhannad.
    Abbruch. Abbruch.
    Kommst du wieder? Ich möchte so gern deine Frau und deine kleinen Jungen kennenlernen.
    Und da - da, wo er sie am wenigsten erwartet hatte - war die Lösung, die er suchte. Sie brachte die Stimmen zum Schweigen und beruhigte seine Nerven.
    Er raste zum Burnt House Hotel.
    »Gut«, sagte Emily mit grimmigem Nachdruck. Sie strahlte. »Gut gemacht, Barbara. Verdammt gut. Dann mal los.« Sie rief nach Belinda Warner. Die junge Frau kam ins Büro gerannt.
    Barbara hätte selbst am liebsten gejubelt. Jetzt hatten sie Muhannad Malik am Kragen. Hatten ihn auf einem silbernen Tablett überreicht bekommen wie Salome Johannes, nur daß sie nicht einmal dafür hatten tanzen müssen. Seine eigene dusselige Ehefrau hatte ihn verraten.
    Emily begann, Anweisungen zu geben. Der Constable, der

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