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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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da, blinzelte und hielt die Stange mit beiden Händen gepackt. Nach einer Weile hörte selbst Yandry auf zu staken. Alle starrten auf das ferne Licht. Als es näher kam, wurden es zwei Lichter. Dann drei.
    »Die Brücke der Träume«, sagte Tyrion.
    »Unmöglich«, sagte Haldon Halbmaester. »Wir haben die Brücke hinter uns gelassen. Flüsse fließen nur in eine Richtung.«
    »Mutter Rhoyne fließt, wie sie will«, murmelte Yandry.
    »Mögen uns die Sieben beschützen«, sagte Lemore.
    Vor ihnen auf der Brücke begannen die Steinmenschen zu klagen. Einige zeigten nach unten zu ihnen. »Haldon, bring den Prinzen nach unten«, befahl Greif.
    Es war zu spät. Die Strömung hatte sie gepackt. Sie trieben unaufhaltsam auf die Brücke zu. Yandry drückte das Schiff mit der Stange von einem Pfeiler ab, damit es nicht dagegenstieß. Der Stoß stieß sie zur Seite, durch einen Vorhang aus hellem grauem Moos. Tyrion spürte, wie die Ranken über sein Gesicht strichen, sanft wie die Finger einer Hure. Hinter sich hörte er ein Krachen, und das Deck schwankte plötzlich, so dass er beinahe das Gleichgewicht verloren hätte und über die Reling gestürzt wäre.
    Ein Steinmensch sprang auf das Schiff.
    Der Mann landete auf dem Kabinendach, und die Scheue Maid schaukelte von dem Aufprall. Er brüllte sie in einer Sprache an, die Tyrion nicht verstand. Ein zweiter Steinmensch folgte und landete hinten neben dem Ruder. Die verwitterten Planken splitterten unter der Wucht des Aufpralls, und Ysilla stieß einen Schrei aus.
    Ente stand am nächsten bei ihr. Der große Mann verlor keine Zeit damit, sein Schwert zu ziehen. Stattdessen schwang er seine Stange, rammte sie dem Steinmenschen vor die Brust und stieß ihn in den Fluss, wo er lautlos versank.
    Greif stürzte sich auf den zweiten Mann, als er vom Kabinendach wankte. Mit dem Schwert in der rechten und einer Fackel in der linken Hand trieb er das Geschöpf zurück. Als die Strömung die Scheue Maid unter die Brücke schob, tanzten die Schatten der zwei über die bemoosten Wände. Als sich der Steinmensch in Richtung Heck bewegte, versperrte Ente ihm den Weg mit der Stange. Als er vorwärtsging, fuchtelte Haldon Halbmaester mit einer zweiten Fackel vor ihm herum und trieb ihn zurück. Der Steinmensch hatte keine andere Wahl, er musste direkt auf Greif zugehen. Der Kapitän glitt zur Seite, seine Klinge blitzte auf. Ein Funke flog, als der Stahl sich ins verkalkte graue Fleisch des Mannes biss, aber der Arm fiel trotzdem auf Deck. Greif stieß ihn mit dem Fuß zur Seite. Yandry und Ente kamen mit ihren Stangen heran. Gemeinsam drängten sie das Geschöpf über die Reling und in die schwarzen Wasser der Rhoyne.
    Inzwischen war die Scheue Maid unter der halb eingestürzten Brücke hervorgekommen. »Haben wir alle erwischt?«, fragte Ente. »Wie viele sind gesprungen?«
    »Zwei«, antwortete Tyrion zitternd.
    »Drei«, sagte Haldon. »Hinter dir.«
    Der Zwerg drehte sich um, und da stand der Steinmensch.
    Beim Aufprall war eins seiner Beine zersplittert, und ein spitzes Stück heller Knochen ragte aus dem verrotteten Stoff seiner Hose und dem grauen Fleisch darunter. Der gebrochene Knochen war mit braunem Blut gesprenkelt, aber trotzdem taumelte der Steinmensch weiter und streckte die Hände nach dem Jungen Greifen aus. Seine Hand war grau und steif, doch zwischen den Knöcheln trat Blut hervor, als er versuchte, die Finger zu schließen und zu greifen. Der Junge stand erstarrt da, als hätte er sich ebenfalls in Stein verwandelt. Die Hand lag auf dem Heft seines Schwertes, doch er schien nicht mehr zu wissen, weshalb.
    Tyrion trat dem Jungen das Bein unter dem Körper weg, so dass er stürzte, und sprang über ihn hinweg. Er stieß dem Steinmenschen die Fackel ins Gesicht, woraufhin der Angreifer auf dem zersplitterten Bein rückwärtstaumelte und wild mit den steifen grauen Händen nach den Flammen schlug. Der Zwerg watschelte ihm nach und schlug mit der Fackel nach den Augen. Etwas weiter. Nur noch einen Schritt zurück und noch einen. Sie standen schon an der Kante des Decks, als das Geschöpf vorpreschte, die Fackel ergriff und sie ihm aus den Händen riss. Oh, Scheiße, dachte Tyrion.
    Der Steinmensch schleuderte die Fackel von sich. Es gab ein leises Zischen , als das schwarze Wasser die Flammen erstickte. Der Steinmensch heulte. Er musste ursprünglich von den Summer Isles stammen; sein Kinn und die halbe Wange hatten sich in Stein verwandelt, doch wo die Haut nicht grau war,

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