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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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ist dieses ganze Unternehmen gescheitert, und all die Jahre fieberhaften Ränkeschmiedens seitens des Käsehändlers und des Eunuchen wären für die Katz … Stimmt das nicht?«
    Der Junge sah Greif an. »Er weiß, wer ich bin.«
    Wenn ich es vorher nicht gewusst hätte, wüsste ich es jetzt. Inzwischen hatte sich die Scheue Maid ein gutes Stück von der Brücke der Träume entfernt, von der nur noch ein schwindendes Licht hinter ihnen zu sehen war. Und auch das würde bald verschwunden sein. »Ihr seid der Junge Greif, der Sohn von Greif dem Söldner«, sagte Tyrion. »Oder vielleicht seid Ihr auch der Krieger in sterblicher Gestalt. Lass mich dich genauer anschauen.« Er hielt die Fackel hoch, und das Licht erhellte das Gesicht des Jungen.
    »Aufhören«, befahl Greif, »oder du wirst es bereuen.«
    Der Zwerg beachtete ihn nicht. »Durch das blaue Haar erscheinen deine Augen blau, das ist gut. Und die Geschichte, du würdest es zum Gedenken an deine tote Mutter aus Tyrosh blau färben, hat mich beinahe zu Tränen gerührt. Trotzdem könnte ein neugieriger Mann sich fragen, warum der Welpe eines Söldners eine befleckte Septa braucht, die ihn im Glauben unterweist, oder einen Maester ohne Kette, der ihn Geschichte und Sprachen lehrt. Und ein kluger Mann könnte sich fragen, warum dein Vater einen Heckenritter anstellt, um dir den Umgang mit Waffen beizubringen, anstatt dich einfach als Lehrjungen zu einer der Freien Kompanien zu schicken. Es hat ja fast den Anschein, als wollte man dich verstecken und dich gleichzeitig trotzdem vorbereiten auf … na, worauf? Nun, das ist ein Rätsel, aber ich werde noch dahinterkommen. Ich muss zugeben, für einen toten Jungen hast du edle Gesichtszüge.«
    Der Junge errötete. » Ich bin nicht tot.«
    »Ach, nein? Mein Hoher Vater hat deine Leiche in einen scharlachroten Mantel gehüllt und neben deiner Schwester zu Füßen des Eisernen Throns niedergelegt, als Geschenk für den neuen König. Die, die den Mumm hatten, unter den Mantel zu schauen, sahen, dass dein halber Kopf fehlte.«
    Der Junge trat verwirrt einen Schritt zurück. »Dein …?«
    »… Vater , ja. Tywin aus dem Hause Lannister. Vielleicht habt Ihr von ihm gehört.«
    Der Junge Greif zögerte. » Lannister? Dein Vater…«
    »… ist tot. Gestorben von meiner Hand. Wenn es Euer Gnaden gefällt, mich Yollo oder Hugor zu nennen, so steht Euch das frei, aber Ihr sollt wissen, dass ich als Tyrion aus dem Hause Lannister geboren wurde, als ehelicher Sohn von Tywin und Joanna, die ich beide getötet habe. Man wird Euch erzählen, ich sei ein Königs- und ein Sippenmörder und ein Lügner, und das alles entspricht der Wahrheit … Aber wir sind ja eine Gemeinschaft von Lügnern, nicht wahr? Nehmen wir nur Euren angeblichen Vater. Greif , nicht wahr?« Der Zwerg kicherte. »Ihr solltet den Göttern danken, dass Varys die Spinne Teil Eurer Verschwörung ist. Greif hätte das schwanzlose Wunder nicht für eine Sekunde täuschen können, genauso wenig wie mich. Kein Lord, sagt Ihr, Mylord, kein Ritter . Und ich bin kein Zwerg. Etwas nur zu behaupten, macht es nicht wahr. Wer wäre denn besser geeignet gewesen, Prinz Rhaegars kleinen Sohn aufzuziehen, als Prinz Rhaegars lieber Freund Jon Connington, einstmals Lord vom Griffin’s Roost und Hand des Königs?«
    »Schweigt.« Greif klang beunruhigt.
    An Backbord war knapp unter der Wasseroberfläche eine riesige Steinhand zu erkennen. Zwei Finger ragten heraus. Wie viele gibt es denn noch davon?, fragte sich Tyrion. Ein Tropfen rannte ihm den Rücken hinunter und ließ ihn schaudern. Die Gram zog an ihnen vorbei. Er spähte in den Nebel und sah einen eingefallenen Turm, einen kopflosen Helden, einen uralten Baum, der entwurzelt umgefallen war und dessen riesige Wurzeln sich durch Dach und Fenster einer verfallenen Kuppel gebohrt hatten. Warum kommt mir das alles nur so bekannt vor?
    Vor ihnen ragte eine elegante Wendeltreppe aus rosa Marmor schräg aus dem dunklen Wasser und endete unvermittelt zwölf Meter über ihren Köpfen. Nein, dachte Tyrion, das ist unmöglich.
    » Da vorn.« Lemores Stimme zitterte. »Ein Licht.«
    Alle blickten in die Richtung. Alle sahen es.
    »Die Eisvogel «, sagte Greif. »Sie, oder ein Schiff, das ihr ähnelt.« Trotzdem zog er sein Schwert erneut.
    Niemand sagte ein Wort. Die Scheue Maid zog mit der Strömung dahin. Das Segel hatten sie nicht gehisst, seit sie in die Gram gekommen waren. Das Schiff bewegte sich allein mit dem Fluss. Ente stand

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