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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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nicht mehr. Ein entsetzlicher Gestank erfüllte den Raum. Stinker eilte zur Treppe. Dort war die Luft kalt und feucht, aber viel sauberer. Der Eisenmann taumelte mit bleichem Gesicht hinter ihm her und musste sich anstrengen, um sich nicht zu übergeben. Stinker packte ihn am Arm. »Wer war der Stellvertreter des Kommandanten? Wo sind die anderen?«
    »Oben auf den Wehrgängen oder in der Halle. Schlafen oder trinken. Ich bringe Euch hin, wenn Ihr möchtet.«
    »Sofort.« Ramsay hatte ihm nur einen Tag Zeit gegeben.
    Die Halle war aus dunklem Stein erbaut, hatte eine hohe Decke und war zugig. Rauch wallte hin und her, die Wände waren von großen Flecken weißer Flechten überzogen. Im Kamin brannte Torf auf kleiner Flamme, doch die verrußten Kantsteine deuteten darauf hin, dass hier in früheren Jahren heißere Feuer gelodert hatten. Ein riesiger Tisch aus behauenem Stein füllte den Saal aus wie schon seit Jahrhunderten. Dort habe ich gesessen, als ich das letzte Mal hier war, erinnerte er sich. Robb hatte seinen Platz am Kopf der Tafel, rechts neben ihm saß der Greatjon und links von ihm Roose Bolton. Die Glovers saßen neben Helman Tallheart. Karstark und seine Söhne hatten ihren Platz ihnen gegenüber.
    Zwei Dutzend Eisenmänner saßen am Tisch und tranken. Einige sahen ihn mit trübem, leerem Blick an, als er eintrat. Die anderen beachteten ihn nicht. Er kannte keinen von ihnen. Manche trugen Mäntel, die von Fibeln in Form silberner Dorsche gehalten wurden. Die Codds genossen auf den Iron Islands keinen guten Ruf; den Männer sagte man nach, Diebe und Feiglinge zu sein. Ihre Frauen, so hieß es, waren so lüstern, dass sie auch mit ihren eigenen Vätern und Brüdern ins Bett stiegen. Es überraschte ihn nicht, dass sein Onkel diese Männer zurückgelassen hatte, als er mit der Eisernen Flotte nach Hause gesegelt war. Das erleichtert mir die Angelegenheit ungemein. » Ralf Kenning ist tot«, sagte er. »Wer hat hier den Befehl?«
    Die Trinker stierten ihn an. Einer lachte. Ein anderer spuckte aus. Schließlich fragte einer der Codds: »Wer will das wissen?«
    »Lord Balons Sohn.« Stinker, mein Name ist Stinker, das kommt von stinken, und das reimt sich auf winken. »Ich bin hier auf Befehl von Ramsay Bolton, Lord von Hornwood und Erbe von Dreadfort, der mich in Winterfell gefangen genommen hat. Sein Heer liegt nördlich von hier, das seines Vaters im Süden, doch Lord Ramsay könnte sich gnädig zeigen, wenn sich Moat Cailin vor Sonnenuntergang ergibt.« Er zog den Brief hervor, den sie ihm mitgegeben haben, und warf ihn vor den Trinkenden auf den Tisch.
    Einer von ihnen nahm das Schreiben, drehte es in den Händen und betastete das rosa Wachs, mit dem es versiegelt war. Kurz darauf sagte er: »Pergament. Wofür soll das gut sein? Wir brauchen Käse und Fleisch.«
    »Stahl, meinst du«, sagte der Mann neben ihm, ein Graubart, dessen linker Arm in einem Stumpf endete. »Schwerter. Äxte. Ja, und Bogen, hundert neue Bogen, und Männer, die Pfeile abschießen.«
    »Eisenmänner ergeben sich nicht«, sagte ein dritter.
    »Erzähl das meinem Vater. Lord Balon hat das Knie gebeugt, als Robert seine Mauer zerschmettert hat. Sonst hätte er sterben müssen. Und so wird es euch ergehen, wenn ihr euch nicht ergebt.« Er deutete auf das Pergament. »Brecht das Siegel. Lest die Worte. Dieses Schreiben gewährt euch freies Geleit, Lord Ramsay hat es mit eigener Hand geschrieben. Legt die Schwerter nieder und kommt mit mir, dann wird seine Lordschaft euch zu essen geben und euch erlauben, ungehindert zur Steinigen Küste zu marschieren und mit einem Schiff nach Hause zu segeln. Wenn nicht, müsst ihr sterben.«
    »Soll das eine Drohung sein?« Einer der Codds drückte sich hoch und stand auf. Ein großer Mann mit Glubschaugen und breitem Mund und einer Haut so weiß wie die eines Toten. Er sah aus, als habe ihn sein Vater mit einem Fisch gezeugt, aber er trug ein Langschwert. »Dagon Codd ergibt sich niemandem.«
    Nein, bitte, ihr müsst zuhören. Bei dem Gedanken daran, was Ramsay mit ihm anstellen würde, wenn er ohne die Kapitulation von Moat Cailin ins Lager zurückkehrte, machte er sich beinahe in die Hose. Stinker, das kommt von stinken, und das reimt sich auf ertrinken. » Ist das eure Antwort?« Die Worte klangen schwach in seinen Ohren. »Spricht dieser Codd für euch alle?«
    Die Wache, die ihn eingelassen hatte, schien sich nicht so sicher zu sein. »Victarion hat uns befohlen, die Festung zu halten, das hat

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