09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)
der Knappe des großen kahlköpfigen Ritters aus Dorne, den die Söldner Gründarm nannten. Die Männer der Verwehten wählten sich Namen, wie sie wollten, und wechselten sie nach Lust und Laune. Ihn hatten sie » Frosch « genannt, weil er so schnell lossprang, sobald der Große Mann ihm einen Befehl zurief.
Sogar der Kommandant der Verwehten behielt seinen richtigen Namen für sich. Manche der Freien Kompanien waren im Jahrhundert des Blutes und des Chaos geboren worden, das dem Verhängnis von Valyria folgte. Andere waren erst gestern gegründet worden und würden morgen wieder verschwunden sein. Die Verwehten gab es seit dreißig Jahren, und bislang hatten sie nur einen einzigen Kommandanten gehabt, den leise sprechenden Edlen aus Pentos mit den traurigen Augen, den man den Flickenprinzen nannte. Sein Haar und Kettenhemd waren silbergrau, doch sein zerlumpter Mantel war aus bunten Stofffetzen zusammengesetzt, blau und grau und violett, rot und grün und golden, magentarot und zinnoberrot und himmelblau, und alle waren in der Sonne verblichen. Als der Flickenprinz dreiundzwanzig gewesen war, so erzählte Dick Stroh, hatten die Magister von Pentos ihn zu ihrem neuen Fürsten gewählt, nur Stunden nachdem sie ihren alten enthauptet hatten. Doch statt sein Amt anzutreten, hatte er sich ein Schwert umgeschnallt, war auf sein Lieblingspferd gestiegen und war in die Umstrittenen Lande geflohen, um niemals zurückzukehren. Er war mit den Zweitgeborenen geritten, den Eisenschilden und mit den Männern der Jungfrau, dann hatte er sich mit fünf Waffenbrüdern zusammengetan und die Verwehten gegründet. Von diesen sechs Gründern war er als Einziger noch am Leben.
Frosch wusste nicht, ob irgendetwas davon der Wahrheit entsprach. Seit sie sich den Verwehten in Volantis angeschlossen hatten, hatte er den Flickenprinzen nur aus der Ferne gesehen. Die Dornischen waren die Neuen, dumme Rekruten, Pfeilfutter, drei Mann unter zweitausend anderen. Ihr Kommandant verkehrte nur in gehobener Gesellschaft. »Ich bin doch kein Knappe«, hatte Quentyn sich beschwert, als Gerris Trinkwasser diese Tarnung vorgeschlagen hatte. Gerris selbst war hier bekannt als Dornischer Gerrold, um ihn von Gerrold Rotrücken und dem Schwarzen Gerrold zu unterscheiden, und wurde manchmal auch Trink genannt, weil dem Großen Mann das einmal herausgerutscht war. »Ich habe mir meine Sporen in Dorne verdient. Ich bin genauso ein Ritter wie ihr.«
Aber natürlich hat Gerris recht; er und Arch sollten Quentyn beschützen, und deshalb musste er stets an der Seite des Großen Mannes sein. »Arch ist der beste Kämpfer von uns dreien«, hatte Trinkwasser klargestellt, »aber nur du darfst dir Hoffnung machen, die Drachenkönigin zu heiraten.«
Sie heiraten oder gegen sie kämpfen, auf die eine oder andere Weise werde ich ihr bald gegenübertreten. Je mehr Quentyn über Daenerys Targaryen gehört hatte, desto mehr fürchtete er diese Begegnung. Die Yunkai’i behaupteten, sie füttere ihre Drachen mit Menschenfleisch und bade im Blut von Jungfrauen, um ihre Haut weich und glatt zu erhalten. Bohnen lachte darüber, ließ sich jedoch darüber aus, wie viele Männer sich die Silberkönigin genehmigte. »Einer ihrer Hauptleute kommt aus einer Familie, wo die Männer ellenlange Pimmel haben«, erklärte er ihm, »doch selbst das genügt ihr nicht. Sie ist mit den Dothraki geritten und daran gewöhnt, sich von Hengsten besteigen zu lassen, und jetzt kann sie kein Mann mehr ausfüllen.« Und Bücher, der schlaue Schwertkämpfer aus Volantis, der seine Nase ständig in irgendeine bröckelige Schriftrolle steckte, hielt die Drachenkönigin für mordlüstern und wahnsinnig. »Ihr Khal hat ihren Bruder getötet, um sie zur Königin zu machen. Dann hat sie ihren Khal umgebracht, um sich selbst zur Khaleesi zu erheben. Sie bringt Blutopfer dar, lügt so selbstverständlich wie sie atmet und wendet sich nach Lust und Laune gegen ihre eigenen Leute. Sie hat Waffenstillstände gebrochen und Gesandte gefoltert … und ihr Vater war auch wahnsinnig. Es liegt ihr im Blut.«
Es liegt ihr im Blut. König Aerys II. war tatsächlich wahnsinnig gewesen, das war überall in Westeros bekannt. Er hatte zwei seiner Hände in die Verbannung geschickt und eine dritte verbrannt. Wenn Daenerys so mordlüstern ist wie ihr Vater, muss ich sie dann trotzdem heiraten? Fürst Doran hatte diese Möglichkeit nie erwähnt.
Frosch würde Astapor mit Freuden hinter sich lassen. So nah wie in der
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