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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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sie zu Fuß marschierten, und die Yunkai’i und ihre Sklavensoldaten … »Bei den Generälen ist es ein Wunder, dass sie nicht ins Meer marschieren«, sagte Bohnen.
    Den Yunkai’i mangelte es nicht an Befehlshabern. Ein alter Held namens Yurkhaz zo Yunzak hatte den Oberbefehl, obwohl die Männer der Verwehten ihn lediglich aus der Ferne gesehen hatten, als er in einem Palankin erschien, der so groß war, dass er von vierzig Sklaven getragen werden musste.
    Seine Untergebenen konnten sie allerdings kaum übersehen. Überall huschten die yunkischen Herrschaften herum wie Kakerlaken. Die Hälfte von ihnen schien die Namen Ghazdan, Grazdan, Mazdhan oder Ghaznak zu tragen; einen Ghiscari anhand des Namens vom anderen zu unterscheiden war eine Kunst, die nur wenige Verwehte beherrschten, und deshalb dachten sie sich Spottnamen für sie aus.
    Der Oberste unter ihnen war der Gelbe Wal, ein widerlich fetter Mann, der stets eine gelbe Tokar aus Seide mit goldenen Fransen trug. Er war zu schwer, um ohne Hilfe auf eigenen Beinen zu stehen, und da er das Wasser nicht halten konnte, roch er fortwährend nach Pisse. Ein Gestank, der so scharf war, dass ihn selbst die stärksten Düfte nicht überdecken konnten. Aber er war, wie es hieß, der reichste Mann in Yunkai, und er hatte eine Leidenschaft für das Groteske: Zu seinen Sklaven gehörte ein Junge mit den Beinen und Hufen einer Ziege, eine bärtige Frau, ein zweiköpfiges Ungeheuer aus Mantarys und ein Hermaphrodit, der ihm des Nachts das Bett wärmte. »Schwanz und Fotze auf ein Mal«, erzählte Dick Stroh ihnen. »Der Wal hatte früher auch einen Riesen und schaute ihm gern dabei zu, wie er seine Sklavenmädchen fickte. Dann ist er gestorben. Ich habe gehört, für einen neuen würde der Wal einen Sack voll Gold zahlen.«
    Dazu kam noch Das Mädchen. Sie ritt auf einem Schimmel mit roter Mähne und befehligte hundert stramme Sklavenkrieger, die sie selbst gezüchtet und ausgebildet hatte. Alle waren jung, schlank und muskelbepackt und nackt, bis auf Lendenschurze, gelbe Mänteln und lange Bronzeschilde mit erotischen Intarsien. Ihre Herrin war nicht älter als sechzehn und betrachtete sich selbst als die Daenerys Targaryen von Yunkai.
    Die Kleine Taube war nicht ganz ein Zwerg, aber bei schlechtem Licht hätte er als einer durchgehen können. Dennoch schritt er auf seinen pummeligen kleinen Beinen durch die Welt, als wäre er ein Riese und warf sich mächtig in die pummelige kleine Brust. Seine Soldaten waren die Größten, die die Verwehten je gesehen hatten; der kleinste war schon über zwei Meter groß, der größte erreichte fast zweieinhalb Meter. Alle hatten lange Gesichter und lange Beine, und durch die Stelzen, die in die Beinschützer ihrer verzierten Rüstungen eingearbeitet waren, wirkten sie noch länger. Rosa emaillierte Schuppenpanzer bedeckten ihre Oberkörper; auf den Köpfen saßen längliche Helme mit spitzen Stahlschnäbeln und einem Kamm aus wippenden rosa Federn. Jeder Mann trug ein langes Krummschwert an der Hüfte, und jeder hielt einen Speer, der so lang war wie er selbst und an beiden Enden blattförmige Spitzen aufwies.
    »Die Kleine Taube züchtet sie«, erklärte Dick Stroh ihnen. »Er kauft auf der ganzen Welt hochgewachsene Sklaven, paart die Männer mit den Frauen und behält nur die größten Nachkommen für seine Reiher. Eines Tages, so hofft er, kann er auf die Stelzen verzichten.«
    »Ein paar Stunden auf der Streckbank könnten die Sache vereinfachen«, schlug der Große Mann vor.
    Gerris Trinkwasser lachte. »Ein furchterregender Haufen. Nichts macht mir mehr Angst als Stelzenläufer in rosa Rüstung und Federn. Wenn einer von denen hinter mir her wäre, würde ich so heftig lachen, dass ich mir in die Hose mache.«
    »Manche halten Reiher für majestätisch«, sagte der alte Bill Knochen.
    »Vielleicht wenn man einen König hat, der auf einem Bein steht und Frösche frisst.«
    »Reiher sind Feiglinge«, warf der Große Mann ein. »Einmal war ich mit Trink und Cletus auf der Jagd, und wir haben diese Reiher gesehen, die durch seichtes Wasser wateten und Kaulquappen und kleine Fische fraßen. Sie bieten einen hübschen Anblick, ja, aber als ein Falke über sie hinwegflog, sind sie in die Luft aufgestiegen, als hätten sie einen Drachen gesehen. Dabei haben sie so viel Wind gemacht, dass es mich fast von meinem Pferd geworfen hätte. Cletus hat einen mit einem Pfeil abgeschossen. Sie schmecken wie Ente, nur nicht so fett.«
    Sogar die

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