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09-Die Pfade des Schicksals

09-Die Pfade des Schicksals

Titel: 09-Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Und sie hatten nichts von der Wucht von Rogers wilden Lavaströmen abbekommen. Ihnen drohten die schlimmsten Gefahren von Infektionen und der Vielzahl erlittener Wunden. So war Linden mit ihnen viel schneller fertig als mit den anderen Riesinnen.
    Sobald Linden mit ihrer Verfassung zufrieden war, wandte sie sich Mahrtiir zu. Stave, Branl und Clyme ließ sie nur deshalb noch warten, weil sie als Haruchai abgehärteter und belastbarer als jeder Ramen waren.
    Während Linden Mahrtiirs zahlreiche Schnittwunden behandelte, die größtenteils von schmutzigen Waffen infiziert waren, stiegen Kaltgischts Gefährtinnen zum Bach ab, bis nur noch die Eisenhand zurückblieb. Sie sah sich nach etwas um, mit dem sie ihr Breitschwert säubern konnte. Dann ließ sie das Steinschwert Riesen-Flüche murmelnd fallen.
    Trotz ihrer langen Anstrengungen und dem Stress verheilender Wunden ging sie zu den Felsblöcken, die von Liands Grabhügel gerollt waren, und machte sich daran, sie neu anzuordnen.
    So mühte Raureif Kaltgischt sich allein ab, einen kleineren Grabhügel für Anele aufzuhäufen.
    Ich bin meinem Erbe treu geblieben. In seinem Wahnsinn hatte Anele mehr gelitten, als Linden sich auch nur vorstellen konnte.
    Sie schien ihre Fähigkeit zu verlieren, zwischen Trauer und Versagen zu unterscheiden.
    »Das genügt, Ring-Than.« Mahrtiirs Aussage widersprach seiner Verfassung, denn er blutete weiterhin aus mehreren Wunden. Trotzdem trat er einen Schritt zurück, um zu zeigen, er brauche keine weitere Behandlung. »Stave hat seinen Sohn verloren, damit deiner am Leben bleibt. Und meine Angst um die Gedemütigten ist größer als mein Misstrauen. Auch sehend und gesund hätte ich keinen Dienst wie ihren leisten können.« Seine Stimme klang jetzt niedergeschlagen. »Selbst gedemütigt, wenn auch auf andere Weise, erbitte ich deine Hilfe für sie.«
    Linden ließ ihr Feuer erlöschen. Diesem Appell konnte sie sich nicht verschließen. Aber zuvor umarmte sie Mahrtiir, drückte ihn an sich, wie sie es bei Covenant nicht tun konnte, und akzeptierte die Verantwortung für sein Blut auf ihrer Haut und ihrer Kleidung. Dann ging sie davon, um Staves schwerere Verletzungen zu heilen.
    Die Urbösen und Wegwahrer blieben, wo sie waren. Nachdem sie ihre Becher weggesteckt hatten, schienen sie Linden mit Nasen und Ohren zu studieren, als warteten sie auf sie.
    Ruhig, aber bestimmt schickte Mahrtiir auch Bhapa zum Bach hinunter. Der Mähnenhüter selbst blieb jedoch auf dem Grat zurück.
    Für diese Aufgabe war Linden nicht tapfer genug. Wie Anele und Liand hatte Stave ihretwegen zu viel geopfert. Sie hätte sich denken können, dass seine Vaterliebe stark sein würde. … wie ein Feuer in uns, das in der Tiefe brennt. Aber nichts bereitete auf den Anblick eines Haruchais mit Tränen in den Augen vor …
    Er hatte Esmer ohne zu zögern ermordet.
    Trotzdem floss sein Leben trotz seiner übermenschlichen Zähigkeit aus ihm. Griff sie nicht ein, würde er letztlich verbluten.
    Linden blieb in dem blutigen Schlamm auf ihren Stab gestützt vor ihm stehen. Mit ihrem Gesundheitssinn begutachtete sie sein verletztes Gesicht, die blutenden Schultern, seine mit Wunden übersäten Arme und den blutenden Oberkörper. Als Stave ihren Blick erwiderte, senkte sie den Kopf.
    »Hilft es dir«, fragte sie mit dünner Stimme, »wenn ich sage, dass es mir leidtut? Stave, es tut mir schrecklich leid. Ich habe diese Axt nicht kommen gesehen. Sonst hätte ich …« Linden beherrschte sich mühsam. Sie hatte sagen wollen, sie hätte versucht, sie aufzuhalten. Aber Stave hatte Ehrlichkeit verdient. Widerstrebend gestand sie ein: »Ich hätte darum gebetet, dass Galt so reagiert, wie er es getan hat. Aber es tut mir trotzdem leid.
    Ich wollte nicht, dass er stirbt. Ich bedaure alles, was dir zugestoßen ist.«
    Um ihretwillen war er von den Meistern ausgestoßen worden.
    »Ich würde nichts ändern wollen«, beteuerte sie, während seine Verletzungen stumm protestierten. »Erstmals seit Roger ihn entführt hat, muss Jeremiah nicht mehr leiden. Wer weiß, vielleicht hat er sogar eine Chance, wieder aus sich herauszukommen.« Und Covenant lebte, auch wenn er ihre Liebe jetzt zurückwies. »Aber ich wollte …«
    Stave unterbrach sie. »Lass das, Linden.« Seine Stimme war kaum lauter als ein Seufzen; trotzdem brachte sie Linden zum Schweigen. »Wünsche dir nichts. Bedaure nichts. Hat deine lange Bekanntschaft mit Haruchai dich nicht gelehrt, dass mein Stolz auf meinen Sohn

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