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09-Die Pfade des Schicksals

09-Die Pfade des Schicksals

Titel: 09-Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Linden den beunruhigt wirkenden Riesinnen, dem besorgten Bhapa und der benommen wirkenden Pahni zu. Vor Erschöpfung und zu vielen Anforderungen heiser erklärte sie ihnen: »Kaltgischt baut einen Grabhügel für Anele und Galt. Mahrtiir und Stave helfen ihr dabei. Sie müssten bald nachkommen.«
    Selbst ihre Kraft und Entschlossenheit konnte nicht mehr lange vorhalten.
    Dann ging sie an ihren Gefährten vorbei weiter. Am Bachufer ließ sie den Stab fallen, als verkörperte er mehr Verantwortung, als sie tragen konnte. Mit leeren Händen watete sie in den Bach hinaus, bis das Wasser ihr von oben in die Stiefel lief, ihre Knie erreichte, ihr bis zur Taille reichte. Als es tief genug war, tauchte sie unter.
    Wie ein kleines Kind hoffte sie wider alle Vernunft, das Wasser werde frisch und reinigend wie das des Sees Glimmermeere sein.
    Aber sie konnte nicht abwaschen, was sie gesehen und getan und gefühlt hatte. Die Finsternis in ihr ließ sich nicht aufhellen. Kein wegen der Schneeschmelze Hochwasser führender Bach konnte sie verwässern. Wie die Heilkraft, mit der sie die Verletzten behandelt hatte, konnte ein bloßer Bach ihre Sünden nicht wegspülen.
    In Andelain hatte Bereks Geist über Lord Foul gesagt: Er kann nur von jemandem befreit werden, der von Wut getrieben keine Rücksicht auf die Konsequenzen nimmt. Seit damals hatte sie sich als gutes Werkzeug erwiesen. Wäre Jeremiah nicht vor dem Croyel gerettet worden …
    Aber ihr Sohn war befreit worden. Konnte der sanfte Druck der Strömung ihr Herz nicht beschwichtigen, wusste sie andere Antworten. Verzweiflung hatte sie jahrlang studiert: Als Ärztin kannte sie sich damit aus. Außerdem konnte sie weiter hoffen, Jeremiah werde es im Lauf der Zeit gelingen, aus seinen Gräbern aufzuerstehen. Und die nicht vorhersagbare Wirkung von Covenants Instinkt für Erlösung konnte die Lektion, die Linden auf dem Galgenbühl gelernt hatte, irgendwie ebenso kompensieren wie das Leid, das sie mit Ihr, die nicht genannt werden darf, geteilt hatte.
    Unter Wasser spülte sie ihr Haar und bemühte sich, Staub und Jammer von Gesicht und Armen zu waschen. Allmählich wurde sie ruhiger. Als sie wieder auftauchte und sich Wasser aus den Augen wischte, konnte sie die besorgten Blicke ihrer Gefährten erwidern, ohne zusammenzuzucken.
    Klatschnass und froh darüber stieg sie aus dem Wasser, um ihren Stab und ihre übrigen Lasten wieder aufzunehmen.
    Als sie näher kam, bot Bhapa ihr Essen an: Brot, das noch keine Zeit gehabt hatte, hart zu werden, Trauben, etwas Käse und Schinken. Er brachte auch einen vollen Wasserschlauch mit. Sie dankte ihm für seine Fürsorge, setzte sich und begann zu essen.
    Linden war hungriger, als sie für möglich gehalten hätte. Trotz allem, was sie erschreckt oder entsetzt hatte, vergaß der Körper seine eigenen Bedürfnisse nicht.
    Covenant blieb stehen, um sie zu beobachten. Sie spürte, dass seine innere Spannung anstieg, wusste aber nicht, wie sie zu deuten war. Wenig später nahm er einen neuen Anlauf: »Linden … Die Zeit läuft uns davon. Ich weiß, dass du Entsetzliches durchgemacht hast. Du hast zu viel verloren. Das habt ihr alle. Aber wir sollten …«
    Er schien darauf bedacht zu sein, sich möglichst von ihr fernzuhalten.
    Ruhig weiterkauend hob Linden eine Hand, um ihn zu unterbrechen. Als sie hinuntergeschluckt hatte, fragte sie: »Ist dir was eingefallen, das einen Unterschied macht? Etwas, das wir verstehen können?«
    Er schüttelte den Kopf. Schatten wie Gewitterwolken verkomplizierten seinen Blick.
    »Dann sollten wir auf Stave, Mahrtiir und Kaltgischt warten.« Linden wies ihn zurück, weil sie sich selbst abgewiesen fühlte. »Sie müssen sich waschen und etwas essen. Und sie haben ein Recht darauf, zu hören, was du zu sagen hast.«
    Sie erwartete, dass er ihren Einwand zurückweisen würde. Die Autorität dazu besaß er; schließlich war er Thomas Covenant. Aber er tat es nicht. Er funkelte sie nur kurz an, als wünschte er sich, in ihr Herz blicken zu können. Dann marschierte er weiter im Sand auf und ab.
    Die Urbösen und Wegwahrer waren um die Schwertmainnir herum ausgeschwärmt, sodass sie Linden und ihre Gefährten in einem Halbkreis umgaben. Jetzt begannen sie leise zu knurren und zu kläffen, als verlangten sie gehört zu werden.
    Frostherz Graubrand hob ruckartig den Kopf. Überraschung stand auf den Gesichtern der Riesinnen: Überraschung und jähe Freude. Während Onyx Steinmangold und ihre Gefährtinnen aufgeregt

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