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09-Die Pfade des Schicksals

09-Die Pfade des Schicksals

Titel: 09-Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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eingekerkert, werden sie fortbestehen. Ich habe nicht die Absicht, sie zu morden.«
    Linden hätte den Eifrigen fragen können, ob die Worte des Eggers der Wahrheit entsprachen, aber sie zitterte so sehr, dass sie ihrer Stimme nicht traute. Jetzt, sagte sie sich. Tu es jetzt. Ehe er sich die Sache anders überlegt.
    Jetzt war die Zeit gekommen, kompromisslos zu handeln. Sie würde dem Egger den Stab des Gesetzes und Covenants Ehering übergeben. Sobald sie ihre Muskeln dazu bringen konnte, ihr zu gehorchen …
    Infelizitas hatte Linden erklärt: Deine Reue wird deine Kraft übersteigen, sie zu ertragen. Das immerhin glaubte sie der Elohim. Trotzdem war sie bereit, jede Last zu tragen, um ihren Sohn zu retten. Schon vor langem hatte sie erkannt, dass selbst Thomas Covenant und das Land ihr nicht so viel bedeuteten wie Jeremiah.
    Und Covenant hatte gesagt: Wir sollten die Führung Linden überlassen, denke ich. Vielleicht war ihm dabei bewusst gewesen, welche Konsequenzen seine Unterstützung haben würde.
    »Also gut.« Sie hatte ihre Stimme noch nicht ganz unter Kontrolle, aber das störte sie nicht. »Ich kann nicht sofort aufbrechen, weil ich noch einiges zu erledigen habe. Aber ich möchte diesen Handel abschließen … solange der Eifrige durch seine Anwesenheit dafür sorgt, dass du ehrlich bist.«
    Nichts erhellte den dunklen Blick des Eggers, aber mit einem Mal belebte sich jede Linie seiner eleganten Erscheinung, und seine Aura entflammte in erneuerter Gier.
    »Linden?«, murmelte Liand besorgt. »Ring-Than«, fragte der Mähnenhüter, »bist du dir deiner Sache sicher?« Aber sie wollten nur zur Vorsicht mahnen und versuchten nicht, sie von ihrem Entschluss abzubringen. Trotz allem glaubten beide weiterhin an sie …
    Stave war ein Haruchai; seine Gedanken und Gefühle blieben ihr verborgen. Trotzdem vertraute sie darauf, dass er sich nicht einmischen würde - und dass er sie warnen würde, falls die Gedemütigten näher kamen, um sie an der Ausführung ihres Vorhabens zu hindern. Sie mussten wissen, was Linden tun wollte. Dennoch hielt Covenants Konzentration auf den Krill sie an seiner Seite.
    Ungewohnt besorgt, beinahe ängstlich sagte Raureif Kaltgischt: »Dieser Kurs gefällt mir nicht. Linden Avery, ich habe dir den Namen Riesenfreundin gegeben. Wir werden dir nichts in den Weg legen. Aber ich fürchte, dass du Meere befährst, die so unerforscht und gefährlich sind wie der Seelenbeißer, auf dem jeder Kurs in die Verzweiflung führt.«
    Linden fühlte mit ihren Freunden, aber es gab nichts, was sie hätte sagen können, um sie zu beruhigen. Sie hegte ähnliche Befürchtungen wie ihre Gefährten - und das aus gutem Grund. Sie kannte ihre eigenen Unzulänglichkeiten besser als jeder andere.
    Nach reiflicher Überlegung machte sie den letzten Schritt auf den Egger zu. Ohne das Zittern unterdrücken zu können, das ihr alle Kraft raubte, versuchte sie, beide Hände gleichzeitig zu heben; versuchte es und schaffte es nicht. Covenants Ring lag in ihrer geschlossenen Linken; aus der Faust baumelte die Kette herab, an der sie in den vergangenen zehn Jahren ihre einzige Erinnerung an seine Liebe getragen hatte. Ihre Rechte hielt den Stab des Gesetzes umklammert. So zögerte sie noch einen Augenblick, zwischen selbst auferlegten Schmerzen hin- und hergerissen.
    Erst vor Tagen oder Jahrzehnten hatte sie Roger Covenant diesen Ring verweigert, obwohl sie ihn irrtümlich für seinen Vater gehalten hatte. Jetzt hielt sie Covenants Ehering wie im Fieber zitternd dem Egger hin.
    Er schnappte sich die Kette und riss ihr den Weißgoldring aus der Hand, als fürchtete er, sie könnte sich die Sache doch noch anders überlegen.
    Den Stab des Gesetzes loszulassen erforderte noch mehr Anstrengung - nicht weil Covenants Ring weniger emotionales Gewicht besaß, sondern weil der Stab ihr gehörte. Mit ihm hatte sie Zäsuren beseitigt, Wunden geheilt und das Sonnenübel ausgetilgt. Aus bloßem Holz hatte sie etwas geformt, das Waffe und Werkzeug zugleich war. Caerroil Wildholz persönlich hatte ihren Stab als Geschenk mit Runen verziert.
    In ihren Träumen hatte Covenant gesagt, sie brauche den Stab.
    Es bedurfte fundamentaler Selbstverleugnung, ihren Griff zu lockern. Linden hatte das Gefühl, ihre Seele zu verkaufen, die Notwendigkeit der Freiheit zu verraten. Sie verzichtete freiwillig darauf, selbstständige Entscheidungen zu treffen. So viel von sich selbst hätte sie für keinen außer Jeremiah aufgeben können.
    Dieser

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