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09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

Titel: 09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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einen Blumenladen an, und schließlich bestellte er bei drei verschiedenen Autovermietungen auf den Namen Marie-Joseph Lafleur einen Renault, einen Thunderbird und einen kleinen Lastwagen. Die Wagen sollten zu verschiedenen Zeiten an verschiedene Stellen gebracht werden.
    Als dies alles erledigt war, sprang Phil wieder in ein Taxi und ließ sich zu dem Parkhaus fahren, wo sein Sportwagen stand. Er fuhr mehrmals an der verabredeten Stelle vorbei, bis er Lennet sah, der gerade alle seine Pakete in den Schnee stellte. Er lud die Einkäufe in den Kofferraum und auf den Rücksitz.
    »Alles in Ordnung?« fragte Lennet.
    »Alles in Ordnung", sagte Phil. »Übrigens gefällst du mir in einem Pullover, der dir paßt, besser als in meinem, der schon eher wie ein Minirock aussah.«
    Ein Teil der Sachen blieb im Wagen. Doch die Isolierplatten, die Holzstangen und eine Menge Stoff wurden in das oberste Stockwerk transportiert. Während Phil die Fenster abdichtete, schrieb Lennet einen sonderbaren Brief.
    Monsieur Kanar!
    Wir, die VTK - das heißt: die Vereinigten Terroristen von Kanada - finden, daß Sie lange genug in diesem Land gesehen wurden.
    Wir verabscheuen Ihren Staat, die Diktatur, die Sie vertreten, und wir raten Ihnen deshalb: Verschwinden Sie!
    Weil wir tolerant sind, haben wir zwei Vorstellungen des Balletts geduldet.
    Aber wir verbieten Ihnen, Ihre Vorstellung auch am Sonntag zu geben.
    Wenn Sie uns nicht gehorchen, dann werden Sie liquidiert!
    Gezeichnet: Die VTK.
    Das war nicht gerade ein schriftstellerisches Meisterwerk, aber Phil fand, daß es sehr genau den Stil traf, in dem die Terroristen, die von Zeit zu Zeit in Montreal auftauchten, ihre Aufrufe abfaßten. Mit dem Text in der Tasche ging Lennet zu einem neuen Treffen mit seinen Verbündeten am Eingang des Kunsthauses. Es war halb vier.
    Claudius war schon da. Er hatte einen Handkoffer dabei.
    »Nun, wie steht es?« fragte er.
    »Ruhig", sagte Lennet. »Erzählen Sie zuerst, wie es gegangen ist. Und etwas leiser, wenn es geht.«
    »Verzeihung", sagte Claudius verblüfft. »Bei mir ist alles gut gegangen. Es war ein wenig schwierig, weil Sonntag ist, aber ich habe doch einen Übersetzer gefunden, der die Sprache von...«
    »Des Landes, das uns interessiert.«
    »Ich habe ihn gebeten, den Satz zu übersetzen, den Sie mir gegeben haben. Er war zuerst überrascht, aber als ich ihm eine fürstliche Belohnung versprochen habe, hat er eingewilligt. Er hat es zuerst für sich übersetzt und mir dann vorgelesen. Ich habe ihm gesagt, er solle es so lesen, als sei er zornig, und habe ihm erklärt, ich wollte jemandem einen Streich damit spielen.
    Während er dann sprach, habe ich es auf Band aufgenommen.
    Das Band und das Tonbandgerät sind in dem Koffer.«
    »Danke. Da ist ja auch Grigri! Wie steht es?«
    »Ich habe fünf Mädchen gefunden", erwiderte die Kanadierin.
    »Sie haben versprochen, pünktlich zu sein.«
    »Prima, die Kostüme sind in Louis' Wagen. Du weißt, was du zu machen hast?«
    »Ja, Chef.«
    »Gut. Dann kannst du wieder verschwinden. Claudius und ich werden uns hier umsehen.«
    Sie gingen zusammen in das Gebäude und auf das große Theater zu. Ein dicker Pförtner mit einem Schnurrbart wie ein Menschenfresser kam auf sie zu.
    »Kann ich Ihnen helfen?« fragte er drohend.
    »Ich bitte darum", sagte Lennet mit seinem nettesten Lächeln.
    »Ich bin Marie-Joseph Lafleur. Hier ist mein Presseausweis. Der Herr ist mein Fotograf. Wir wollen die Kulissen besichtigen.
    Das ist mit der Direktion abgesprochen.«
    »Das soll in Ordnung sein?« murmelte der Pförtner mißtrauisch.
    »Seien Sie beruhigt. Wir nehmen nichts mit.« Der Pförtner fügte sich schweren Herzens. Sie gingen durch mehrere Türen und standen unvermittelt auf einer großen Plattform.
    »Warten Sie! Ich mache Licht", rief der Pförtner. Die Lichter gingen an. Bühnenbilder, zusammengefaltete Hintergründe, Vorhänge, Treppen und Laufstege, Kabel, Schalttafeln tauchten aus dem Dunkel auf.
    »Kann man den Saal von hier aus nicht sehen?« fragte Claudius leise.
    »Dazu müßte man den eisernen Vorhang aufziehen. Aber das ist nicht nötig", antwortete Lennet.
    »Wie Sie wollen. Wenn Sie wüßten, was mir die Sache für einen Spaß macht.«
    Lennet wies auf eine Treppe, die hinauf in den sogenannten Schnürboden und in die völlige Dunkelheit führte.
    »Da steigen wir hinauf", sagte er. »Haben Sie keine Angst, sich den Hals zu brechen?«
    »Doch. Aber das ist ja das Tolle dran.« Hintereinander

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