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09 - Old Surehand III

09 - Old Surehand III

Titel: 09 - Old Surehand III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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uns sagen konnten, daß am nächsten Morgen nichts mehr von unserer Anwesenheit zu sehen sein werde.
    Wir hatten eben das Farngestrüpp verlassen und wollten noch eine Strecke weiter zurückkriechen, bis wo wir uns aufrichten konnten, als der Häuptling sich am Feuer emporrichtete und seine Befehle für die Nacht erteilte. Wir hörten, daß alle Feuer bis auf eines ausgelöscht werden und die Roten sich um dieses und den Gefangenen in einem Doppelkreis lagern sollten. Außerdem sollten zwei Wachen unausgesetzt um das Lager patrouillieren, weil die Nähe des ‚Bärentales‘ die Möglichkeit zuließ, daß sich ein Grizzly hierher verirren könne.
    Diese Vorsicht war allerdings geboten, zumal ein großer Teil der Utahs nur Lanzen, Bogen und Pfeile besaß, uns aber kam sie äußerst ungelegen. Nahmen wir uns vor, Old Surehand heut während der Nacht zu befreien, so wurde dies durch den Doppelkreis außerordentlich erschwert und durch die Posten, wenn wir nicht Blut vergießen wollten, fast unmöglich gemacht. Diese waren gewiß aus Angst vor den Bären doppelt aufmerksam, und wenn Winnetou und ich uns auch vorgenommen hätten, sie in unserer gewöhnlichen Weise zu überraschen, so mußten wir uns außerdem sagen, daß die anderen alle nur mit Sorgen, also leise schlafen würden. Die Art und Weise, in welcher ich Apanatschka aus der Hand der Osagen und Kolma Putschi uns aus der Gefangenschaft der Tramps befreit hatte, war hier unmöglich anzuwenden.
    Während die Utahs die Befehle ihres Häuptlings ausführten, verursachten sie so viel Geräusch, daß wir uns leicht und unbemerkt entfernen konnten. Winnetou ging dann neben mir her, ohne ein Wort zu sagen. Er überlegte, doch wie ich ihn kannte, wußte ich, daß er nicht zu den Gefährten treten werde, ohne einen Entschluß gefaßt zu haben.
    Ich hatte mich nicht geirrt. Wir waren noch ziemlich weit von ihnen entfernt, da blieb er stehen und sagte in seiner bestimmten Weise:
    „Mein Bruder Shatterhand ist überzeugt, daß wir heut nichts tun können?“
    „Leider, ja“, antwortete ich.
    „Die Überwältigung der Posten würde uns wohl gelingen; aber es sind auch noch zwei bei den Pferden, und die Utahs schlafen leise.“
    „Es würde dennoch gehen, wenn wir es auf einen Kampf ankommen ließen und bei demselben unser Leben wagten. Ich bin aber nicht dafür.“
    „Winnetou auch nicht. Was man ohne Wagnis bekommen kann, das soll man ohne Wagnis nehmen. Wir werden also warten bis morgen früh.“
    „Da reiten wir in das ‚Bärental‘ zurück?“
    „Ja, um mit Old Surehand zu sprechen.“
    „Welche Überraschung und welche Freude für ihn, wenn er uns sieht!“
    „Sein Herz wird voller Wonne sein! Mit uns reiten aber wird er nicht.“
    „Nein; er hält unbedingt sein Wort.“
    „Uff! Von einem Grizzly wissen wir, wo er sein Lager hat. Man sagt, es seien im ‚Bärental‘ stets mehrere zu finden. Wenn das wahr wäre!“
    „Das ist eine außerordentliche, meines roten Bruders würdige Idee!“
    „Dann könnte Old Surehand die Felle bringen!“
    „Seine Lage würde aber dadurch auch nicht sehr geändert sein. Er soll in diesem Fall ja nur das Leben, nicht aber die Freiheit geschenkt erhalten.“
    „Mein Bruder hat recht; wir sind auf alle Fälle gezwungen, ihn zu befreien. Aber wenn er die Felle erbeutet hat, kann er mit uns gehen, sonst nicht. Er hat nicht versprochen, mit zu den Utahs zu gehen und sich dort eine Squaw zu nehmen.“
    „Gut, suchen wir morgen nach Bärenfährten! Aber da denke ich an unsere eigenen Spuren. Die Utahs werden morgen den ganzen Tag durch den Park schwärmen und den Ort entdecken, wo wir heut lagern.“
    „Uff! Wir dürfen nicht da liegen bleiben. Wo aber gehen wir hin?“
    „Wir müssen den Park und auch die Umgebung desselben vermeiden, weil unsere Spuren da unbedingt gefunden werden. Es gibt da nur zweierlei: Entweder reiten wir weiter, in das Tal hier hinab, aus welchem die Utah gekommen sind. Das geht nicht, wegen der Dunkelheit und weil wir morgen früh doch zurück müßten. Oder wir begeben uns wieder in das ‚Bärental‘ hinab, wo wir morgen gleich an Ort und Stelle wären. Es ist das bei der jetzigen Finsternis freilich eine böse Sache, aber wir kennen die Schlucht noch von heut, und wenn wir die Pferde führen und recht langsam gehen, wird es sich vielleicht ermöglichen lassen. Freilich müssen wir dabei bedenken, daß der Grizzly sein Lager so nahe an unserm Weg hat. Ich meinerseits fürchte mich

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