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09 - Old Surehand III

09 - Old Surehand III

Titel: 09 - Old Surehand III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Lebens wehren mußte; also wäre ich jetzt eigentlich noch nicht quitt mit ihnen, sondern hätte einen Betrag herauszubekommen; aber da sie die Ursache sind, daß ich euch hier getroffen habe, will ich meine Rechnung durchstreichen und dareinstimmen, daß sie morgen ihrer Wege ziehen können. Die Bärenfelle aber bekommen sie natürlich nicht!“
    „Das fehlte noch!“ stimmte Dick Hammerdull bei. „Wer einen Bärenpelz haben will, mag mit dem Kerl, welcher naturgemäß hineingewachsen ist, selber reden. Nicht wahr, Pitt Holbers, altes Coon?“
    „Hm!“ brummte der Lange. „In was für ein Fell bist denn du eigentlich hineingewachsen, lieber Dick?“
    „In das deinige natürlich nicht! Fang nicht etwa schon wieder an, mich zu molestieren! Seit Mr. Shatterhand heut nacht mein Leibschneider geworden ist, halte ich auf Reputation und Ehre und laß mich von dir nicht schikanieren. Aber, Mesch'schurs, wer soll die schweren Felle bis so weit hinauf in das Gebirge schleppen? Das ist doch eine unbequeme Plackerei!“
    „Meine Brüder werden auf die Felle verzichten und nur die Trophäen behalten“, antwortete Winnetou. „Das ist genug.“
    Er meinte die Zähne, Krallen und Ohren des Bären, welche der Jäger als Siegeszeichen um den Hals oder am Hut zu tragen pflegt. Ich muß erwähnen, daß wir den Tieren die Zähne mit Hilfe der Tomahawks und Messer ausgebrochen hatten. Nun fragte es sich, wer diese Trophäen bekommen sollte. Old Surehand hatte den vierten Bären erlegt, weigerte sich aber, etwas von ihm anzunehmen, und begründete diese Weigerung mit den Worten:
    „Die zwei Kugeln, welche er von mir bekommen hat, zählen nicht. Old Shatterhand hat ihm den ersten Schuß gegeben; dieser gilt!“
    Natürlich ging ich nicht auf diesen Verzicht ein, und er mußte sich in meinen Willen fügen. Dieser Bär gehörte ihm. Dann handelte es sich um die Bärin, deren Fell und Zähne mir zugesprochen wurden. In Beziehung auf den alten starken Vater Ephraim wollte Winnetou geltend machen, daß er durch den zweiten, also durch meinen Messerstich erlegt worden sei; es entspann sich also ein Wettstreit zwischen ihm und mir, aus welchem ich als Sieger hervorging; der Grizzly wurde als von ihm getötet betrachtet; er fügte sich mit den Worten:
    „Old Shatterhand und Winnetou sind nicht zwei Personen, sondern eine; es ist also gleich, wer die Trophäen erhält.“
    „Und nun das Baby!“ sagte Dick Hammerdull. „Wer hat die Ehrenzeichen von diesem zu erhalten?“
    „Apanatschka“, antwortete ich.
    „Wie? Warum der?“
    „Weil er den jungen Bären erstochen hat.“
    „Ach so! Und warum hat er ihn erstechen können, Mr. Shatterhand?“
    „Weil er ein Messer in den Händen hatte, natürlich.“
    „Fehlgeschossen! Weil ich das Baby festgehalten habe. Wäre es nicht von mir so fest umklammert gewesen, hätte es nicht erstochen werden können.“
    „Es ist wohl etwas umgekehrt gewesen!“
    „Wie denn?“
    „Nicht Ihr hattet es, sondern es hatte Euch umklammert!“
    „Ob es mich hatte oder ob ich es hatte, das bleibt sich gleich, das ist ganz und gar egal; wir hatten einander fest, und darum habe ich nicht eher losgelassen, als bis es von Apanatschka erstochen worden war. Wenn der berühmte Häuptling der Komantschen nur eine Spur von menschlicher Gerechtigkeit im Herzen hat, muß er zugeben, daß ich allein und unbedingt derjenige bin, welcher!“
    Da sagte Apanatschka lächelnd:
    „Mein Bruder Hammerdull trägt die Spuren des Babies am Leib!“
    „Das ist wahr. Seine Mutter war eine Rabenmutter, die ihm auch nicht ein einziges Mal die Fingernägel abgeschnitten hat! Eine so krallige Kindererziehung ist mir noch gar nicht vorgekommen!“
    „Und weil mein Bruder die Zeichen des Babies besitzt, mag er auch das Fell behalten!“
    „Wirklich, bester Freund und Bruder Apanatschka?“
    „Ja. Weil das Baby meinen Bruder Hammerdull so festgehalten hat, verzichtet Apanatschka auf den Rock, der ihm von seiner Mutter angezogen worden war.“
    „Er ist ihm von uns wieder ausgezogen worden und gehört nun mir! Hast du das vernommen und gehört, Pitt Holbers, altes Coon?“
    „Yes!“ nickte der Lange.
    „Was hast denn aber du?“
    „Nichts! Ich laß mir nichts schenken!“
    „Ist das Fell etwa ein Geschenk für mich?“
    „Yes, weiter nichts!“
    „Oho! Ich habe es mir redlich verdient. Der Kaufkontrakt steht mit deutlichen Buchstaben auf meiner Haut geschrieben!“
    „Und zwar so fest, daß ich ihn nicht herunterwaschen

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