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09 - Old Surehand III

09 - Old Surehand III

Titel: 09 - Old Surehand III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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unbekannt zu sein, und wenn wir sie nach dem Squirrel-Creek bringen sollen, sind sie unbedingt gezwungen, sich unserer Führung anzuvertrauen.“
    „So mag Old Shatterhand von hier aus genau nach Westsüdwest reiten und da, wo er auf ihn trifft, über den Rush-Creek gehen. Er hat dann diesem Fluß am andern Ufer so lange zu folgen, bis er die Stelle erreicht, wo der Nordfork und der Südfork dieses Creeks zusammenfließen. Von da aus geht es um den letzten Bogen des Südforks herum und hierauf genau Westnordwest über eine langsam ansteigende Prärie, auf welcher oft Gesträuch zu finden ist, nach einer schon von sehr weit zu sehenden Felsenhöhe, an deren Fuß mehrere Springs (Quellen) aus der Erde fließen. Auf dem Felsen und um die Springs stehen viele Bäume, und die nördlichste dieser Quellen ist der Ort, an dem ihr lagern sollt.“
    „Gut; ich werde diesen Spring finden.“
    „Und Kolma Putschi wird auch hinkommen.“
    „Aber ja nicht vor, sondern nach uns!“
    „Denkt Old Shatterhand, daß ich das nicht weiß? Meine Fährte würde mich verraten. Was hat Old Shatterhand mir noch zu sagen?“
    „Jetzt nichts, weil ich nicht weiß, wie sich die Einzelheiten unseres Lagers heut abend gestalten werden. Hoffentlich wirst du dich zu uns heranwagen können, dann aber nur zu Winnetou oder mir, weil keiner von den andern das nötige Geschick besitzt, die Hilfe, welche du uns leistest, augenblicklich und energisch auszunützen.“
    „So kann ich jetzt verschwinden?“
    „Ja. Ich danke meinem roten Bruder Kolma Putschi und bin, sobald wir frei geworden sind, bereit, für ihn in jeder Not mein Leben zu wagen.“
    „Der große Manitou lenkt die Schritte seiner Kinder wunderbar; darum ist es möglich, daß Kolma Putschi auch einmal der Hilfe Winnetous und Old Shatterhands bedarf. Ich bin euer Freund, und ihr mögt meine Brüder sein!“
    Er schob sich so geräuschlos zurück, wie er gekommen war. Auf der andern Seite Old Wabbles ertönte jetzt das halblaute Räuspern des Apachen; das galt mir. Er wollte mir damit sagen, daß er den Besuch Kolma Putschis beobachtet habe. Ihm, dessen Sinne von einer geradezu unvergleichlichen Schärfe waren, hatte das freilich nicht entgehen können.
    Wir waren beide befriedigt und wußten, daß unsere jetzige Lage nicht von langer Dauer sein werde; wir konnten ruhig einschlafen. Vorher aber gingen mir allerlei Gedanken über Kolma Putschi im Kopf herum. Er sprach ein fast geläufiges Englisch; er hatte sich der Ausdrücke Westsüdwest und Westnordwest bedient, was mir noch bei keinem Indianer vorgekommen war. Woher kam diese Geläufigkeit bei ihm, der mit niemandem verkehrte und ein so sehr einsames, abgeschlossenes Leben führte? Ließ das auf einen früheren, engeren Umgang mit den Weißen schließen? Wenn ja, so war er jedenfalls durch schlimme Erfahrungen von ihnen zurück und in die Abgeschiedenheit gestoßen worden, in welcher er jetzt lebte.
    Als ich am Morgen erwachte, waren die Tramps dabei, die bei uns gemachte Beute zu verteilen; sie betrachteten natürlich alles, was sie uns abgenommen hatten, als ihr gutes Eigentum. Old Wabble hatte alle meine Sachen; Cox nahm Winnetous Silberbüchse für sich, ohne daran zu denken, daß diese ihn später überall, wo man sie in seinen Händen sah, als Räuber und Mörder, wenigstens aber als Dieb verraten müsse. Auch den Hengst Iltschi des Apachen bestimmte er für sich und gab Old Wabble den guten Rat:
    „Den andern Rapphengst, den jedenfalls Old Shatterhand geritten hat, sollt Ihr bekommen, Mr. Cutter. Ihr könnt daraus ersehen, daß ich es gar nicht übel mit Euch meine.“
    Old Wabble aber schüttelte den Kopf und antwortete:
    „Danke sehr; ich mag ihn nicht!“
    Er wußte wohl, warum. Er hatte meinen Hatatitla kennengelernt.
    „Warum nicht?“ fragte Cox erstaunt. „Ihr seid doch ein besserer Pferdekenner und müßt wissen, daß kein andres Tier mit diesen beiden Rappen zu vergleichen ist.“
    „Das weiß ich freilich, nehme aber doch lieber diesen hier.“
    Er deutete dabei auf Schahko Mattos Pferd. Cox bestimmte also einen andern, der das meinige bekommen sollte. Ebenso ging es mit unsern andern Pferden, welche alle besser waren als diejenigen der Tramps, die alte Stute Dick Hammerdulls ausgenommen, die niemand haben wollte.
    Ich freute mich schon auf die Szene, die daraus folgen mußte; unsere braven Hengste litten ja keinen fremden Menschen im Sattel.
    Unser Proviant war uns auch abgenommen worden. Es wurde gegessen;

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