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09 - Vor dem Tod sind alle gleich

09 - Vor dem Tod sind alle gleich

Titel: 09 - Vor dem Tod sind alle gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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zu erwerben, um die Abtei verlassen und in Unabhängigkeit leben zu können. Sie entwarf den Plan, und ihr Bruder Cett und der Schiffer Gabrán wurden ihre willigen Helfer.«
    »Das scheint jetzt ziemlich klar zu sein«, murmelte Forbassach neidvoll.
    Fidelma lächelte freudlos.
    »Wie mein Mentor Brehon Morann gesagt hätte: Im nachhinein werden alle Dinge verständlich.«
    Während Barrán die Schreiber instruierte und den Brehons die Gesetzeslage erläuterte, wandte sich Eadulf an Fidelma und sprach zum erstenmal seit Beginn der Verhandlung mit ihr.
    »Wann hast du den ersten Verdacht gegen Schwester Étromma gefaßt?« fragte er. »Du sagtest, du hattest schon eine Weile ein Auge auf sie, aber dein Verdacht erhärtete sich erst, als du merktest, daß Fial auf Gabráns Schiff gewesen war.«
    Fidelma lehnte sich zurück und dachte über die Frage nach, ehe sie antwortete.
    »Ich faßte schon Verdacht, als sie mir den Kai zeigte, am allerersten Tag meiner Ankunft.«
    Eadulf war erstaunt. »Am ersten Tag? Wie kam das?«
    »Wie gesagt, ich hatte gehört, daß sie und Cett zum Kai gegangen waren, als sie angeblich Fial suchte. Sie kam zurück und erklärte mir, Fial sei verschwunden. Dann gingen wir zum Kai. Ein Mönch begegnete uns und berichtete, ein Flußschiff sei gesunken und man glaube, es sei das Gabráns. Étromma schien mir ungewöhnlich besorgt, obwohl sie sich nach Kräften bemühte, es zu verbergen. Sie machte sich sofort auf den Weg zur Unglücksstelle. Wäre es Gabráns Schiff gewesen, hätte Fial gerettet werden können oder das Wrack durchsucht, und in dem Fall wäre der schreckliche Mädchenhandel ans Licht gekommen.«
    Sie hielt kurz inne.
    »Das war die eine Sache. Und dann log sie natürlich bei der Frage, ob sie gesehen hätte, wie ich den Amtsstab und den Brief an Theodor in der Matratze gefunden hatte, wo du beides versteckt hattest. Sie hatte gesehen, daß ich es dort fand, das wußte ich. Erst dachte ich, sie hätte Angst vor Forbassach und der Äbtissin, doch der wahre Grund war der, daß sie meinen Nachforschungen mit deiner Hinrichtung ein Ende bereiten wollte…«
    *
    Mehrere Tage später standen Eadulf und Fidelma zusammen auf dem Kai am Loch Garman. Im strengen Sinne war es kein Loch oder See, sondern eine große Ausbuchtung des Meeres, ein Haupthafen für Schiffe aus Gallien, Iberia, den Ländern der Franken und der Angelsachsen und aus vielen anderen Ländern. Loch Garman war der belebteste Hafen der fünf Königreiche. Er lag am südöstlichsten Ende der Insel und war deshalb am leichtesten erreichbar. So profitierte Laigin durch den reichen Handel, litt aber auch unter dem Fluch häufiger Angriffe durch Seeräuber.
    Fidelma und Eadulf stand einander gegenüber, und der Wind spielte sanft mit ihren Haaren und zerrte an ihrer Kleidung.
    »So«, seufzte Fidelma, »das wäre das. König Fianamail ist nach Tara vorgeladen worden, und der Großkönig wird ihn vermahnen. Forbassach hat seinen Rang eingebüßt und darf nicht mehr als Anwalt oder Richter praktizieren. Er wurde in irgendein abgelegenes Kloster versetzt, und seine Frau läßt sich von ihm scheiden. Äbtissin Fainder ist wieder ins Ausland gegangen, vermutlich nach Rom, und Abt Noé… nun, ich glaube, er wird sich wohl auch nach Rom aufmachen, nachdem er jetzt nicht mehr Fianamails geistlicher Berater ist.«
    »Fainder ist eine merkwürdige Frau«, meinte Eadulf. »Einerseits tritt sie mit fanatischem Eifer für die Bußgesetze und die römische Klosterregel ein. Andererseits hat sie keine Bedenken, ihre Sexualität als Mittel zum Aufstieg zur Äbtissin einzusetzen. Wie sie es fertigbrachte, sowohl Abt Noé als auch Bischof Forbassach zu beherrschen, das entzieht sich meinem Verständnis. Ich finde sie nicht einmal attraktiv.«
    Fidelma warf den Kopf zurück und lachte. » De gustibus non est disputandum. «
    Eadulf verzog das Gesicht. »Das ist wohl so. Was ich für abstoßend halte, gilt anderen als attraktiv.«
    Nachdenklich spitzte er den Mund. »Also, wie du sagst, das wäre das. Ich nehme an, Laigin wird nun zur Rechtsprechung der Gesetze der Fénechus zurückkehren?«
    Fidelma lächelte zuversichtlich. »Es wird schon eine Weile dauern, ehe es wieder jemand wagt, die grausamen Strafen der Bußgesetze zu verhängen. Ich hoffe, der Fall tritt nie ein.«
    Nach einem verlegenen Schweigen zwischen ihnen hob Fidelma den Blick.
    »Hältst du an deinem Plan fest?« fragte sie plötzlich.
    Eadulf schien traurig, aber

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