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09 - Vor dem Tod sind alle gleich

09 - Vor dem Tod sind alle gleich

Titel: 09 - Vor dem Tod sind alle gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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dich nicht an meinen Männern vergreifen. Denke daran, es sind erprobte Krieger meines Bruders, des Königs von Cashel.«
    »Besser, wir vergreifen uns an ihnen als an dir, Frau«, mischte sich der grimmige Bruder Cett ein.
    »Es fließt Blut zwischen Cashel und Fearna, wenn du die Sache ausarten läßt, Bischof Forbassach!« warnte ihn Fidelma scharf. »Das weißt du, auch wenn es deine Raufbolde nicht wissen.«
    »Ich kann mich dafür verbürgen, daß diese beiden Krieger das Gasthaus in dieser Nacht nicht verlassen haben, Lord Bischof.«
    Die Unterbrechung kam von einem Mann, der vor der Tür des Zimmers stand und sich jetzt hereindrängte.
    Fidelma erkannte Mel, den Befehlshaber der Palastwache.
    Bischof Forbassach sah ihn überrascht an.
    »Woher willst du das so genau wissen, Mel?« fragte er.
    »Weil dieses Gasthaus meiner Schwester gehört, wie du weißt, und ich habe hier übernachtet. Mein Bett steht in dem Zimmer neben dem, in dem diese Männer schlafen. Ich habe einen leichten Schlaf, und ich kann bestätigen, daß sie sich nicht geregt haben, bis deine Männer hier hereinstürmten.«
    »Du hast lange gebraucht, bis du mir das mitteiltest«, bemerkte Forbassach. »Wenn du einen so leichten Schlaf hast, warum kommst du dann erst jetzt zu mir?«
    »Weil deine Männer das Gasthaus meiner Schwester durchsuchten, und ich hielt es für klüger, mitzugehen und aufzupassen, daß sie nicht zu eifrig nachsuchten und dabei ihr Eigentum beschädigten.«
    Der Bischof schien einen Moment nicht zu wissen, wie er sich weiter verhalten sollte. Das unerwartete Eingreifen des Kriegers von Laigin ließ ihm offensichtlich wenig Spielraum. Er stand noch unentschlossen da, als einer seiner Männer herbeieilte.
    »Das Gasthaus und alle Nebengebäude sind abgesucht. Es gibt keine Spur von dem Angelsachsen. Es gibt überhaupt keine Spur.«
    »Bist du sicher? Habt ihr überall gründlich nachgesehen?«
    »Überall, Forbassach«, erwiderte der Mann. »Vielleicht hat sich der Angelsachse auf eins der Flußschiffe geschlichen, die zum Loch Garman fahren, und will dort ein Schiff zurück zu seinem Land erreichen?«
    Mit zornig zusammengepreßten Lippen wandte sich Bischof Forbassach wieder an Fidelma. Sie beschloß, den Vorteil zu nutzen.
    »Meine Gefährten und ich werden deine Entschuldigung für dieses unberechtigte Eindringen annehmen, Forbassach. Du hast jedoch die Grenzen des Gastrechts weit überschritten. Ich nehme deine Entschuldigung nur an, weil es klar ist, daß du unter ziemlichem Druck gehandelt hast.«
    Bischof Forbassachs Miene verdunkelte sich vor Zorn, und er schien zu einem neuen verbalen Angriff anzusetzen. Doch dann zögerte er und winkte seinen Leuten, sich zu entfernen. Seine funkelnden Augen blieben auf Fidelmas eiskalten Blick gerichtet.
    »Ich warne dich, Fidelma von Cashel.« Er sprach langsam, als habe er Mühe, seine Gedanken in Worte zu fassen. »Die Flucht des Angelsachsen ist eine ernste Angelegenheit. Es ist bekannt, daß du mit ihm befreundet bist. Du bist hergereist, um ihn zu verteidigen. Daß er in diesem Augenblick entkommen ist, dürfte kein Zufall sein. Du und deine Gefährten, ihr habt uns überlistet und ihn vor uns verstecken können. Zweifellos habt ihr gewußt, daß wir hier zuerst suchen würden. Ich warne dich, Fidelma, das wird dein Verderben sein. Wenn du das Gesetz in die eigenen Hände nimmst, wirst du nie wieder als Anwältin tätig sein dürfen.« Er lachte kurz auf. »Und das komische daran ist, Fidelma, daß ich tatsächlich die Hinrichtung des Angelsachsen um eine Woche aufschieben wollte, um die Besorgnisse König Fianamails zu beschwichtigen, damit wir Antworten auf die schlauen Fragen finden könnten, die du gestellt hast. Die Flucht des Angelsachsen ist nun ein klares Eingeständnis seiner Schuld. Sobald er wieder eingefangen ist, wird er gehängt. Weitere Berufungen gibt es nicht mehr.«
    Fidelma begegnete Bischof Forbassachs düsterem Blick mit Gelassenheit.
    »Du beschuldigst mich zu Unrecht, ich hätte Bruder Eadulfs Flucht begünstigt, Forbassach. Im Unterschied zu einigen Leuten in diesem Königreich habe ich mich streng an die Gesetze der fünf Königreiche gehalten und nicht meinen Glauben an sie mit dem an andere Gesetze vertauscht. Denke daran, Forbassach. Auch würde ich seine Flucht nicht als Eingeständnis seiner Schuld werten. Jeder Unschuldige hat das Recht zur Selbstverteidigung. Man kann seine Flucht ebensogut als eine Verteidigung gegen einen Justizmord

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