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09 - Vor dem Tod sind alle gleich

09 - Vor dem Tod sind alle gleich

Titel: 09 - Vor dem Tod sind alle gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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zu sich kam, berichtete er meinen Leuten, daß er den Angelsachsen verfolgt hatte und ihn wieder einfangen wollte. Am Flußufer wurde er von hinten niedergeschlagen. Es ist klar, daß der Angelsachse versucht, in das offene Land zu fliehen.«
    Bischof Forbassach nickte ungeduldig. Er hatte die Geschichte schon vorher von Coba gehört.
    »Es war töricht von Coba, zu glauben, der Angelsachse besitze auch nur eine Spur von Moral und würde sich an die Regeln der Freistätte halten. Er wird nach Osten zum Meer und dann zu Schiff in sein Land gelangen wollen.«
    Er wandte sich an Fidelma und wurde wieder verlegen.
    »Ich möchte dir sagen, wie leid es mir tut, daß ich glaubte, du wärst an seiner ersten Flucht beteiligt. Ich möchte es ebenso gegenüber deinem Bruder, dem König von Cashel, klarstellen, daß ich mich für jede Kränkung bei dir entschuldigt habe. Ich möchte dich aber auch wissen lassen, daß der Angelsachse sich jetzt selbst die Schlinge um den Hals gelegt hat.«
    Fidelma war in Gedanken und hatte nur den Schluß des Satzes erfaßt.
    »Wie?«
    »Es ist doch klar, daß er aus Cam Eolaing geflohen ist, weil er schuldig ist.«
    »Das hast du auch gesagt, als du behauptet hast, er wäre aus der Abtei entflohen. Das war nicht an dem. Jetzt könnte es ebenfalls anders sein.«
    »Warum sollte er aus der Sicherheit der Freistätte in Cam Eolaing entfliehen, wenn er nicht schuldig wäre? Er hätte unbegrenzte Zeit dort bleiben können.«
    »Er hätte dort bleiben können, solange man ihm Schutz gewährte, nicht unbegrenzt«, verbesserte sie ihn pedantisch.
    »Es bleibt die Tatsache, daß er geflohen ist. Nun kann er ohne weiteres gejagt und getötet werden. Jeder kann ihn töten, und das mit Zustimmung des Gesetzes.«
    In diesem Moment betrat Mel den Raum. Er wollte sich entschuldigen und zurückziehen, doch Bischof Forbassach winkte ihm ärgerlich, zu bleiben.
    »Vielleicht brauche ich dich, Mel. Es handelt sich um eine Angelegenheit des Königs.«
    Unterdessen hatte sich Fidelma müde auf einen Stuhl sinken lassen, als sie merkte, daß Forbassach recht hatte. Ein verurteilter Mörder, der die Regeln des maighin digona brach und aus der Freistätte floh, konnte als bereits Toter behandelt werden. Sie biß die Zähne zusammen, um ihre momentane Furcht zu überwinden.
    Bischof Forbassach ging zur Tür. »Ich muß die Krieger des Königs alarmieren. Komm mit, Mel.«
    »Warte!«
    Der Brehon drehte sich bei Fidelmas Zuruf um.
    »Da du gerade hier bist, möchte ich eine Klage gegen Gabrán einreichen. Er und seine Leute haben mich gestern abend überfallen.«
    »Der Flußschiffer?« Bischof Forbassach schien verwirrt. »Was hat das mit der Angelegenheit zu tun, die wir besprochen haben?«
    »Vielleicht nichts, vielleicht auch sehr viel.«
    »Gabrán stammt aus meinem Fürstentum Cam Eolaing«, schaltete sich Coba ein. »Was hat er getan?«
    »Gestern abend kehrte ich mit einem meiner Begleiter nach Fearna zurück. Gabrán und einige seiner Leute griffen uns mit Schwertern an.«
    Schweigen trat ein.
    »Gabrán?« Cobas Stimme klang hohl. »Woher weißt du, daß es Gabrán war? Die Nacht war dunkel.«
    Fidelma warf ihm einen scharfen Blick zu.
    »Du vergißt, daß auch in einer dunklen Nacht der Mond am Himmel steht, und manchmal haben selbst dichte Wolken ein Einsehen.«
    »Aber warum sollte er dich überfallen?«
    »Das ist meine Frage. Weißt du mehr über sein Privatleben, seine Verbindungen und seine Auffassungen?«
    Coba machte eine gleichgültige Geste.
    »Er wohnt außerhalb der Siedlung, im Osten, auf der anderen Seite des Flusses. Ich glaube nicht, daß er noch andere Verbindungen hat als die durch seinen Handel. Soviel ich weiß, lebt er allein. Er hat keine Frau.«
    Bischof Forbassach hatte das Gespräch mit mißtrauischer Miene verfolgt.
    »Bist du dir da sicher, Schwester?« schaltete sich nun Abt Noé ein. »Gabrán treibt schon seit langer Zeit Handel mit der Abtei und gilt als äußerst vertrauenswürdig.«
    »Ich bin sicher, daß es Gabrán war, der uns überfallen hat«, erklärte Fidelma.
    »Wo fand dieser Überfall statt, sagst du?« fragte Bischof Forbassach.
    Fidelma sah ihm fest in die Augen.
    »Wir waren auf dem Rückweg von einem Ort, den du wohl gut kennst. Wir kehrten von einer Hütte in einer Siedlung namens Raheen zurück. Der Überfall erfolgte auf der Straße etwas oberhalb Cam Eolaing. Mein Begleiter Enda und ich hatten Glück, daß wir lebend davonkamen.«
    Forbassachs Reaktion auf

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