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090 - Die Totenwache

090 - Die Totenwache

Titel: 090 - Die Totenwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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welchem Taxistand?"
    Danny stieß geräuschvoll die Luft aus.
    „Shaftesbury Avenue Ecke Oxford Street!"
    Damit schien sich Barson zufriedenzugeben. Norman runzelte die Stirn. Was trieben die beiden Wärter hier? Was in aller Welt wollten sie nach Beendigung ihres Rundgangs hinausschaffen? Norman hatte den Namen Costa schon mehrere Male gehört. So hieß der Besitzer des PAM. Alicia hatte von ihm gesprochen. Costa hielt angeblich die Fäden für den Rauschgifthandel in den Händen.
    Die Lichtkegel der Lampen verharrten für einen kurzen Augenblick auf einer langgestreckten Glasvitrine. Ohne hinsehen zu müssen, wußte Norman, daß dort die Mumie einer ägyptischen Prinzessin aufgebahrt lag. Braune, verharzte Haut umspannte den Schädel. Die strichförmigen Lippen ließen die Zähne deutlich hervortreten. Die staubigen Binden, die den mumifizierten Körper einst umgeben hatten, lagen jetzt unmittelbar daneben. Im Zwielicht machte die Mumie einen unheimlichen Eindruck.
    „Scheußlich", sagte Barson. „Auf die Dauer wäre das nichts für mich…"
    „Du mußt ja auch nicht ewig deine Zeit im Museum totschlagen, Clay."
    „Ich würde lieber heute als morgen verduften!"
    Danny räusperte sich amüsiert.
    „Kann ich dir nicht verdenken… Aber wir werden den Transport für Costa noch eine Weile durchziehen. Das bring uns 'ne Menge Geld ein und ist völlig risikolos für uns. Kein Mensch kommt darauf. Wenn wir uns an den Zeitplan halten, läuft alles wie geschmiert."
    „Stimmt… Aber ich habe trotzdem ein komisches Gefühl in der Magengrube. Ich wollte, wir hätten alles hinter uns."
    „Dir sind die Pommes frites nicht bekommen", scherzte Danny. „Reiß dich am Riemen, Clay. Was soll uns schon passieren? Die Mumien sind geduldige Zeugen. Von denen haben wir nichts zu befürchten."
    Clay Barson antwortete nichts darauf. Er folgte seinem Kollegen in den angrenzenden Raum.
    Jetzt richtete sich Norman Moore auf. Er lief gebückt zwischen den Vitrinen hindurch und blieb hinter einer Statue lauschend stehen. Die beiden Wärter näherten sich jetzt dem Ausgang. Was sie sagten, konnte Norman nicht mehr verstehen.
    Da flammte im Gang zu den Verwaltungsräumen Neonlicht auf.
    Was suchen die Burschen dort bloß? fragte sich Norman aufgeregt. Der Verwaltungstrakt gehört nicht zu ihrem Rundgang.
    Wenn er sich vorbeugte, konnte er sehen, daß Danny am Schoß zur Restaurationskammer hantierte. Dort arbeiteten Professor McDaniels und seine Schüler an gerade eingetroffenen Ausgrabungsfunden aus dem Libanon. Erst vor wenigen Tagen hatte McDaniels einen zusätzlichen Raum beantragt. Die Teile einer Grabkammer waren ohne Schwierigkeiten durch den Zoll gekommen. Jetzt sollten sie in der ursprünglichen Form im Museum aufgebaut werden. Das war eine Heidenarbeit und würde höchstwahrscheinlich noch mehrere Monate in Anspruch nehmen.
    Jetzt ertönte ein metallisches Klicken. Danny hatte die Tür geöffnet.
    Norman huschte in den Gang hinein. Er sah gerade noch, daß die beiden Wärter in Professor McDaniels' Zimmer verschwanden. Sie ließen die Tür angelehnt. Da die Fenster des Zimmers in den Innenhof mündeten und ohnehin durch eine Jalousie abgesichert waren, konnten die beiden ohne Risiko Licht machen.
    „Ich habe ein ungutes Gefühl dabei", flüsterte einer der Wärter. „Wenn sie merken, daß wir den Schrein geöffnet haben, werden sie Verdacht schöpfen. Wir können es uns jetzt nicht leisten, daß die Zollfahndung oder das Yard hier Nachforschungen anstellt. Der große Boß wird sich fein aus der Affäre ziehen, aber wir haben nicht die geringste Chance."
    Danny verschob eine Stehlampe. Norman konnte das Klirren des Werkzeugs bis in den' Gang hinaus hören.
    „Bin ich von gestern?" murmelte Danny belustigt. „Hier liegen genug Trümmer und Fragmente herum. Auf ein paar Splitter mehr oder weniger kommt es doch gar nicht an…"
    Clay Barson unterbrach seinen Freund barsch.
    „Du vergißt, daß von allen Ausgrabungsfunden Fotos angefertigt wurden. Danach werden die Teile nämlich wieder zusammengesetzt."
    „Und wenn unterwegs etwas zu Bruch gegangen ist?"
    Diesem Argument konnte sich Barson nicht verschließen. Er half Danny, einen schweren Falken aus dunklem Marmor hochzuwuchten.
    Norman lief dicht neben der Wand entlang. Er ging auf Zehenspitzen. Unmittelbar neben der Tür blieb er stehen. Er blickte durch den schmalen Türspalt. Danny kniete neben dem Marmorfalken und ließ die Rechte über den Fußsockel gleiten. Dann

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