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090 - Die Totenwache

090 - Die Totenwache

Titel: 090 - Die Totenwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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gekommen sind, bringen uns nicht weiter. Womöglich braucht man unsere Unterstützung in London."
    Abi Flindt schüttelte nachdenklich den Kopf.
    „Ich mache mir natürlich auch Sorgen über Dorians Verschwinden. Aber ich will nichts überstürzen. Vielleicht sehen wir zu schwarz. Ich bin der Meinung, wir sollten die weitere Entwicklung abwarten."
    „Dorian muß in London sein", warf der Japaner ein. „Wenn uns jemand darüber informieren kann, dann ist es bestimmt Trevor Sullivan oder Martha Pickford in der Jugendstilvilla."
    Die beiden ungleichen Männer verließen den Raum und gingen zur Telefonzentrale. Im Gang hingen alte, teilweise schon rissige Ölgemälde der Alicantes.
    Ira Marginter wählte bereits zum drittenmal die Nummer des Fernamts. Sie hob bedauernd die Schultern, als die Yoshi und Abi hereinkommen sah. Mit einer koketten Bewegung warf sie ihr volles blondes Haar in den Nacken.
    „Heute ist der Teufel in der Leitung…"
    „Den sollten wir aus dem Spiel lassen, Ira", warf Abi sarkastisch ein. „Versuchs lieber noch einmal, sonst vergeht der liebe Yoshi noch vor Sorge…"
    „Jetzt klappt's", rief Ira erfreut und deutete auf die Zusatzhörer. Abi und Yoshi griffen danach, während die junge Frau die Verbindung nach London herstellen ließ. Es dauerte fast eine halbe Minute, bis abgehoben wurde. Am anderen Ende der Leitung meldete sich niemand. Ira, Yoshi und Abi hörten nur den schweren Atem einer Frau.
    „Martha!"
    Das Atmen verstärkte sich. Die Anwesenden sahen sich erstaunt an. Jeder spürte instinktiv, daß in London irgend etwas nicht stimmte.
    „Martha!" rief Ira Marginter erneut in die Sprechmuschel. „So melden Sie sich doch! Hier spricht Ira Marginter im Castillo Basajaun!"
    Plötzlich vernahmen die Anwesenden schrilles Gelächter.
    „Martha… Ist irgend etwas passiert? So reden Sie doch!"
    Das Lachen verstummte. Die Frau räusperte sich. Jeder wußte, daß Miß Martha Pickford am anderen Ende der Leitung stand.
    „Martha - wir sind aus dem Fernschreiben nicht ganz klug geworden. Können Sie uns mehr über diese geheimnisvolle Vision verraten?"
    „Vision?" war Miß Pickfords erstes Wort. Ihre Stimme klang sanft und freundlich. „Ja, die Zeitungen sind voll davon. Aber so was sollte man nicht allzu ernst nehmen. Es gibt wichtigere Dinge im Moment… "
    „Was zum Beispiel?" hakte Ira Marginter nach.
    „Ich bin eine Schönheit…"
    Abi und Yoshi sahen sich grinsend an. Sie kannten Miß Pickford. Oft genug hatten sie die alte Dame ein verrücktes Huhn genannt. Doch daß sie überschnappen konnte - damit hatten sie nicht gerechnet.
    „Ich bin eine blonde Schönheit", flötete Miß Pickford am Telefon. „Ich habe mich in Dorians Wunderspiegel gesehen… "
    „Wunderspiegel?" echote Ira Marginter.
    „Na, ihr wißt doch, was ich meine… Diesen merkwürdigen Spiegel, den Dorian im Golf von Morbihan aus dem Meer fischte. Ich trage ihn seitdem bei mir. Er ist wundervoll. Ich kann es gar nicht in Worten ausdrücken. Ich bin ja so selig… Der gute Trevor wird mich heiraten. Es ist schon alles besprochen worden…"
    „Trevor Sullivan wird Sie heiraten?" warf Ira überrascht ein. „Das kann doch nicht Ihr Ernst sein, Miß Pickford."
    „Natürlich ist das mein Ernst", antwortete sie beleidigt. „Ich bin die schönste Frau der Welt. Ach, was ich euch noch sagen wollte - Philipp soll sich vor einer Schwangerschaft hüten. Ich sehe da gefährliche Entwicklungen auf unseren Hermaphroditen zukommen. übrigens, was meint ihr zu unserer Brautfahrt nach Castillo Basajaun?"
    Ira antwortete nicht. Sie starrte Abi und Yoshi ratlos an.
    „Fragen wir die alte Dame, ob sie etwas über Dorian weiß!"
    Ira wandte sich erneut an ihre Gesprächsteilnehmerin, die unterdessen ein altes irisches Volkslied angestimmt hatte. Als sie abbrach, stieß sie Worte in einer fremden Sprache aus. Ira konnte mit den Wortfetzen nicht das Geringste anfangen.
    „Habt ihr das verstanden?"
    Abi und Yoshi zogen die Mundwinkel herab.
    „Keinen blassen Schimmer, Ira… Miß Pickford hat entweder zuviel getrunken, oder sie ist tatsächlich liebestoll!"
    Dennoch beschlich sie ein unheimlicher Verdacht. Die Worte, die Miß Pickford eben hervorgebracht hatte, klangen melodisch und reimten sich. Sie mußten etwas bedeuten. Doch was das war, konnte hier keiner erraten.
    „Wissen Sie, wo sich Dorian im Augenblick aufhält, Miß Pickford?"
    Die alte Frau zögerte einen Augenblick. Dann antwortete sie, mit einem fröhlichen

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