0900 - LAIRE
Eintönigkeit der letzten Jahrhunderte eine willkommene Abwechslung. In verschiedenen Räumen der PAN-THAU-RA wimmelte es inzwischen von biophorisehen Lebensformen. Mit den On-Quanten hatte Laire Materie zu bio-chemischen Reaktionen angeregt, dann hatte er die allmählich entstehenden organischen Gebilde mit Noon-Quanten behandelt. In einigen Hallen waren regelrechte ökologische Systeme entstanden. Dabei hatte der Roboter erst einen winzigen Teil der zur Verfügung stehenden Energiebehälter geöffnet. Das Sporenpotential dieses Schiffes war unermeßlich. Im Verhältnis zu der Zeit, die Laire bereits wartend verbracht hatte, dauerte der Flug ins Zielsystem nicht länger als ein Gedanke. Es funktionierte alles so, wie Laire berechnet hatte. Es war beeindruckend, die strahlende Sonne mit ihrem Riesenplaneten auf den Bildschirmen zu sehen. Laire entdeckte einige tropfenförmige Raumschiffe der fremden Zivilisation, winzige und zerbrechlich wirkende Hüllen aus Stahl, die noch so viele Mängel aufwiesen, daß die meisten davon den Flug von Mond zu Mond nur als Wrack überstanden oder während des Fluges explodierten. Laire bewunderte die Unverdrossenheit, mit der die Unbekannten ans Werk gingen. Gleichzeitig empfand er Mitleid für sie, denn er ahnte, wie groß die Opfer waren, die sie für den Sprung ins Weltall bringen mußten.
Nun, dachte Laire, das würde sich ändern!
Mit seiner Hilfe würden diese Wesen eine gewaltige Raumflotte bauen. Laire sah in einer Vision vor sich, wie eine unübersehbare Zahl von Suchschiffen in alle Gebiete des Universums aufbrach, um sein Auge aufzuspüren. Endlich konnte er sich wieder konkrete Hoffnungen machen, obwohl der gewaltigste Teil der selbstgestellten Aufgabe noch vor ihm lag. Er begann damit, die Versetzung der PAN-THAU-RA in den Hyperraum vorzubereiten. Dabei kam es dann zu einem Fehlschlag. Es gelang dem Roboter nicht, die ungeheure Masse völlig in den Hyperraum zu bringen. Bei seinen Berechnungen war ihm ein Fehler unterlaufen, und so sehr er sich auch bemühte, diesen zu korrigieren, scheiterte er doch immer wieder an den gleichen Hindernis. Zwölf Dreizehntel des Sporenschiffs befanden sich im Hyperraum, der Rest ragte ins Normaluniversum. Laire, der sich bei einem Flug mit einem Beiboot alles vom Weltraum aus ansah, bemerkte den damit verbundenen optischen Effekt: Das restliche Dreizehntel der PAN-THAU-RA war vom Weltraum aus nur zu sehen, wenn man sich der Wölbung von einem bestimmten Winkel aus näherte. Kam man von der Seite, wo das übrige Schiff sich im Normalraum befunden hätte, sah man überhaupt nichts. Das war immerhin ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor. Trotzdem beschloß Laire, den Standort der PAN-THAU-RA für die Mitglieder der hier beheimateten Zivilisationen zur verbotenen Zone zu erklären. Auf diese Weise konnte er alle Risiken einer Entdeckung aus schließen. Nachdem er gründliche Beobachtungen angestellt hatte, stellte er fest, daß die Fremden den Riesenplaneten noch nicht besucht hatten. Ihre Raumschiffe waren den dort herrschenden Schwerkraftverhältnissen einfach nicht gewachsen. Jedes Schiff, das sich dieser Welt näherte, wurde regelrecht zerquetscht. Das bedeutete, daß Laire auf diesem Planeten eine Station errichten konnte. Er würde diesen Wesen beweisen, wie sehr er ihnen überlegen war. Sie würden seine Überlegenheit anerkennen und ihm dienen.
*
Pentergall jauchzte, als der Schwarm der buntgefiederten Arimäer sich auf seinen Schultern und ausgestreckten Armen niederließ. Es war zum ersten Mal, daß er in eine so enge Beziehung zu diesen Vögeln trat, daß sie seinem Ruf gefolgt wären. Er machte ein paar Schritte, ohne daß sie aufschreckten und davon flatterten. Mit anmutigen Bewegungen balancierten sie auf seinem Körper und zwitscherten so laut, daß an ihrem Wohlbefinden kein Zweifel bestehen konnte.
Trotzdem ging der junge Wynger sehr langsam, denn er wollte, daß alle anderen an seinem Erfolg teilhatten. Er schlug sich durch die kniehohen Büsche und erreichte wenige Minuten später den Rand des Lagers, in dem etwa zwölfhundert Personen lagerten. Die meisten von ihnen waren Stammesangehörige Pentergalls und auf die eine oder andere Weise mit ihm verwandt. Vom Lager aus verlief eine schnurgerade Schneise zum Landeplatz, wo die 1-KÄNAR stand. Es würde noch ein paar Wochen dauern, bis das Schiff soweit wiederhergestellt war, daß die Passagiere an Bord gehen und nach Gleybol zurückfliegen konnten. Pentergall
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