0900 - LAIRE
im klaren, daß er die Suche nach seinem Auge nicht allein bewältigen konnte, ganz abgesehen davon, daß seine Anwesenheit an Bord der PAN-THAU-RA aus vielen Gründen unerläßlich war. Da er nicht wußte, ob es ihm gelingen würde, jemals Biophore-Wesen zu züchten, die für ihn auf die Suche nach dem Auge gehen konnten, brauchte er die Hilfe anderer Intelligenzen. Noch wußte er nicht, wie er Fremde dazu bewegen konnte, für ihn zu arbeiten, aber dieses Problem konnte er lösen, wenn er am Ziel angekommen war.
Seine fieberhafte Tätigkeit ließ ihn oft vergessen, daß er nach wie vor allein war, aber es gab Stunden der Selbstbesinnung, in denen er, von Verzweiflung überwältigt, in der Zentrale hockte, eine verstümmelter Hand in der ausgebrannten Augenhöhle Liegend und darüber nachdenkend, warum die Urprogrammierung ihn davon abhielt, seiner unseligen Existenz ein Ende zu bereiten.
An Bord der PAN-THAU-RA gab es viele Roboter, aber sie ähnelten alle mehr dem konischen Tork als Laire. Er wußte, daß er sich in einer Beziehung von allen Robotern unterschied, die ihm bisher begegnet waren: in seiner Fähigkeit, objektiv und bewußt über seine Existenz nachzudenken und die damit verbundenen Umstände gefühlsmäßig zu registrieren. Ein paar mal hatte Laire versucht, Roboter zu bauen, die ihm ebenbürtig waren. Dank der perfekten Ausrüstung der Lager der PAN-THAU-RA war es ihm gelungen, überaus komplizierte Maschinen zu konstruieren, von denen jede über erstaunliche Fähigkeiten verfügte. Doch es waren ausnahmslos seelenlose Automaten gewesen. Laire verfügte nicht über das entscheidende Wissen jener, die ihn geschaffen hatten. Aus Enttäuschung über die erlittenen Fehlschläge hatte Laire den größten Teil der von ihm gebauten Roboter wieder zerstört. Aber auch diese Phase seiner Existenz gehörte der Vergangenheit an. Nun kam es darauf an, das Sporenschiff von einem Versteck ins andere zu bringen. Laire wollte sich nicht damit begnügen, die PAN-THAU-RA in einem abgelegenen Winkel dieser Galaxis zu verbergen, sondern er war entschlossen, noch einen Schritt weiterzugehen. Er würde die PAN-THAU-RA in den Hyperraum versetzen!
Die dazu ausersehene Stelle lag nahe jenem System, das er gerade mit Hilfe einer Sonde entdeckt hatte. Im Hyperraum würde er nicht nur vor eventuell in dieser Galaxis auftauchenden Mächtigen sicher sein, sondern er konnte auch unbeobachtet jene fremden Raumfahrer beeinflussen, die er als seine zukünftigen Helfer ausersehen hatte.
Zunächst einmal galt es jedoch den Ortswechsel vorzunehmen. Laire wußte genau, was er tun mußte, um die PAN-THAU-RA in Bewegung zu setzen, und er war überzeugt davon, daß er sie steuern konnte. Das eigentliche Problem war eine innere Sehranke, die er überwinden mußte. Solange er zurückdenken konnte, hatte er den Mächtigen gedient.
Nun stand er im Begriff, etwas zu tun, was indirekt gegen die Mächtigen gerichtet war, ja sogar gegen seine Erbauer von jenseits der Materiequellen. Aber er wollte das Schiff ja eines Tages zurückgeben! dachte er trotzig. Es kam ihm nur darauf an, sein Auge wieder zu finden. Sobald es wieder in seinem Besitz war, wollte er in das Gebiet jenseits der Materiequellen gehen und den Mächtigen dort erklären warum er so und nicht anders hatte handeln müssen. Zweifellos würden sie ihn verstehen und ihn nachsichtig behandeln.
Er wußte, daß sein linkes Auge ihm innerhalb des Hyperraums fehlen würde, denn es war sicher hervorragend dazu geeignet, sich auch in dieser Dimension zu orientieren, aber er würde auch mit dem ihm verbliebenen Auge gut zurechtkommen. Gewisse Anfangsschwierigkeiten waren zu erwarten, doch damit würde er fertig werden. Trotzdem zögerte er lange, bis er sich schließlich an den Hauptkontrollen niederließ, um die entscheidenden Schaltungen zu vollziehen.
Als er damit begann, spürte er förmlich, wie das gewaltige Schiff sich zu bewegen begann. Es war als rührte sich ein riesiges Tier im Schlaf. Unwillkürlich zog Laire die ausgeglühten Fingerstummel von den Kontrollen zurück, er wartete auf ein vorher nicht einkalkuliertes Ereignis. Womöglich hatte Bardioc einige Sicherheitsschaltungen eingebaut, die jetzt wirksam wurden. Doch dann lief alles programmgemäß ab. Die PAN-THAU-RA verließ die fast zwölf Lichtjahre große Turbulenzzone und erreichte sehr schnell Überlichtgeschwindigkeit.
Laire genoß diesen Flug mit stiller Freude, bedeutete er nach der mehr oder weniger großen
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