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0900 - LAIRE

Titel: 0900 - LAIRE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Noon-Quanten behandeln. Sie werden vergessen, daß sie verschiedenen Kasten angehörten. Ihre Nachkommen werden sich schon nicht mehr daran erinnern, daß sie von einer Königin abhängig waren."
    Sie hatten die Ansken, wie sich die Insektoiden nannten, in einer großen Halle eingesperrt. Bardioc begann sofort mit den Vorbereitungen für das geplante Experiment.
    Der Roboter wünschte, sie hätten sich mehr Zeit dazu gelassen, doch die Zeit für Bardioc drängte. Das nächste Treffen der Zeitlosen stand unmittelbar bevor, und Bardioc mußte sich beeilen, wenn er nicht zu spät kommen und den Verdacht seiner Brüder auf sich lenken wollte.
    Die Zeit für Bardioc war so knapp, daß er nicht abwarten konnte, ob die Behandlung der Ansken mit Noon-Quanten den gewünschten Erfolg brachte.
    „Wenn ich zurückkomme, werde ich sehen, was dabei herausgekommen ist", sagte Bardioc zu Laire. „Inzwischen wirst du das Schiff beaufsichtigen."
    Der Roboter war enttäuscht. Er hatte insgeheim gehofft, Bardioc würde ihn zur Ebene mitnehmen.
    „Die anderen werden sich wundern, daß ich nicht da bin", gab Laire zu bedenken.
    Bardioc schüttelte den Kopf.
    „Darüber brauchen wir uns keine Gedanken zu machen. Vergiß nicht den Zustand der Ebene. Du bist ein Teil davon. Die anderen werden glauben, daß du ausgefallen bist."
    Laire schaute sich um „Ich werde hier so einsam sein, wie auf der Ebene „Aber nicht für lange! Ich werde zurückkommen und dich holen."
    Mit diesen Worten schien er den Roboter bereits vergessen zu haben. In Gedanken weilte er bereits auf der Ebene. Laire verstand den Mächtigen gut.
    Bardioc stand unter großer seelischer Anspannung, denn er mußte seinen Brüdern gegenübertreten und ihnen seinen Verrat verheimlichen. Es war fraglich, ob ihm das überhaupt gelingen würde.
    Laire zog sich in den Raum zurück, von dem aus er die manipulierten Ansken beobachten konnte. Er wollte nicht bei Bardioc sein, wenn dieser die PAN-THAU-RA verließ. Solange er zurückdenken konnte, erlebte er immer wieder, daß die Mächtigen gingen und ihn verließen. Er hatte gehofft, daß dies nun anders sein würde, aber im Grunde genommen hatte sich nichts verändert. Bardioc ging und ließ ihn allein. Auf der Ebene war Laire Einsamkeit oft unerträglich erschienen, aber er hatte wenigstens in einer vertrauten Umgebung gelebt.
    Hier war alles fremd, obwohl Bardioc ihn gelehrt hatte, die technischen Einrichtungen des gigantischen Schiffes zu bedienen. Laire war überzeugt davon, daß er in der Handhabung der PAN-THAU-HA bereits eine größere Perfektion erreicht hatte als Bardioc. Das lag an seiner robotischen Einstellung zu den Dingen. Für Laire begann wieder eine Zeit des Wartens.
    Er wartete geduldig, Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt, Jahrhundert für Jahrhundert.
    Doch Bardioc löste sein Versprechen nicht ein.
    Er kam nicht zurück.
     
    *
     
    Die Überzeugung, daß Bardioc nicht zurückkehren würde, gewann in Laires Bewußtsein nur allmählich die Oberhand. In all den Jahren, da er auf den Mächtigen gewartet hatte, war Laire durch das 5chiff gestreift und hatte es gründlich erforscht. Bardiocs Experiment mit den Ansken war gelungen, längst hatten die Nachkommen der einst von ihrer Heimatwelt entführten Insektoiden an Bord des Sporenschiffs eine kleine Zivilisation aufgebaut. Laire kümmerte sich nicht um diese Wesen. Sie erschienen ihm bösartig und machthungrig, die denkbar ungeeignetsten Freunde für einen einsamen Roboter.
    Laire überlegte, was Bardioc zugestoßen sein mochte, und er kam zu dem Schluß, daß der Mächtige von seinen Brüdern aus dem Verbund der Zeitlosen als Verräter entlarvt worden war. Es war anzunehmen, daß Bardioc für die Entführung des Sporenschiffs bestraft worden war.
    Dieser Gedanke ließ Laire nicht mehr zur Ruhe kommen. Er hockte tagelang vor den Kontrollen in der Hauptschaltzentrale und dachte über die Konsequenzen nach, die sich aus einer solchen Entwicklung ergeben konnten. Das Ergebnis seiner Überlegungen war dazu angetan, ihn im höchsten Maße zu beunruhigen.
    Wenn die sechs Brüder von Bardioc die Wahrheit erfahren hatten, waren sie wahrscheinlich auch fähig, Bardioc zur Preisgabe des PAN-THAU-RA-Verstecks zu zwingen. Das bedeutete, daß Kemoauc und die anderen in absehbarer Zeit hier auftauchen würden, um das Sporenschiff sicherzustellen und seinem ursprünglichen Zweck zuzuführen. Dieser Gedanke war niederschmetternd, denn sobald die Mächtigen hier erschienen.

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