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0902 - Das Erbe der Hölle

0902 - Das Erbe der Hölle

Titel: 0902 - Das Erbe der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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das vorrangige Recht, selbst dessen Position einzunehmen.«
    »Stimmt«, erwiderte der Meister des Übersinnlichen. »Das war in der Vergangenheit tatsächlich üblich.«
    »Ich habe dem Boten darauf hingewiesen, dass ich ganz und gar nicht daran interessiert bin, der neue Ministerpräsident Satans zu werden und deshalb auf dieses Recht verzichte. Daraufhin erwiderte er, dass es keinen großen Unterschied mache, ob ich das wolle oder nicht. Der Wächter der Schicksalswaage bestehe nämlich darauf, dass ich es würde. Weigere ich mich, wird er mich zwingen, war die unmissverständliche Aussage des Boten.«
    Zamorra und Nicole waren wie vom Donner gerührt. »Du sollst… was?«, flüsterte die Französin. »Lucifuge beerben? Nein, das glaube ich nicht. Chérie, zwick mich mal, damit ich aufwache. Irgendwie sucht mich gerade ein böser Traum heim.«
    »Kein Traum, Mademoiselle Nicole, leider. Nun will ich von euch wissen: Was soll ich tun? Ich weiß nicht viel vom Wächter der Schicksalswaage. Ist dieses Wesen tatsächlich so mächtig, mich zwingen zu können? Und darf es das aus moralischen Gesichtspunkten überhaupt?«
    »Moral? Ein Vampir redet von Moral?« Nicole lachte laut auf und räusperte sich dann, als Fu Long keine Miene verzog. »Na ja, auch wir wissen kaum etwas vom Wächter der Schicksalswaage. Und das, was wir wissen, ist sehr fragwürdig. Aber die Macht, jeden von uns zu allem zu zwingen, hat er allemal.«
    »Ich fürchte, Nicole hat recht«, mischte sich der Meister des Übersinnlichen ein. »Wenn der Wächter das wirklich will, hast du schlechte Karten.«
    Einen Moment herrschte Stille im Kaminzimmer.
    Fu Long starrte vor sich hin und rührte sich nicht. Nicole und Zamorra sahen sich an.
    Diese Entwicklung gefiel ihnen nicht. Bisher waren sie immer mehr oder weniger gut mit Fu Long ausgekommen, doch wenn er Ministerpräsident LUZIFERs wurde, würde sich das ändern.
    Und Zamorra vielleicht einen äußerst mächtigen Feind bekommen.
    Der Meister des Übersinnlichen räusperte sich schließlich. »Hm, vorstellen kann ich mir das schon. Du besitzt eine überaus starke Magie und bist intelligent. Anders als Stygia, der du damit allerdings in die Quere kommen würdest. Und auch Zarkahr wäre alles andere als erfreut, wenn du plötzlich als Ministerpräsident aus der Hölle grüßt. Aber klar, dieses Amt ist das zweitgefährlichste innerhalb der Höllenhierarchie. Da überlebt nur jemand, der deine Qualitäten hat, Fu Long.«
    Der Vampir sah ihn erstaunt an. »Willst du mich etwa auch als Ministerpräsident der Hölle sehen?«
    Zamorra sah den Vampir nachdenklich an. »Warum nicht? Du besitzt bei weitem nicht die Grausamkeit Lucifuge Rofocales, bist gemäßigter und ein nun… äh Sympathisant von uns. Mit dir als Ministerpräsident brächen vielleicht etwas friedlichere Zeiten an.« Zamorra grinste. »Meine Stimme hast du also schon mal.«
    »Auch wenn ich deinen Gedankengang durchaus nachvollziehen kann: Niemand weiß, was dieses Amt aus einem macht«, murmelte Fu Long düster.
    »Wie bist du nun mit dem Boten verblieben?« Nicole schenkte noch etwas von dem Whisky nach.
    »Ich habe mich geweigert und ihm gesagt, dass ich mir dieses Amt nicht zutraue und es auch nicht möchte. Ich sagte ihm zudem, dass meine Magie zu schwach sei, um wirklich auf dieser Position bestehen zu können. Er aber erwiderte, dass ich alle Unterstützung vom Wächter der Schicksalswaage bekomme, die ich benötige.«
    »Soso«, erwiderte der Professor. »Wir beide hingegen hatten dieses Gefühl in letzter Zeit nicht, dass der Wächter so bedingungslos hinter uns steht. Und weiter?«
    »Nun, schließlich gab der Bote ein wenig nach und machte mir einen Vorschlag: Wenn ich schon nicht Ministerpräsident werden wolle, dann aber auf jeden Fall Fürst der Finsternis. Er meinte, dass auch dieser Posten demnächst frei werde, da die jetzige Fürstin das Machtvakuum weiter oben sicher mit sich selbst zu füllen versuche. Wenn sie es schaffe, sei sie Ministerpräsidentin, wenn nicht, sei sie ohnehin tot. Das ist die Wahl, die mir der Wächter lässt.«
    »Die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub«, murmelte Nicole. »Ich hätte nicht geglaubt, dass sich der Wächter plötzlich so direkt und massiv in die Belange der niederen Sphären einmischt. Das hat er meines Wissens noch nie zuvor getan. Was ist hier im Busch? Ob es etwas mit Merlins Tod zu tun hat?«
    »Davon kannst du ausgehen, Nici. Hm. Das Amt des Fürsten der Finsternis ist noch

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