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0902 - Das Erbe der Hölle

0902 - Das Erbe der Hölle

Titel: 0902 - Das Erbe der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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vorging.
    »Damit ist es also beschlossen«, verkündete MELMOTH. »Wir schaffen die schöpfergleiche Rasse nicht.«
    Normalerweise wurden die Entscheidungen des Kollektivs von allen akzeptiert. Aber dieses Mal konnte LUZIFER sich nicht damit abfinden. Der wachsende Groll, den er schon seit langem heimlich gegen die anderen hegte, weil er keinen von ihnen mit seinem überragenden Geist ausgestattet sah, gipfelte nun in offener Rebellion.
    ***
    Zamorra und Nicole hielten sich im Fitnessraum von Château Montagne auf. Draußen regnete es in Strömen und so nutzten sie das schlechte Wetter, um sich wieder in Form zu bringen. So richtig außer Form kamen die beiden zwar nie, aber gelegentliches hartes Training schadete nicht.
    Der Meister des Übersinnlichen hatte Boxhandschuhe angezogen und drosch, nur mit einer kurzen Hose bekleidet, auf einen Punchingball ein. Der Schweiß rann in Strömen von seinem Körper, während er immer wieder fingierte, Sidesteps ansetzte und Salven linker und rechter Geraden abschoss.
    Nicole, die auf dem Trimmrad saß, ließ es etwas ruhiger angehen. »Du schnaufst wie ein Walross!«, kicherte sie. »Und stinkst dazu wie ein brünftiger Eber. Aber weißt du was, Chérie? Genau das macht mich tierisch an. Möchtest du nicht mal kurz unterbrechen und in den Nahkampf mit mir gehen?«
    Zamorra unterbrach seine Attacken auf den armen Punchingball nicht. »Was denn, ganz ungeduscht?«, fragte er und senkte den Oberkörper ab.
    »Warum nicht? Hin und wieder kann Männerschweiß äußerst anregend sein. Wusstest du das nicht? Ich…«
    Was sie weiter sagen wollte, blieb auf ewig ungesagt. Denn mitten zwischen ihnen materialisierte - Fu Long!
    »Ni hao«(Chinesisch für »Guten Tag«), begrüßte sie der chinesische Vampir.
    »Natürlich hau ich dich nicht«, erwiderte Zamorra und grinste schräg. Gleich darauf mutierte seine Miene aber ins Düstere. »Weißt du was, mein Lieber? Es gefällt mir nach wie vor nicht, dass du die M-Abwehr des Châteaus so spielend leicht umgehen kannst. Es wird Zeit, dass du dein Versprechen einlöst und uns sagst, wie du das machst.«
    Fu Long ging nicht darauf ein. Die Miene des Ministerpräsidenten-der-Hölle-Killers wurde womöglich noch finsterer als die des Professors. »Wir müssen reden, Zamorra und Nicole. Ich bin in einer prekären Lage.«
    »Gleich hier?«, fragte Nicole. »Oder lässt du uns noch die Zeit zum Duschen?«
    »Ach, jetzt auf einmal.«
    Nicole sah ihren Lebensabschnittsgefährten mit vernichtenden Blicken an und erntete nichts als Feixen. Sie drehte sich um und rauschte schon mal ab - Richtung Dusche. Zamorra folgte ihr. Eine halbe Stunde später saßen die drei im Kaminzimmer zusammen. Die beiden Dämonenjäger genehmigten sich je ein Glas Bowmore Islay Single Malt, während Fu Long den chinesischen Tee nur der Etikette halber hatte auftragen lassen. Denn ihm war, wie er sagte, nicht danach, etwas zu trinken. Das Angebot Nicoles, ihm ein Glas frisch gepressten Blutorangensaft herrichten zu lassen, hatte er ohnehin geflissentlich überhört.
    »Was ist los, Fu Long? Wir wähnten dich längst wieder in Choquai. Ist die Dimension der Vampire abgebrannt?«, fragte Nicole.
    Der Vampir schaute einen Moment ins Leere, dann schüttelte er den Kopf. »Nein. Die Lage ist viel verzwickter. Ich war nach Choquai zurückgegangen, um an Jin Meis Lieblingsstelle kurze Zwiesprache mit ihr zu halten«, sagte er so ruhig wie möglich. Doch es fiel ihm schwer. »Ich wurde unterbrochen. Es flimmerte plötzlich in einem zarten Grünton neben mir. Das Wesen, das sich in diesem Flimmern verbarg - oder vielleicht auch das Flimmern selbst war, ich vermag es nicht zu sagen - stellte sich als Bote des Wächters der Schicksalswaage vor.«
    »Jetzt wird's interessant«, entfuhr es Nicole.
    »Ja.« Fu Long nickte erneut und in seine Augen schlich sich ein trauriger Ausdruck. »Wie ihr wisst, war es lediglich mein Bestreben, Lucifuge Rofocale für den Mord an Jin Mei zur Rechenschaft zu ziehen und ihn zu töten. Weiter haben meine Ambitionen, was die Hölle anbelangt, niemals gereicht. Denn nach meinem Sieg wollte ich nichts weiter, als meine Tage in meiner Stadt zu verbringen. Nun aber sagte mir der Bote, dass mein Schicksal ein anderes sein wird.«
    »Ah ja?« Zamorra beugte sich unwillkürlich vor. Seine Blicke fraßen sich förmlich an den Lippen des Vampirs fest.
    »Ja. Der Bote sagte mir, dass Folgendes Brauch in der Hölle ist: Wer einen hohen Würdenträger tötet, hat

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