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0902 - Das Mädchen und die Loower

Titel: 0902 - Das Mädchen und die Loower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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drücken. „Liebes Schwesterchen", schluchzte sie mir ins Ohr. „Ich hab's ja immer gewußt, daß dein Geist einer stärkeren Belastungsprobe nicht gewachsen sein würde. Aber für dich ist gesorgt. Wir sind alle für dich da."
    Ich war schon immer geduldig, andernfalls hätte ich dieses Getue nicht so gefaßt über mich ergehen lassen können. Ich sagte nichts, sondern dachte mir mein Teil.
    So etwa, daß Lank (so durfte ich den, Loower Lank-Grohan nennen) ein sehr weiser und einfühlsamer Mann war.
    Bei Lank hatte ich keine Scheu, Fragen zu stellen oder einfach vor mich hin zu plaudern. Sein andersartiges Aussehen fiel mir überhaupt nicht mehr auf. Und er hatte mich aufgefordert, in seiner Gegenwart „meine gute Erziehung" zu vergessen.
    Das machte mich so herrlich gelöst ... Jetzt müßte ich mir selbst auf den Mund klopfen, weil dies so eine von den altklugen Redensarten war, von denen Lank gesagt hatte, daß ich damit andere nachzuäffen versuchte.
    Ich hatte ihn daraufhin gefragt: „Gibt es auf der Heimatwelt der Loower Affen, von denen der Ausdruck Nachäffen abgeleitet sein könnte, oder äffst du die Sprechweise der Menschen auch nur nach?"
    „Du bist weiter, als ich dachte, Baya", entgegnete er ernst. „Du hast nicht nur eine entelechische Begabung, sondern befindest dich bereits in der ersten Phase der Entelechie.
    Wir können einen Schritt weitergehen."
    Ich machte einige trippelnde Schritte und fragte schalkhaft: „Gut so?"
    Und damit hatte ich ihn abermals einer Ungereimtheit überführt, denn er hatte ja nicht wirklich einen Schritt mit mir tun wollen, sondern sich bloß einer menschlichen Redewendung bedient.
    Lank sagte immer wieder: „Es macht gar nichts, wie du dich benimmst, ob du verspielt oder besinnlich bist, die Dinge verulkst oder auch Ernstes scherzverbrämt darlegst - sei nur du selbst. Versuche nie zu sein, was andere in dir sehen wollen, lebe dein Leben. Das wäre schon eritelechisch."
    Ich wußte, was Lank mit „entelechisch" meinte, und ich glaube, das war es, was meine Familie nicht mehr an mir verstand. „Das ist Psychoterror der schlimmsten Art", pflegte Vater zu sagen, wenn er meinte, daß ich nicht mithören konnte.
    Jawohl, Psychoterror ist das!" bekräftigte Haman. „Da die Methoden der Loower an uns versagt haben, setzen sie nun unsere jüngste Tochter unter Druck und versuchen, sie uns zu entfremden."
    „Was ihnen auch gelingt", sagte Mutter verbittert. „Ich kenne Baya nicht wieder."
    Du hast mich nie gekannt, Aldina, dachte ich. „Sie setzen Baya irgendwelche Flausen in den Kopf und entziehen sie auf diese Weise immer mehr unserem Einfluß", sagte Vater. „Das arme Ding! Baya hat keine Ahnung, daß Lank nicht der ,gute Onkel' ist, als der er ihr erscheint. Wie sollte sie auch seine Maske durchschauen können. Sie ist noch nicht reif genug und überhaupt für ihr Alter etwas zurück. Was für skrupellose Monstren sind das, die sich an einem geistig unterentwickelten Kind vergreifen!"
    „Haman!" ermahnte Aldina ihn mit einem Blick auf mich. „Ah... da bist du ja! Komm her, mein Kleines."
    Ich hätte es immer schon gerne gemocht, daß Vater mich (wie er es immer nur mit Kerinnja gemacht hat) auf den Schoß genommen und mit mir geplaudert hätte. Aber jetzt war es mir zuwider. Dennoch gehorchte ich. „Wie geht es dir, Baya?" fragte er, „Ich fühle mich hier recht wohl", antwortete ich und wunderte mich, daß Mutter trocken aufschluchzte, als ich das sagte. „Was treibst du denn die ganze Zeit, Baya?" wollte Vater wissen. „Wir bekommen dich kaum mehr zu Gesicht."
    „Ich ...", begann ich und wußte plötzlich nicht weiter. Wie sollte ich ihm erklären, was ich tat? Ich wanderte durch die Gänge und Räume des Westturms, in dem sich unsere Familie frei bewegen konnte, traf mich mit Lank, plauderte mit ihm, ließ mir Spiele einfallen und ähnliches mehr.
    Es war eigentlich ein Nichtstun, zumindest wußte ich, daß Vater es als solches bezeichnet hätte. Im Grunde vertrieb ich mir die Zeit nicht anders als meine Familie, Lank sagte jedoch, was ich tue, sei sinnvoller - zielführender. „Ich treibe gar nichts", antwortete ich endlich. „Nicht mehr als ihr."
    „Triffst du dich öfter mit diesem Loower?" fragte Haman. „Du meinst Lank?"
    „Den meine ich."
    „Ja."
    „Bist du viel mit ihm zusammen?"
    „Ich glaube ja."
    „Was tut ihr, wenn ihr beisammen seid?"
    „Wir reden. Gehen miteinander spazieren."
    „Du meinst, er redet. Was sagt er denn? Und auf

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