0903 - Der Quellmeister
kann das wünschen!" stieß Burnetto-Kup hervor. „Dann laß mich getrost ziehen", riet der Quellmeister mit wohlwollender Stimme. „Ich kenne den Grund deiner Furcht. Die Macht, die das Schicksal des Volkes der Loower bedeutet, wird mich schützen."
Auf diese formelhafte Aussage konnte Burnetto-Kup nur erwidern: „Das ist unsere Hoffnung!"
Sekunden später sah er auf dem Orterschirm, wie sich das Schiff des Quellmeisters in Bewegung setzte.
In seinem Quartier an Bord der RIESTERBAAHL bezwang der Quellmeister Pankha-Skrin die Erregung, die sich seiner bemächtigen wollte, indem er die Tiefen seines entelechischen Bewußtseins aktivierte und sich mit gezielten Gedanken auf die Materiequelle konzentrierte.
Pankha-Skrin war ein ungewöhnlich groß und kräftig gebauter Loower.
Wie bei allen Mitgliedern dieses Volkes war sein Alter schwer zu schätzen, was in bezug auf Pankha-Skrin seine ganz besondere Bewandtnis hatte. Denn Pankha-Skrin war so alt, daß er selbst schon längst vergessen hatte, wieviel die Zahl seiner Jahre betrug. Als Quellmeister gehörte er zum höchsten Rang der loowerischen Hierarchie und besaß, wie alle Mitglieder der höchsten Gesellschaftsschichten, eine wesentlich höhere Lebenserwartung als der durchschnittliche Loower.
Der Quellmeister spurte, wie unter dem Einfluß seiner intensiven Gedanken das Skri-marton zu vibrieren und zu pochen begann. Das Skri-marton, was auf Loowerisch „das Quellhäuschen" bedeutete, war ein halbkugelförmiges, etwa fünf Zentimeter hohes Organ, das sich auf der Rückseite des Wulstes befand, der den oberen Abschluß des nierenförmigen Loower-Körpers bildete.
Nur Loower vom Quellmeister-Rang besaßen das Skri-marton. Die Besonderheit des merkwürdigen Organs lag darin, daß es nicht von Geburt an vorhanden war, sondern erst im Lauf der körperlichen Entwicklung des für das ehrenvolle Amt des Quellmeisters bestimmten Loowers entstand. Pankha-Skrin hatte sich das Quellhäuschen regelrecht erworben: durch entelechisches Tiefendenken, durch lange Perioden gezielter, auf die Materiequelle gerichteter Meditation.
Die Aktivität des Skri-marton war eines der drei Zeichen, an denen der Quellmeister erkannte, daß er sich in unmittelbarer Nähe seines Zieles befand, jener Materiequelle, nach der sein Volk seit Millionen von Jahren auf der Suche war. Denn das Quellhäuschen pulsierte nicht mit der üb-PERRY RHODAN 8 liehen Frequenz, mit der es sonst auf Pankha-Skrins entelechische Gedanken reagierte, sondern wesentlich schneller und zugleich heftiger, als sei es voll eigener, innerer Erregung.
Dieses war das erste Zeichen. Als Pankha-Skrin es zum ersten Mal wahrgenommen hatte, war er sofort auf die Suche nach dem zweiten und dem dritten Signal gegangen. Denn erst wenn alle drei Zeichen gleichzeitig vorlagen, durfte Pankha-Skrin hoffen, daß er sich in der Nähe des Ziels befinde.
Um das zweite Zeichen zu erhalten, ordnete der Quellmeister an, daß eine Batterie hochempfindlicher Sensoren in Betrieb genommen werde.
Die Sensoren waren darauf geeicht, hyperenergetische Signale im Ultraspektrum des Gravitationsbereichs zu empfangen, zu registrieren und zu analysieren. Solche Signale existierten in der Umgebung einer jeden Materiequelle, selbstverständlich jedoch nur dann, wenn die Quelle aktiv war.
Die Hyperstrahlung wurde mit einiger Mühe schließlich nachgewiesen.
Selbst für die hochentwickelte Technik der Loower waren die schwachen Signale am hochfrequenten Ende des Hyperspektrums nur schwer zu erfassen. Ortung konnte mit den loowerischen Sensoren nicht betrieben werden. Die Richtung, aus der die Signale kamen, blieb vorläufig unbekannt.
Aber auch jetzt konnte Pankha-Skrin seiner Sache noch nicht sicher sein. Denn es gab viele Materiequellen in der endlosen Weite des Universums, aber nur eine einzige, die für das Volk der Loower Bedeutung hatte. Diese eine besaß eine besondere Eigenschaft: Sie wurde rhythmisch tätig, nicht sporadisch wie die meisten Materieauslässe. Und ihr Rhythmus war bekannt. In demselben Rhythmus nämlich strahlten die Neunturmstationen der Loower ihre universendurchdringenden Impulse ab.
Die Messungen dauerte wochenlang.
Erst dann hielt es der Quellmeister für gesichert, daß er in der Tat das zweite Zeichen gefunden hatte.
Die Sensoren waren jeweils nur ein paar Minuten mit dem Empfang der schwachen Hypersignale beschäftigt, dann versanken sie wieder in Schweigen, um erst nach geraumer Zeit wieder zum Leben zu
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