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0903 - Nächte der Angst

0903 - Nächte der Angst

Titel: 0903 - Nächte der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich fest…«
    Auch der Mann war von der plötzlichen Reaktion überrascht worden. Automatisch streichelte er ihren Körper. Immer wieder wollte er wissen, was denn geschehen war, aber Vera gab keine Antwort und schüttelte heftig den Kopf, während sie darum bat, von ihrem Verlobten gehalten zu werden.. »Das ist so wichtig für mich, Alex, so wichtig…« Sie fing an zu weinen, und Alex Preston war ratlos. Mit diesem plötzlichen Gefühlssturm hatte er nicht gerechnet. Da war Vera auf einmal zu einer anderen Person geworden. Sie ließ ihn schließlich los, ging weg und holte sich ein Taschentuch.
    Alex blieb ratlos sitzen, die Stirn gefurcht. Er starrte gegen das Fenster, überlegte hin und her und fragte sich dabei, an was er überhaupt gedacht hatte. Er wußte es nicht. Seine Gedanken schlugen Purzelbäume oder rannen einfach weg.
    Vera Tanner war in die Küche gelaufen. Aus dem Schrank hatte sie die Tasche mit den Papiertüchern genommen, schneuzte die Nase, tupfte auch die Augen trocken - und schrak heftig zusammen, als das Telefon wieder anschlug.
    Himmel, um diese Zeit!
    Ihr Blick flog zur offenen Tür. Jeden Moment erwartete sie, daß ihr Verlobter dort erschien, der aber blieb im Wohnraum, und so hob Vera nach dem dritten Klingeln ab.
    Wenn er das ist, wenn er das ist, dann…
    Er war es. Sie hörte es an seinem scharfen Zischen. Auch das klang so arrogant. »Ist er da, kleine Vera? Hat er dich besucht? Liegt ihr schon im Bett? Macht er mit dir das, was ich mit dir gemacht habe? Ist er auch so gut wie ich? Und wenn er es macht, wirst du immer nur mich sehen, kleine Vera: Verstanden? Du wirst immer nur mich sehen und sonst keinen anderen, das steht fest…«
    »Nein, ich…«
    »Viel Spaß…« Er hatte eingehängt, und Vera war nicht einmal froh darüber. Sie wußte nicht, was sie tun sollte. Sie legte auf, sie wünschte sich zugleich weit weg. Wieder mußte sie weinen, griff zum Taschentuch und drehte sich dabei um.
    Im Türausschnitt stand ihr Verlobter. Darüber erschrak sie beinahe noch mehr. Er würde zu recht Fragen stellen, und sie würde nicht wissen, was sie ihm antworten sollte.
    »Komm ins Wohnzimmer«, sagte er.
    Vera war ihm so dankbar, daß er nicht weiter bohrte. Sie nickte und folgte ihm auf dem Fuß. Anschauen konnte sie ihren Verlobten nicht, deshalb hielt sie den Kopf gesenkt, als wollte sie die Schlieren im Muster des Teppichbodens zählen. Vor dem Fenster blieb sie stehen und schaute in die Dunkelheit. Sie sah die Blumen nicht auf der Fensterbank, nur die Düsternis draußen, und sie verglich diese mit der Dunkelheit in ihrer Seele.
    Ja, es stimmte, ihre Seele war dunkel geworden. Man hatte ihr die Freude genommen. Das Leben war nicht mehr so wie noch vor zwei Wochen. Die Schatten waren über sie gekommen und hatten sie umhüllt. Die Traurigkeit war wie ein Fluß, der sich immer mehr verbreiterte und alles in ihr, was sich noch dagegenstemmte, einfach mitschwemmte.
    Sie war nicht mehr die Vera Tanner, die Lou Ryan kennengelernt hatte. Sie war zu einer anderen geworden, sie hatte sich verändert, das gab sie auch zu, aber nur gegen sich- selbst und nicht ihm gegenüber. Nein, das auf keinen Fall. Das durfte nicht sein, es mußte ihr allein gehören, und sie mußte auch damit fertig werden. Sie konnte Alex nicht sagen, daß sie es mit einem animalischen Fremden getrieben, ja, getrieben, hatte. Einen anderen Ausdruck verdiente das alles nicht. Schrecklich war das gewesen, und sie sah Lou Ryan auch nicht als Mensch an, sondern immer mehr als eine Bestie.
    Er war eine Bestie. In ihm steckte noch einiges. Er war grausam, er war schlimm, er hatte einen diabolischen Hintergrund, denn von ihm ging etwas Teuflisches aus.
    Nicht nur das, er liebte sogar den Teufel. Das hatte er ihr hin und wieder gesagt. Immer nur in kurzen, schnellen Worten. Sie war nie in der Lage gewesen, nachzufragen, doch er hatte keinen Zweifel daran gelassen, daß er den Teufel für den eigentlichen Herrscher der Welt hielt. Für ihn war er der einzig Mächtige, und er hatte sogar davon gesprochen, daß er zu seinen Bewunderern gehörte und der Teufel ihn nie im Stich lassen würde.
    Vera war verwirrt gewesen. Diese Worte hatte sie auf keinen Fall nachvollziehen können, sie stand genau auf der anderen Seite. Um so schlimmer war es für sie, daß sie einem Menschen nachgegeben hatte, der so schlimm dachte.
    Sie hatte vor, einmal Vikarin oder Pfarrerin zu werden. Es war ein Irrsinn, denn auf keinen Fall hätte sie dann mit

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