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0903 - Nächte der Angst

0903 - Nächte der Angst

Titel: 0903 - Nächte der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Psychologie nicht weiter, die Theorie konnte nicht das leisten, was in der Praxis gefordert wurde.
    Fest stand eines: Mit seiner Verlobten war etwas geschehen. Das wußte er nun, und seine Gedanken drehten sich allesamt um dieses verfluchte Geschehen.
    Ihre Handlungen, die Reaktionen, auch die nach dem Anruf, fielen ihm ein. So wie seine Verlobte reagierte nur jemand, der unter einem fremden Einfluß stand.
    Genau das war der springende Punkt!
    Sie stand unter einem fremden Einfluß. Etwas hatte sie brutal erwischt. Wie ein heftiger Schlag, nur hatte der nicht ihr Gesicht oder ihren Körper getroffen, sondern die Seele. Jemand stand wie ein bedrohlicher Schatten hinter ihr und hatte Veras Leben völlig auf den Kopf gestellt. Sie würde damit nicht mehr zurechtkommen, die andere Seite - meine Güte, wieso andere Seite?
    Der Gedanke war plötzlich da, und Alex blieb dicht vor der Haustür stehen.
    Eine andere Seite, das war es. Aber gab es eine andere Seite? In manchen Religionen ging man davon aus, daß die Toten hinüber auf die andere Seite gelangten, an das andere Ufer der Nacht. Nur war Vera nicht tot, sie lebte, aber die andere Seite hatte auf sie einen bestimmten Einfluß bekommen und ihre Gefühlswelt durcheinandergebracht.
    Wer war sie? Wer führte sie an? Was konnte dahinterstecken? Es mußte unwahrscheinlich stark sein, denn Vera war bisher stark in ihrem Glauben verwurzelt gewesen. Also war etwas stärker als ihr Glaube gewesen. Gab es das denn?
    Ja, das gab es, und Alex Preston fröstelte, als er daran dachte. Ihm fiel der Dualismus in dieser Welt auf. Die eine Seite war durch das Positive vertreten, die andere durch das Negative, und dieses Negative hatte bestimmte Namen.
    Es war der Teufel, es war der gefallene Engel, es war der Satan, wie auch immer. Es war einfach das Böse.
    Wahrscheinlich wäre ein anderer Mensch nie zu einer derartigen Schlußfolgerung gekommen, doch Alex Preston kannte sich aus. Er hatte selbst als Polizist einige Fälle erlebt, die in einen Bereich hineinführten, der nur als schaurig zu bezeichnen war. Es ging dabei um Verblendete, um junge Menschen, die den neuen Kick suchten in einer Gesellschaft, in der es beinahe keine Tabus mehr gab.
    Der Begriff Satanismus geisterte durch die Gedankenwelt des Alex Preston. Er spürte erneut das eisige Frösteln auf seiner Haut. Sogar im Mund zog sich etwas zusammen. Aus zahlreichen Berichten wußte er, wie gefährlich der Weg war, den die jungen Menschen nahmen; auch seine Verlobte Vera Tanner?
    Das wollte er nicht akzeptieren. Sie war nicht labil, sie stand mitten im Leben, hatte ihre Vorstellungen und Wünsche. Wie oft hatten sie über die Zukunft gesprochen, da war für den Teufel kein Platz gewesen, sondern nur für Gott.
    Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich!
    Oft genug hatten sich Menschen so radikal geändert, daß andere, die ihnen nahestanden, nur den Kopf schütteln konnten. Das passierte meist nur den anderen, nicht einem selbst, und im Unterricht, wo die Fälle ja behandelt wurden, saß man als neutraler Beobachter daneben. Nun aber hatte Alex den Eindruck, als wäre er selbst davon betroffen, obwohl er es rational nicht fassen konnte.
    Er schüttelte den Kopf und öffnete schließlich die Haustür. Es war sicherlich besser, wenn er Vera allein ließ. Sie sollte die Chance bekommen, über alles nachdenken zu können. Möglicherweise sah die Welt am nächsten Tag ganz anders aus, auch wenn er daran nicht glauben konnte.
    Ein erster Vorfrühlingstag lag hinter ihm, doch nun war es kalt geworden. Der Winter hatte sich noch nicht zurückgezogen. Er war noch da und breitete seine kalten Schatten aus.
    In der Straße bewegte sich nichts. Hier agierten keine Banden, die die Gegend unsicher machten.
    Hier wohnte und schlief man. Große Glasaugen standen in langen Parkreihen nebeneinander, und Alex würde bis zu seinem Fiat Panda noch einige Schritte gehen müssen. Er hatte den Wagen am Ende der Straße neben einem großen Sandhaufen abgestellt, auf einem Grundstück, das gerade bebaut wurde. Es sollte ein Haus mit mehreren Wohnungen entstehen, was Alex gut fand, denn Wohnungen fehlten in London.
    Er schritt über den Gehsteig, hätte eigentlich in Gedanken versunken sein müssen. Nur war es bei ihm völlig anders. Je näher er seinem Fiat kam, um so mehr verstärkte sich das Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Einen Menschen sah er nicht, das hatte aber nichts zu bedeuten. Es gab genügend Schatten, in denen sich ein Beobachter

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