0904 - Murcons Burg
meinem Volk zurückkehren."
„Wie willst du das bewerkstelligen, wo doch keines unserer Raumschiffe in der Lage ist, den Semsraum zu verlassen?"
„Die Robotschiffe der Techno-Spürer fliegen hin und her", widersprach der Quellmeister. „Ja. Aber wenn sie Lebewesen an Bord haben, werden diese getötet!"
„Es muß einen Weg geben!" beharrte Pankha-Skrin. „Ich selbst bin an Bord eines Robotraumschiffs gewesen und habe die gefährliche Grenze und den immerwährenden Sturm überstanden, ohne Schaden zu nehmen. Es gibt einen Weg, und ich werde ihn finden!"
Zullmaust schwieg eine Zeitlang.
Er wirkte nachdenklich, soweit Pankha-Skrin das beurteilen konnte. „Ich beuge mich deinem Wunsch", sagte er schließlich. „Aber gewähre mir eine Bitte!"
„Welche ist das?"
„Solange du den Weg, der über die gefährliche Grenze führt, noch nicht gefunden hast, sei unser Gast! Kehre nicht zu Boronzot oder zu Garlottas Frauen zurück!'' „Das ist mein Wunsch!" erklärte der Quellmeister. „Deine Bitte ist gewährt, solange ich darauf hoffen kann, das, wonach ich suche, hier unten und nicht etwa oben in der Welt der Türme zu finden."
Die Antwort schien Zullmaust nur zum Teil zu befriedigen. Das Gespräch wurde kurze Zeit später beendet, nachdem der Herrscher einen seiner Höflinge herbeigerufen hatte, der die Aufgabe erhielt, für Pankha-Skrins Wohlergehen zu sorgen und darauf zu achten, daß alle Wünsche des ehrwürdigen Gastes sofort erfüllt wurden. Danach verabschiedete sich Zullmaust mit der Erklärung, er müsse sich nun wieder dem Geschäft des Regierens widmen.
Der Quellmeister aber gewann den Eindruck, daß es ihm nicht leichtfallen werde, Zullmausfs Reich Wieder zu verlassen.
Der Mann, den Zullmaust dem Quellmeister zugewiesen hatte, hieß Signard und hielt sich einiges darauf zugute, daß sein Vater ein Feuerhüter in der Thronhalle des Herrschers gewesen war. Er war von mittelgroßer, rundlicher Gestalt und von Natur ein Philosoph, der gerne und lange nachdachte und keine übereilten Entscheidungen traf. Er entsprach annähernd dem Erscheinungsbild, das die Ur-Zaphooren besessen haben mußten. Lediglich die sechsfingrigen Hände wiesen darauf hin, daß auch seine Ahnenreihe von Mutationen nicht verschont geblieben war.
Signard hatte voll ausgebildete Augäpfel, die von einheitlicher blaßgrüner Farbe waren.
Er begegnete dem Quellmeister mit ausgesuchter Hochachtung. Er sprach nie, ohne gefragt worden zu sein. Er ließ sich so selten wie möglich sehen. Aber wenn Pankha-Skrin seiner bedurfte, dann brauchte er nur einen kurzen Ruf von sich zu geben, und Signard.war unverzüglich zur Stelle.
Von Signard lernte der Quellmeister Zusätzliches über die Sagen und Legenden der Zaphooren. Bei den Blinden der Unterwelt hatten die beiden Ur-Zaphooren, Arqualov und Irritt, Beinamen, und zwar nannte man Arqualov den Spieler und Irritt die Freibeuterin. Die Bezeichnung Urvater und Urmutter hielt Signard für irreführend. Denn, so behauptete er, Arqualov und Irritt hätten ein zahlreiches Gefolge gehabt, das aus Männern und Frauen bestanden haben mußte. Aber es schien, daß die Zahl der Gäste, die Murcon seinerzeit in die Burg geladen hatte, nicht geringer als fünfzig und nicht größer als dreihundert gewesen war. Diese Männer und Frauen, und nicht etwa nur Arqualov und Irritt allein, waren die Vorfahren aller hier lebenden Zaphooren. Über den Donnermeister wußte auch Signard nichts Näheres. Er grollte des öfteren, und jedesmal richtete sein Grollen Schaden in der Welt der Blinden an. Aber dagegen konnte man nichts tun. Damit mußte man einfach leben.
Was den Zwischenfall mit Serena anging, so war auch Signard der Ansicht, daß es sich bei dem Geist um den des Arqualov gehandelt haben müsse. Er fügte jedoch eilends hinzu: „Das darf man in Zullmausts Gegenwart selbstverständlich nicht sagend „Ich weiß. Er ist der Hüter der Arqualov-Sage", erinnerte sich Pankha-Skrin. „und der Wahrer der Legende von Irritt. Was hat es damit auf sich?"
„Das ist eine lange und komplizierte Geschichte", antwortete Signard mit der für ihn typischen Bedächtigkeit. „Die Überlieferung sagt nämlich, daß Arqualov und Irritt eines Tages zurückkehren werden, um ihr Volk aus der Enge der Burg in die Freiheit zu führen. Am Tag ihrer Rückkehr werden sie aus den Tiefen der Burg auftauchen und das erste Kind, das ihnen begegnet, nach Arqualov und Irritt befragen. Wenn die Antwort des Kindes befriedigend
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