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0904 - Murcons Burg

Titel: 0904 - Murcons Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausfällt, das heißt: wenn das Kind nur Freundliches über Arqualov und Irritt zu sagen weiß, dann werden die beiden ihr Versprechen wahr machen und uns die Freiheit geben. Sagt das Kind jedoch Häßliches, dann werden der Urvater und die Urmutter die Burg für immer verlassen und nie mehr zurückkehren, und die Zaphooren sind für immer hier gefangen."
    „Also ist es Zullmausts Aufgabe", schloß Pankha-Skrin, „die Erinnerung an Arqualov und Irritt so licht und freundlich wie möglich zu erhalten."
    „Was natürlich unmöglich ist", fügte Signard sofort hinzu, „denn die Sage berichtet ein übers andere Mal davon, was für ein rauflustiger Unhold Arqualov gewesen ist und wie wild es Irritt mit den Männern ihres Gefolges getrieben hat."
    „Wenn aber niemand an die Reinheit und Freundlichkeit der Ur-Zaphooren glaubt", setzte Pankha-Skrin den Gedankengang fort. „wie wollt ihr dann die Freiheit erlangen?"
    „Nun, es kommt zuerst einmal darauf an, ob man der Überlieferung glauben will oder nicht. Wer sagt mir, daß Arqualov und Irritt wirklich eines Tages zurückkehren werden?" :„Zullmaust scheint daran zu glauben!"
    „Das weiß man nicht. Zullmaust ist der Herrscher dieses Volkes. Er ist für sein Wohlergehen verantwortlich.
    Wenn auch nur die geringste Wahrscheinlichkeit existiert, daß die Überlieferung die Wahrheit spricht, dann muß Zullmaust das in Rechnung stellen. Er muß sich für alle Fälle wappnen. Insofern ist seine Haltung gerechtfertigt. Nur meine ich, daß er den falschen Weg eingeschlagen hat."
    „Wie würdest du an seiner Stelle handeln? „So wie wir alle schon seit Jahrtausenden handeln: Wir erzählen den Kindern nur Gutes über den Urvater und die Urmutter. Die häßlichen Sagen „bekommen sie erst zu hören, wenn sie erwachsen sind."
    Pankha-Skrin genoß die Unterhaltungen mit Signard. Das Denken der Zaphooren war von so reiner und unverdorbener Primitivität, von solch absolutem Mangel an Entelechie, daß es für den Quellmeister ein höchst interessantes Forschungsobjekt darstellte. Das Prinzip der zaphoorischen Philosophie war die pure, von jeglicher Moral freie Zweckmäßigkeit.
    Pankha-Skrin konnte sich mühelos ausmalen, was für ein rüder Haufen die Ur-Zaphooren gewesen sein mußten. Er fragte sich, was den Mächtigen Murcon dazu veranlaßt haben mochte, die Freundschaft solcher Wesen zu suchen.
    Nur eines beunruhigte den Quellmeister mitunter: Manchmal versuchte er selbst, so zu denken wie Signard.
    Er fand es amüsant und erfrischend.
    Und das war Grund zur Besorgnis.
    Inzwischen hatte er einen Plan entworfen, wie er bei der Enträtselung der Geheimnisse des Asteroiden vorgehen wollte. Der Ausgangspunkt war klar und eindeutig jene finstere Halle, in der er Serena vor dem Wüten des Geistes bewahrt hatte.
    Aber es waren nicht nur die rätselhaften Maschinen im Hintergrund der Halle, die Pankha-Skrins Interesse anzogen. Auch die Geister spielten bei seinem Plan eine wichtige Rolle.
    Der Quellmeister war sicher, daß es zumindest den Geist, mit dem Serena aneinandergeraten war, wirklich gebe. Er war eine physische, vielleicht auch metaphysische Wesenheit und nicht nur etwa eine Halluzination der Favoritin. Auf seiner ewigen Wanderschaft durch das Universum war Pankha-Skrin vielen Geschöpfen begegnet, die in rein energetischer Form existierten, weil sie ihre materielle Körpersubstanz verloren hatten oder weil sie von der Natur in energetischer Gestalt erschaffen worden waren. Die letzte Sorte Wesen unterschied sich nicht wesentlich - was die Vielfalt des Denkens und der Verhaltensweisen anlangte - von Geschöpfen mit materiellen Körpern. Die erstere Sorte war jedoch in der Mehrzahl der Fälle gefährlich. Es schien, daß die Erinnerung an den Körper, den sie einst besessen hatten, in diesen Wesen eine Sehnsucht nach der Wiederherstellung des früheren Zustands erzeugte.
    Sehr häufig wurde diese Sehnsucht zur dominierenden Triebkraft in den Bewußtseinen der Unglücklichen.
    Sie suchten die Nähe körperbehafteter Intelligenzen, und wenn es ihnen nicht gelang, in einen neuen Körper zu schlüpfen. so versuchten sie doch wenigstens, den Körperlichen soviel Seelenpein wie möglich zu bereiten und sich daran zu laben, d.h. ihr psychisches Kräftereservoir wieder aufzufüllen.
    Ein solcher Fall lag hier offensichtlich vor. Der Geist - ob es nun Arqualovs oder sonst einer war - hatte Serena mit psychischen Signalen zu sich gelockt, um sich an den Schmerzen ihrer Seele zu

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