0904 - Murcons Burg
„Sie sind euch überlegen, Signard", entgegnete der Quellmeister ruhig. „Ich erkenne sie jetzt. Es sind Techno-Spürer. Vajian führt sie an. Sie haben Waffen, gegen die ihr nichts ausrichten könnt. Ich bitte euch, werft die Fackeln weg und kehrt nach Zajwaad zurück!"
„Aber, Herr, du bist unser Gast!" klagte Signard. „Und der Herrscher hat uns befohlen..."
„Tu, was ich dir sage", fiel ihm Pankha-Skrin ins Wort. „Hier ist nichts mehr auszurichten. Geh zu Zullmaust und versichere ihn meiner Zuneigung. Sage ihm auch, daß ich ihm meine Aufwartung machen werde, sobald ich an der Oberwelt durchgesetzt habe, daß ich nicht wie ein Gefangener behandelt werde."
Signard wandte sich an die vier Fackelträger und befahl ihnen, zu tun, was der ehrwürdige Gast ihnen aufgetragen hatte. Die vier waren nur zu gern bereit, sich auf dem schnellsten Weg aus dem Staub zu machen. Signard aber sagte: „Ich weiß nicht, wie du mit den Zaphooren an der Oberfläche zurechtkommen wirst, oHerr. Es könnte aber sein, daß du in große Not gerätst.
Wenn das der Fall ist, und es nähert sich dir jemand, der den Namen Parlukhian kennt, dann vertraue dich ihm an und erlaube ihm, dir zu helfen."
Ehe Pankha-Skrin noch eine Frage stellen konnte, hatte auch Signard seine Fackel beiseite geworfen und war davongeeilt. Es war in der Tat höchste Zeit gewesen. Denn die Techno-Spürer waren inzwischen bis auf wenige Schritte herangekommen.
Sie ließen Signard ruhig entkommen. Der Quellmeister hatte recht gehabt: Es war ihnen nur um seine Person zu tun.
Vajian trat auf Pankha-Skrin zu. „Wir sind gekommen, um dich aus der Welt der Finsternis zu befreien!" erklärte er. „Ich habe um eine Befreiung nicht gebeten", antwortete der Quellmeister kühl. „Ich bin freiwillig hier und werde an die Oberwelt zurückkehren, wann es mir beliebt."
„Das kann ich nicht zulassen", sagte Vajian. „Das gesamte Volk der Zaphooren wartet darauf, von dir in die Freiheit geführt zu werden. Du bist uns diesen Dienst schuldig, und zwar nicht erst in ferner Zukunft, sondern jetzt!"
„Ich bin euch nichts schuldig!" stellte Pankha-Skrin fest „Ihr habt mich gefangengenommen und gegen meinen Willen hierher geschleppt.
Ihr seid diejenigen, die eine Schuld abzutragen haben. Ihr schuldet mir nämlich die Freiheit. Die Frage nach Schuld und Verpflichtung ist in einer Lage wie dieser jedoch müßig. Ich wäre gern bereit, alles zu vergessen, was ihr mir angetan habt, und euch zur Verwirklichung eures Traumes zu verhelfen. Aber ich bin dazu nicht in der Lage. Ihr haltet mich für einen Gastwirt. Aber ich muß euch sagen: Ihr habt euch getäuscht. Ich bin kein Gastwirt. Ich weiß über die Geheimnisse des Großen Gasthauses und der Grenze zwischen dem Seins- und dem Nirgendraum ebensowenig wie ihr!"
Eine lange Zeit sagte Vajian kein Wort. Sein Gesicht hatte sich verändert: Die Kinnlade war herabgesunken, der Mund stand ihm offen, und die Augen hatten sich geweitet. „Kein Gastwirt ...?" wiederholte er schließlich.
Szallos Schädelkamm sank haltlos in sich zusammen und nahm eine graue Farbtönung an. „Du kannst uns nicht helfen?" fragte Vajian verzweifelt. „Nicht so, wie ihr es erwartet", antwortete Pankha-Skrin. „Wie sonst?"
„Ich muß das Große Gasthaus erforschen.
Hier gibt es Geheimnisse, aus denen wir Aufschluß darüber erhalten können, was an der Grenze zwischen Seins- und Nirgendraum vor sich geht. Ich brauche Zeit. Bedenke, daß ich selbst nicht für immer hier gefangen sein will. Es drängt mich, zu meinem Volk zurückzukehren.
Zu diesem Zweck muß ich den Seinsraum verlassen. Euer Interesse ist auch das meine. Aber zuvor müssen. die Voraussetzungen geschaffen werden, die ich für eine organisierte Suche brauche."
„Welche sind das?" wollte Vajian wissen. „Ihr nennt euch die Techno-Spürer.
In eurem Besitz befindet sich die Mehrzahl der technischen Geräte, die es im Großen Gasthaus gibt. Ich brauche einige dieser Geräte, dann muß ich hierher zurückkehren, um den Trichter dort zu untersuchen.
Die Lösung aller Rätsel liegt dort irgendwo in der Tiefe."
Vajian war seiner Sache nicht sicher.
Er wandte sich an Szallo. Inzwischen war auch Ochridon hinzugekommen. „Was meinst du?" fragte der Oberbruder.
Bevor Szallo- antworten konnte, sagte Ochridon: „Ich meine, daß,wir uns hier nicht mehr allzu lange aufhalten sollten.
Wenn Zullmaust Wind von dem bekommt, was hier geschehen ist, dann rückt er womöglich mit einer
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