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0904 - Murcons Burg

Titel: 0904 - Murcons Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Zuges bewegte, seine Aufmerksamkeit.
    Es handelte sich um sechs Träger, die auf zwei parallelen Stangen eine Art Stuhl transportierten. In dem Stuhl aber saß - der Gastwirt! Neben sich hörte Vajian ein erregtes Schnauben: ein Zeichen, daß auch Szallo den Gesuchten erkannt hatte.
    Der Zug bog aus dem Stollen in die Halle ein. Es war beachtenswert, mit welcher Geschicklichkeit sich die sechs Träger und die Fackelträger einen Weg durch das Trümmerfeld bahnten. Die Schar bewegte sich bis zum Hintergrund der Halle, und dabei kamen einige Blinde in unmittelbarer Nähe des Verstecks vorbei, in dem sich Vajian und Szallo befanden.
    Die beiden Techno-Spürer hörten die Fackelträger miteinander sprechen. Bei dem Gespräch ging es um die Frage, ob der ehrwürdige Fremde wirklich die Macht besitze, die Geister zu bannen.
    Im Hintergrund der Halle kam der Zug zum Stehen. Im Schein der Fakkeln sah Vajian, wie der Gastwirt aus dem Tragestuhl stieg und sich mit fünf Begleitern von dem Rest seines Gefolges entfernte. Welches sein Ziel war, das konnte der Techno-Spürer nicht erkennen. Das Gelände schien dort hinten wesentlich steiler abzufallen als hier, und der Trupp der Fackelträger versperrte ihm die Sicht. „Höre meinen Plan", sagte er zu Szallo, „damit du ihn den anderen erklären kannst. Die Blinden fürchten sich vor den Geistern, die der Gastwirt ihnen zu bannen versprochen hat. Wir werden ihnen Geister geben, daß ihnen vor Schreck das Herz erfriert!
    Ihr postiert euch dort oben am.
    Eingang der Halle. Drei Männer sollen ihre Lampen bereit halten. Auf tnein Zeichen hin stürmt ihr mit lautem Geschrei in die Halle, und die Lampen werden auf volle Leuchtstärke gefahren. Ich rechne damit, daß die Blinden Hals über Kopf die Flucht ergreifen werden. Ihr tut ihnen nichts an. Wir haben mit ihnen nichts zu schaffen. Uns geht es nur um den Gastwirt. Wenn sein Gefolge geflohen ist, greifen wir ihn einfach und ziehen uns zurück."
    „Woher weißt du, daß er zurückkommen wird?" fragte Szallo. „Hast du nicht gesehen, wie er sich entfernte?"
    „Wenn er nicht zurückkehren wollte, warum stünden die Fackelträger dann noch dort. Dummkopf?" grollte Vajian. „Mach dich auf den Weg und sieh zu, daß du die anderen so rasch wie möglich herbeibringst!"
    Szallo huschte davon. Es verging etwa eine Viertelstunde, dann war er wieder zur Stelle. „Ochridon und die anderen warten oben am Halleneingang", flüsterte er.
    Vajian wagte es, den Schädel hinter der Deckung hervorzustrecken.
    Ochridon winkte ihm zu. „Hier hat sich inzwischen nichts getan", erklärte der Oberbruder. „Wollen wir noch warten?"
    Vajian zögerte einen Augenblick.
    Dann entschied er: „Nein, wir greifen sofort an! Gib das Zeichen!"
    Szallo tat wie befohlen. Eine Sekunde später brach im oberen Teil der Halle die Hölle los. Mit gellendem Geschrei stürmten die Techno-Spürer in den riesigen Felsendom. Drei sonnenhelle Lampen flammten auf und erfüllten das weite Trümmerfeld mit tagesgleicher Helligkeit. Die blinden Fackelträger waren einige Augenblicke lang starr vor Schreck.
    Dann aber warfen sie ihre Fackeln weg und liefen davon, so schnell sie die Beine trugen. Viele stürzten, weil ihnen das Gelände nicht vertraut war und das Gebrüll der Angreifer mit ihren Sehrufen interferierte.
    Aber sie rafften sich schnell wieder auf und suchten auf dem kürzesten Weg den Stollen zu gewinnen, durch den sie gekommen waren.
    Binnen zweier Minuten war, die weite Halle leer bis auf Vajlan und seine zwölf Streiter. Dann aber wurde es weit im Hintergrund der Halle lebendig. Schwankender Fackelschein tauchte aus der trichterförmigen Mündung eines Stollen auf. „Näherrücken und aufpassen!" gebot Vajian. „Dort kommt der Gastwirt!"
    „O Herr", rief Signard ängstlich, „sind es wirklich Geister?"
    Umrißhaft sah Pankha-Skrin gegen das grelle Licht eine Gruppe von Gestalten, die rasch näher kamen. „Nein, mein Freund, Geister sind es nicht", antwortete der Quellmeister. „Es sind Leute von der Oberwelt - Boronzots Kämpfer oder Techno-Spürer, vielleicht auch Frauen. Sie haben mit euch nichts im Sinn. Sie sind hinter mir her!"
    Da straffte sich Signard und erklärte: „Wir werden sie verjagen, Herr!
    Wir dulden nicht, daß dir ein Leid geschieht!"
    Die restlichen vier Fackelträger hatten sich bis jetzt tapfer in der Nähe des ehrwürdigen Gastes gehalten, den sie beschützen sollten. Aber Pankha-Skrin sah ihnen an, daß sie sich fürchteten.

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