0904 - Murcons Burg
das Skri-marton darüber in den Zustand der Erregung geriet!
Pankha-Skrin hatte die Burg beim Anflug des Robotraumschiffs zu sehen bekommen. Sie erweckte den Eindruck eines unregelmäßig geformten, etwa 75 Kilometer langen Asteroiden, von dessen Oberfläche vor lauter Bebauung so gut wie nichts mehr zu sehen war. Die unbekannten Architekten, wahrscheinlich längst in den Klüften und Schrunden der Äonen verschollen, hatten mit Vorliebe in die Höhe gebaut.
Schlanke, hoch aufragende Türme waren ihr Schönheitsideal gewesen. So wirkte der Asteroid aus der Ferne wie ein in Abwehrstellung befindlicher Igel, der seine Stacheln nach allen Seiten reckte. Unter den zahllosen Türmen waren Pankha-Skrin damals ihrer besonderen Größe wegen fünf Bauwerke aufgefallen, die über das Niveau der übrigen Gebäude herausragten. Es gab dieser übergroßen Bauten insgesamt acht, wie er inzwischen erfahren hatte. Sie wurden ohne Ausnahme von Frauen bewohnt, die inmitten einer ansonst von Männern beherrschten Gesellschaft ihre eigene Organisation gegründet hatten.
Auf dem Asteroiden hauste das Volk der Zaphooren. Soviel Pankha-Skrin inzwischen in Erfahrung hatte bringen können, waren die Vorfahren der Zaphooren eine Gruppe intergalaktischer Nomaden gewesen, die einst mit dem Mächtigen Murcon befreundet und von diesem auf seine Burg eingeladen worden waren. Die Burg gefiel ihnen anscheinend so gut, daß sie beschlossen, sie nicht wieder zu verlassen. Da Murcon mit diesem Beschluß vermutlich nicht einverstanden war, mußte er kurzerhand beseitigt werden.
Wie diese Beseitigung im einzelnen vor sich ging, davon wurde nichts überliefert. Murcon jedenfalls war seit jenen längst vergangenen Tagen spurlos verschwunden. Die Nomaden machten es sich in der Burg bequem und vermehrten sich, bis ihre Nachkommen, die heutigen Zaphooren, einander vor lauter Übervölkerung auf die Füße zu treten begannen.
Hier aber begann das eigentliche Rätsel der Zaphooren. Warum bemühten sie sich nicht, der Enge zu entkommen? Es gab unter den vielen Bruderschaften, Gruppen und Parteien, in die das Volk der Zaphooren untergliedert war, die Bruderschaft der Techno-Spürer, deren Anführer oder „Oberbruder" der dreiarmige Vajian war. Die Techno-Spürer verwalteten das technische Erbe. Ihnen oblag die Verantwortung für die Raumschiffe, die sich im Besitz der Zaphooren befanden. Warum hatten nicht die einzelnen Gruppen schon längst die qualvolle Enge des Großen Gasthauses verlassen und waren mit den Raumschiffen hinaus zu den Sternen geflogen, die im All rings um Murcons Burg glänzten?
Diese Frage hatte Pankha-Skrin der schieläugigen Salsaparu vorgelegt.
Und die Vorsteherin hatte ihm mit Hilfe des kleinen Gerats, das die Sprache der Zaphooren in die der Loower übersetzte, geantwortet: „Es ist versucht worden, aber ohne Erfolg! In der Vergangenheit sind des öfteren Zaphooren an Bord eines Raumschiffs gegangen und hinaus zu den Sternen geflogen. Aber sie kehrten unverrichteter Dinge zurück."
„Du meinst, die Sterne besaßen keine bewohnbaren Planeten?"
„Ich meine, die Schiffe erreichten die Sterne nie! Sie flogen davon, immer auf geradem Kurs. Sie ließen das Große Gasthaus hinter sich zurück und drangen in die Weite des Raumes vor. Nachdem sie aber lange genug geflogen waren, ohne sich auch nur einem der Sterne zu nähern, tauchte plötzlich das Gasthaus wieder vor ihnen auf."
„Wie oft ist dieser Versuch durchgeführt worden?" hatte Pankha-Skrin voller Bestürzung gefragt. „Dutzende, vielleicht Hunderte von Malen", lautete die Antwort der Vorsteherin. „Und immer mit demselben Resultat!" Über diesem Problem grübelte der Quellmeister seit jenem letzten Gespräch mit Salsaparu. Er konnte sich nicht vorstellen, was den Mißerfolg der zaphoorischeh Raumexpedition verursacht haben mochte. Nur eine einzige Erklärung fiel ihm ein, und die schien weit genug hergeholt: Die einzigen, die etwas von Raumschiffen und der Raumfahrt verstanden, waren die Techno-Spürer. Womöglich hatten sie ein Interesse daran, daß die Zaphooren in Murcons Burg blieben. Aber welches Interesse hätte das sein können?
Die eigene Rolle - oder besser gesagt: die Rolle, die er nach dem Wunsch der Zaphooren spielen solltewar Pankha-Skrin inzwischen klargeworden.
Man hatte ihn in der Nähe der Burg beobachtet - mit welchen Methoden auch immer, denn er selbst hatte damals an Bord der RIESTERBAAHL nicht feststellen können, daß er sich in der Nähe einer
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